Irgendwie scheint 2004 für mich ein richtig intensives Kinojahr werden. Nach der Sneak Preview am Donnerstag ging es letzten Sonntag erneut ins Kino. Zusammen mit meiner Freundin und einem guten Freund haben wir das Kinobrunch Angebot der UCI-Kinowelt in Düsseldorf angenommen und uns gemeinsam den Film „Die Geistervilla“ angesehen. Wie schon in „Fluch der Karibik“ handelt es sich bei dem Film „Die Geistervilla“ um eine Verfilmung einer Disneyland Attraktion. Diesmal nahm man sich die Geisterbahn „Haunted Mansion“ als Vorbild und setzte dieses Spukhaus mit Liebe zum Detail in Szene.

Jim Evers (Eddie Murphy) und seine Frau Sara (Marsha Thomason) sind erfolgreiche Immobilienmakler.

Besonders Jim ist deswegen oft unterwegs, so dass er sogar an seinem Hochzeitstag zu spät nach Hause kommt um mit seiner Frau, wie verabredet, Essen zu gehen. Als Entschuldigung verspricht er am kommenden Wochenende mit Ihr und den beiden Kindern Michael (Marc John Jeffries) und Megan (Aree Davis) einen Familienausflug zum See zu machen und die Arbeit ruhen zu lassen. Die gesamte Familie freut sich über die Entscheidung, als dann das Telefon klingelt und ein neuer Kunde für „Evers & Evers Immobilien“ an der Leitung ist. Master Gracey (Nathaniel Parker) möchte sein Anwesen verkaufen und dies exklusiv mit Sara besprechen.

Da das zu verkaufende Anwesen auf dem Weg zum See liegt, beschließt Familie Evers den Wünschen von Master Gracey zu widersprechen und mit der kompletten Familie anzureisen.

Der Butler des Hauses, Ramsley (Terence Stamp) nimmt die Familie in Empfang und führt Sie durch die Gänge des unheimlichen Hauses in den Speisesaal. Alle sind von dem imposanten Haus begeistert, Master Gracey erscheint und es wird königlich gespeist. Wenig später wollen die Evers aufbrechen und ihren Weg zum See fortsetzen, ein sinnflutartiger Regenguss hat allerdings die Straße unbefahrbar gemacht und so muss die Familie gezwungenermaßen in dem Gruselanwesen übernachten.

Während dieser Nacht passieren viele gruselige und unheimliche Dinge. Sara Evers verschwindet und Jim Evers erfährt das auf diesem Haus und Master Gracey ein Fluch liegt, der in dieser Nacht besiegt werden muss um Sara zu retten. Natürlich erhält Jim bei diesem Unterfangen von seinen beiden Kindern Unterstützung und so erleben alle Beteiligten eine ganz und gar ungewöhnliche Nacht im „Haunted Mansion“.

Wie für fast jeden Film gilt auch für „Die Geistervilla“ der Grundsatz das mehr Details der Story die Spannung aus dem Film nehmen würden. Daher möchte ich an dieser Stelle auch nicht weiter über die Story reden, sondern vielmehr über die Umsetzung, bei der man direkt sagen kann, dass diese gelungen ist.

Rob Minkoff, der bereits in Filmen wie „Der König der Löwen“ oder „Stuart Little“ Regie führte, gelingt es von der ersten Minute an die Zuschauer mit „Die Geistervilla“ in seinen Bann zu ziehen. In den Vorspann eingebetet und mit Computereffekten aufgewertet wird gleich zu Beginn die Geschichte des Hause erzählt und dem Zuschauer so schnell klar warum die Villa verflucht ist. Wenn dann der Schnitt kommt, ein Botenjunge Werbanzeigen für „Evers & Evers Immobilien“ an der Villa verliert und man sich schließlich mitten in einem Verkaufsgespräch von Jim Evers wiederfindet ist schnell klar was kommen wird. So pfeilt Minkoff dann auch nicht lange an der Entwicklung der Charaktere, sondern führt diese relativ schnell ein. Dieser Umstand ist ein großer Pluspunkt für den Film, den schließlich will das Publikum einen unterhaltsamen, familientauglichen Gruselspaß sehen und keine Charakterstudie.

Überhaupt wird die Story in „Die Geistervilla“ recht flott erzählt. Zu keiner Sekunde hatte ich das Gefühl als ob die ein oder andere Szene zu lang geraten ist, sondern empfand den gesamten Film passend lang. Seien es nun die Erzählungen von Ramsley und Master Gracey bezüglich der Geschichte der Villa oder Jims Zwiegespräch über das töten einer Spinne immer passt die Szene in die Story und hat die richtige Länge.

Neben diesem Punkt tragen natürlich auch die eingesetzten Computeranimationen zum gelingen von „Die Geistervilla“ bei. Diese wirken gut in den Film integriert und lassen „Die Geistervilla“ nicht zu einer Leistungsschau der Computertechnik verkommen. Seien es „Nebelgeister“, schwebende Musikinstrumente, grausige Zombies oder Madame Leota (Jennifer Tilly), immer wirken die Effekte gelungen und vermitteln die richtige Stimmung. Besonders wenn die Zombies aus Ihren Gräbern steigen kommt richtig gruselige Stimmung auf und man könnte ernsthaft meinen, das diese Untoten gar nicht so untot sind. Zu den guten Computereffekten reihen sich noch viele herkömmlich umgesetzte Spezialeffekte, welche die gruselige Stimmung des Films weiter unterstreichen.

Der nächste, wichtige, hier zu erwähnende Punkt ist die Ausstattung des Films und hierbei natürlich besonders die Ausstattung der Villa. Das gesamte Haus wurde mit einer Detailverliebtheit eingerichtet die ihres gleichen sucht. Hohe Wandgemälde an den Wänden, verschnörkelte Geländer und Türen, edle Teppiche. In allen Bereichen erscheint die Villa so wie man sich ein Haus dieses Alters und der Gesellschaftsschicht der Besitzer vorstellt. Die sehr gut gelungene Arbeit der Ausstatter kann man aber nicht nur bei der Einrichtung der Villa beobachten, sondern auch bei den Kostümen von Ramsley, Master Gracey und den „Angestellten“ der Villa. Alle tragen Kleidung einer längst vergessenen Zeit und passen perfekt in das Gesamtbild.

Der nächste Punkt auf den ich eingehen will ist die schauspielerische Leistung der Darsteller. Stand der Name Eddie Murphy in den Achtzigern für gute Actionkomödien wie „Beverly Hills Cop“ oder „Nur 48 Stunden“, so waren die letzten Filme mit Murphy im Mittelmaß anzusiedeln oder sind wie „Pluto Nash“ erst gar nicht in die deutschen Kinos gekommen. In „Die Geistervilla“ beweist Eddie Murphy allerdings das er immer noch zu den besten seines Fachs gehört. Vielleicht liegt es daran, dass Murphy in „Die Geistervilla“ einen Gang zurückschaltet und sein Plappermaul nicht unentweckt brabbelt, aber ich persönlich fand die Rolle des Jim Evers mit Murphy perfekt besetzt.

Auch die anderen Schauspieler haben mir sehr gut gefallen. Sei es Nathaniel Parker, der in Vergangenheit viele TV-Produktionen gedreht hat, in der Rolle des Master Gracey oder Terrence Stamp als mysteriöser Butler Ramsley. Bei allen hatte ich das Gefühl, dass sie die richtigen für Ihre Rolle sind. Selbst Marc Jon Jeffries und Aree Davis in ihrer Rolle als Evers Kinder wissen zu überzeugen, denn gerade bei Kindern fällt es schnell auf, wenn diese nicht zu überzeugen wissen und nur wenig Talent mitbringen.

Als Fazit kann man festhalten, das es Rob Minkoff zu 100 Prozent gelungen ist einen gruseligen Familienspaß zu inszenieren an dem nicht nur die Kinder Ihren Spaß haben. Mir, als mittlerweile 25 Jähriger, hat dieser Gruselspaß ausgesprochen gut gefallen, was an all den oben angesprochenen Punkten liegt.

Zugegeben, ich bin mit sehr niedrigen Erwartungen in „Die Geistervilla“ gegangen, so dass eine Enttäuschung nur schwer möglich gewesen wäre und muss im nachhinein eingestehen, dass ich diese niedrigen Erwartungen zu unrecht hatte. „Die Geistervilla“ hat mich auf ganzer Linie überzeugt und wir von mir ungeschränkt weiterempfohlen. Trotz alledem gibt es von mir in der Gesamtwertung nur vier Sterne, da dieser Film zwar ein sehr guter, bei weitem aber kein Meisterwerk ist.

Zum Abschluss meines Berichts hier die wichtigsten Daten in tabellarischer Kurzform:

Titel: Die Geistervilla
Originaltitel: The Haunted Mansion
Regisseur: Rob Minkoff
Drehbuch: David Berenbaum
Darsteller: Eddie Murphy >> Jim Evers
Terence Stamp >> Ramsley
Nathaniel Parker >> Master Gracey
Marsha Thomason >> Sara Evers
Jennifer Tilly >> Madame Leota
Wallace Shawn >> Ezra
Dina Waters >> Emma
Marc J. Jefferies >> Michael
Aree Davis >> Megan
Land: USA
Jahr: 2003
Länge: 88 Minuten
Genre: Fantasy – Horror – Komödie
Kinostart: 22.01.2004
Verleih: Buenavista International

[Wertung]

Gnislew: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

Ein Gedanke zu „Filmkritik: Die Geistervilla – Hui Buh! Geisterstunde!“

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