2004 scheint ein Kinojahr mit einigen Splatterfilmen zu werden. Nachdem am 01.01.2004 bereits „Michael Bay‘s Texas Chainsaw Massacre“ angelaufen folgt am 29.01. ein weiter Film dieser Gattung, „Haus der 1000 Leichen“. Diesen Film habe ich am 05.01.2004 in der Sneak-Preview im Berliner Zoopalast gesehen und möchte Euch dieses im folgenden Bericht näher bringen.

Zu Begin meines Bericht möchte ich Euch eine Inhaltsangabe zum „Haus der 1000 Leichen“ präsentieren:

Halloween 1977, die vier Jugendlichen Jerry (Chris Hardwick), Denise (Erin Dainels), Mary (Jennifer Jostsyn) und Bill (Rainn Wilson) sind auf einer Reise quer durch Amerika um den Kuriositäten am Wegesrand auf die Spur zu kommen. So stossen Sie bei einem notwendigen Tankstop auf das Gruselkabinet von Captain Spaulding (Sid Haig). Während einer Fahrt mit der dort zu findenen Geisterbahn erzählt Spaulding den vieren die Geschichte eines lokalen Wahnsinnigen, Dr. Satan. Dieser Psycho führte, laut der Geschichte, im mittlerweile geschlossenen örtlichen Irrenhaus Experimente an Menschen durch um den ultimativen Krieger zu schaffen. Als diese Taten an die Öffentlichkeit geraten, so die Geschichte weiter, wird Dr. Satan an einem Baum aufgehängt. Der Leichnam ist allerdings am morgen verschwunden und man hat seitdem nichts mehr von Dr. Satan gehört.

Fasziniert von dieser Geschichte fragen die Jugendlichen Captain Spaulding wo dieser Baum zu finden ist und widerwillig malt dieser den Teenagern eine Wegbeschreibung. Sofort machen sich die Vier auf den Weg, als es plötzlich anfängt Bindfäden zu regnen und die Vier eine am Wegesrand stehende Anhalterin sehen. Die vier beschließen die junge Dame nicht im Regen stehen zu lassen und sie zu Ihrem Wunschziel, Ihr Elternhaus zu fahren. Passenderweise soll auch Dr. Satans Baum in der nähe dieses Hauses und so hoffen die vier Ihrem Ziel näher zu kommen.

Doch dann kommt alles anders als geplant. Eine Reifenpanne zwingt die Vier zum Anhalten, aber Baby (Sheri Moon), so heißt die Anhalterin, hat die rettende Idee. Ihr Bruder hat einen Abschleppwagen und bis zum Haus ist es nicht meht weit. Zusammen mit einem der Jungs macht sich Baby auf den Weg zum Haus um den Bruder loszuschicken und wenig später trifft dieser dann mit den anderen drei Jugendlichen und dem Auto im Schlepptau ebenfalls am Haus ein.

Hier beginnt für die Jugendlichen der wahre Horror, den die Familie von Baby, Familie Firefly entpuppt sich als eine Horde Psychopathen. Dies entdecken die die Vier allerdings viel zu spät, denn selbst beim gemeinsamen Abendessen mit der Familie und dem auftauchen des entstellten Familienmitglieds Rufus (Robert Mukes) schöpfen Sie noch keinen Verdacht. Als dann Ihr Wagen von einem der Familienmitglieder repariert wurde und die Jugendlichen das Anwesen der Fireflys verlassen wollen ist es zu spät zu begreifen wo Sie rein geraten sind. Die vier werden erst brutal Niederschlagen und dann im „Haus der 1000 Leichen“ gefangengehalten und gefoltert. Diese Folterung geht in erster Linie vom Chefirren der Familie, Otis (Bill Moseley) aus, wobei ihm Baby eifrig unterstützt.

Sinn und Zweck dieser Folterungen ist für die Familie zum einen der pure Spaß an der Qual und zum anderen die Vorbereitung auf eine Opferung an Dr. Satan höchstpersönlich. Familie Firefly macht selbst nicht davor halt drei Polizisten zu erschiessen die sich auf die Suche nach den vermissten Jugendlichen gemacht haben und so gibt es für die Jugendlichen kein entkommen. Oder?

Mit „Haus der 1000 Leichen“ hat Rob Zombie, Gründer der Metallband „White Zombie“ sein Regiedebüt abgeliefert. Er hat einen Film geschaffen der sehr verstörend ist, in der Umsetzung allerdings gravierende Schwächen aufweist.

Bereits im Jahr 2000 wurde der Film abgedreht und geschnitten, dann allerdings hat die damalige Verleihfirma Universal sich aus dem Projekt zurückgezogen da man den Film für „zu dunkel und verstörend“ fand um ihn unter dem eigenen Label in die Kinos zu bringen. Für Universal sprang dann im Jahr 2001 MGM ein, die sich aber schließlich auch weigerten Zombies Film in die Kinos zu bringen. 2003 sicherte sich Lion Gate dann die Verleihrechte an „Haus der 1000 Leichen“ und brachten den Film dann auch Ende letztes Jahres in die US-Kinos und über den deutschen Verleih Alamode Film am 29.01.2004 in die Kinos hierzulande. Bereits diese kleine Anekdote zeigt, dass a) der wirklich düster und übertrieben gewaltätig ist oder b) dermaßen schlecht, dass sich kein namhafter Verleih seinen Ruf mit diesem Machwerk ruinieren will. Meiner Meinung nach trifft im Falle des „Haus der 1000 Leichen“ eindeutig Fall b zu.

Da wäre zuerst einmal der Plot. Das Horrorfilme keine Storylinewunder sind war schon immer so und wird vermutlich auch in Zukunft immer so bleiben, was „Haus der 1000 Leichen“ allerdings präsentiert verdient den Begriff Story schon fast gar nicht mehr. Aus wild zusammengeklauten Storyfragmenten anderer Streifen des Genres, als Beispiel sei hier die Umsetzung der Horrorfamilie genannt die sehr stark an das „Texas Chainsaw Massacre“ erinnert, wirkt der Film zusammen mit dem ebenfalls von Rob Zombie entworfenen Soundtrack eher wie ein zu lang geratenes Musikvideo als wie ein ernst zu nehmender Horrrorfilm bzw. Splatterfilm. Unterstüzt wird diese Estethik von pseudokünstlerische Stilmittel wie schwarzweiß Aufnahmen oder Spilt-Screen Effekten, in denen konfuse Traumsequenzen gezeigt werden.

Auch die schauspielerischen Leistungen der einzelnen Protagonisten läßt stark zu wünschen übrig. Zwar merkt man den einzelen Schauspielern an, dass sie sich redlich bemühen die schwache Dialoge und Ihre Gefühle möglichst „echt“ rüberzubringen, allerdings bleibt es leider viel zu oft bei diesem Versuch. Obwohl die Schauspielerische Leistung nicht die beste ist, so muss man dem Verantwortlichem Casting-Agenden trotzalledem zugute halten, dass er zum großteil Schauspieler Verpflichtet hat, die zumundest in der Horrorsparte keine unbekannten sind und so sicher dem ein oder anderen Fan des Genres bekannt sein dürfte. Bill Moseley zum Beispiel, im Film der Otis, spielte so unter anderem bereits in „Texas Chainsaw Massacre 2“ mit oder auch im Remake des Klassikers „Night of the living Dead“. Einige Castmembers kennt man aber auch aus „normalen“ Hollywood Streifen. So spielte Jennifer Jostyn bereits in „Deep Impact“, Rainn Wilson war bereits in „America‘s Sweetheart“ und „Almost Famous“ zu sehen und Sid Haig in Filmen wie „Jackie Brown“ und „THX-1138“. Das bekannteste Gesicht dürfte allerdings Karen Black sein, die bereits einmal Oscar nominiert war, wohingegen Sheri Moon nur wahren Rob Zombie Fans ein Begriff sein dürfte. Moon spielte bisher nämlich nur in einigen Musikvideos mit und „Haus der 1000 Leichen“ ist der erste Kinoauftritt von Zombies Ehefrau.

Ein weiterer Minuspunkt neben den bereits genannten sind die Effekte die allesamt recht billig wirken und vom Regisseur zusätzlich schlecht in Szene gesetzt wurden. Zu schnelle Schnitte und verwackelte Bilder lassen manchen Splattereffekt leider nie so schockend wirken wie es vielleicht beabsichtigt war. Auch Schockeffekte durch plötzlich auftretende Ereignisse läßt der Film nahezu vermissen. Einzig und allein in der Hetzjagd gegen Ende des Film gibt es zwei, drei Effekte dieser Art, die das „Gesamtkunstwerk“ „Haus der 1000 Leichen“ leider nicht mehr retten.

Nachdem ich den Streifen bis hierher völlig verrissen habe, möchte ich trotzdem noch auf eine Szene eingehen, die einzige die beim Betrachter wirklich ein beklemmendes Gefühl hinterläßt. Die Polizisten landen bei Ihrer Suche nach den vermissten Jugendlichen beim Haus der Fireflys. Zwei von Ihnen werden schnell ermordet während der dritte von Ihnen regelrecht hingerichtet wird. Kniend vor Otis hält dieser dem Cop die Pistole an den Kopf. In diesem Moment verstummt jeglicher Ton und es rein gar nichts mehr zu hören, die Kamara zum langsam in die Vogelperspektive und durch diese Methode bekommt diese Szene Ihren beklemmenden Charakter. Der Schuß wirkt in dieser Szene wie eine Erlösung, sowohl für den Polizist, der nun nicht weiter leiden muss, als auch für den Zuschauer.

Abschließend bleibt zu sagen, dass das „Haus der 1000 Leichen“ in Kreisen der Hardcore Horror und Splatterfans sowie eingefleischten Rob Zombie Fans sicherlich in Deutschland sein Publikum finden wird und in den USA bereits gefunden hat. Beim Fantasy Filmfest 2003 wurde der Film laut Presseheft ebenfalls begeistert vom Publikum aufgenommen, was meine oben aufgestellte These untermauert. Ich rate allerdings jeden davon sich diesen Film anzusehen wenn man sich nicht einhundertprozentig für das Genre begeistern kann. Filme wie „Scream“ oder „Ich weiß was Du letzten Sommer getan hast“ gehen in eine ganz andere Richtung und sind nicht mit diesem Werk vergleichbar.

Wie schon gesagt, mir persönlich hat dieser Film weniger gut gefallen obwohl ich mir durchaus schon mal gerne einen Horrorfilm dieser Machart ansehe. Das Remake des „Texas Chainsaw Massacres“ welches ich einen Tag später gesehen habe gefiel mir da um Klassen besser.

Ich möchte, bevor ich zum Abschluß komme hier allerdings in aller deutlich betonen, dass ich die im Film dargestellte Gewalt in keinem Fall glorifizieren will. Der Film hat seine Alterfreigabe „ab 18“ bzw. „keine Jugendfreigabe“ zu recht und jüngere Jugendliche sollten diesen Film auch unter keinen Umständen zu Gesicht bekommen. Falls mir nun jemand unterstellen möchte, dass ich vielleicht nicht ganz dicht im Kopf bin, da ich mir diese Film angesehen habe, sei dies demjenigen freigestellt und ich resprektiere diese Meinung. Ich möchte allerdings festhalten, dass ich mich für einen klar denkenden Menschen halte und zwischen der fiktiven Filmwelt und der realen Welt sehr gut unterscheiden kann und denke deshalb das dieser Film für Menschen die dies genauso können keine Gefahr darstellt.

Nun noch zum endgültige Abschluss, wie in meinen neuem Berichten immer die wichtigsten Filmdaten in tabellarischer Kurzform:

Titel: Haus der 1000 Leichen
Originaltitel: House of 1000 Corpses
Regisseur: Rob Zombie
Drehbuch: Rob Zombie
Darsteller: Sid Haig – Captain Spaulding
Bill Moseley – Otis
Sheri Moon – Baby
Karen Black – Mother Firefly
Chris Hardwick – Jerry Goldsmith
Erin Daniels – Denise Willis
Jennifer Jostsyn – Mary Knowles
Rainn Wilson – Bill Hudley
Walton Goggings – Steve Naish
Tom Towels – George Wydell
Matthew McGrory – Tiny
Robert Mukes – Rufus
Dennis Fimple – Grampa Hugo
Harrison Young – Don Willis
William H. Bassett – Sheriff Huston
Land: USA
Länge: 88 Minuten
Genre: Horror
Kinostart: 29.01.2003

[Wertung]

Gnislew: 1.5 out of 5 stars (1,5 / 5)

Hier kann Haus der 1000 Leichen geschaut werden:
3 Gedanken zu „Filmkritik: Haus der 1000 Leichen – Zombie’s Zombiefilm“

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