Gestern Abend hatte ich meinen Bruder zu Gast und gemeinsam haben wir uns auf „Premiere Direkt“ den Director‘s Cut von „Dawn of the Dead“ angesehen. Bei diesem Film handelt es sich um ein Remake des gleichnamigen Zombie-Klassikers aus dem Jahre 1978. Die 2004′er Version von Regisseur Zack Snyder hält sich dabei grob an den Handlungsstrang der Urversion, variiert diese aber an vielen Stellen.

Genau wie das Original erzählt Zack Snyder‘s Remake die Geschichte einer unbekannten Seuche, die Menschen in fleischfressende Zombies verwandelt. Wie es anfing ist dabei egal, das Grauen war einfach plötzlich da. Jeder der von den grauenhaften Kreaturen gebissen wird verwandelt sich früher oder später auch in eine solche Ausgeburt der Hölle.

Die Überlebenden in Person der Krankenschwester Ana (Sarah Polley), dem Polizisten Kenneth (Ving Rhames), Michael (Jake Weber), Andre (Mekhi Phifer) und dessen schwangere Freundin flüchten vor den wütenden Zombies in eine riesige Shopping-Mall. Dort treffen sie zunächst auf einige Zombies die schnell erledigt sind und dann auf drei Wachmänner. Nach einigen Machtkämpfen zwischen den Wachmännern und den „Eindringlingen“ einigt man sich darauf auf dem Dach des Kaufhauses Hilfemitteilungen zu hinterlassen und solange in der Mall zu verweilen bis die erwartete Hilfe eintrifft. Bei dieser Aktion lernen die Protagonisten den Waffenhändler Andy kennen, der auf dem Dach eines der Mall gegenüberliegenden Hauses campiert. Die Situation zwischen den Wachmännern und den „Eindringlingen“ entspannt sich, eskaliert allerdings an dem Punkt erneut, an dem ein weiterer Tross überlebender eintrifft. Schließlich entschließt man sich die Neuankömmlinge ebenfalls in die Mall zu lassen, was den Umstand mit sich bringt, dass einer der Neuen, Steve (Ty Burrel), im Hafen ein Boot stehen hat. Hieraufhin entwickeln alle Überlebenden einen Plan wie man mit Bussen der Shopping-Mall zum einen Andy retten und sich dann bis zum Hafen durchschlagen kann um mit dem Boot den Zombies zu entfliehen.

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, hält sich Zack Snyders Regiedebüt nur grob an George A. Romeros Original. Zwar spielt ein wesentlicher Teil der Handlung weiterhin in einem Kaufhaus dort hören die Gemeinsamkeiten allerdings fast schon auf. Haben es die Protagonisten im 1978′er Film noch mit Plünderern zu tun die unerlaubt in das Kaufhaus eindringen und so den Zombies Einlass gewähren, fehlen diese im Remake komplett. Dafür spielt die Entwicklung des Fluchtplans mit den Bussen im neuen „Dawn of the Dead“ eine Entscheidene Rolle, welche wiederum im Original nicht vorhanden ist. Der wichtigste Unterschied sind allerdings die Zombies. Waren diese vor 25 Jahren noch langsam schlurfende Kreaturen, können die 2004′er-Zombies rennen und springen.

Trotz der vielen Unterschiede des 2004′er „Dawn of the Dead“ zur 1978′er Version oder gerade deswegen ist das Remake kein schlechter Film und gerade bei den seichteren Gemütern für den ein oder anderen Schock gut. Sobald es Angriffe von oder auf Zombies gibt, fließt das Blut in rauen Mengen, Körperteile, bevorzugt Schädeldecken, fliegen durch die Gegend und Zombies werden auf alle nur erdenklichen Arten vernichtet.

Freunde des Filmgenres Splatter werden diese Orgien der Gewalt sicherlich noch eine Ecke zu harmlos sein, für den normalen Seher des Films sind diese Einlagen aber mehr als genug und dürfen auch gar nicht weniger sein, da es sich sonst nicht mehr um einen Film aus diesem Genre handeln würde.

Unterschwellige gesellschaftliche Kritik kommt in „Dawn of the Dead“ auch nicht zu kurz. Sei es der durch den Schauplatz Shopping-Mall angesprochene Kaufrausch der Menschen oder der Egoismus und die fehlende Hilfsbereitschaft der Menschheit, welche sowohl beim erscheinen der ersten Überlebenden als auch beim eintreffen des zweiten Schubs deutlich zum tragen kommt.

Für mich persönlich stellt „Dawn of the Dead“ einen gelungen Film dar, den man sich jederzeit gemütlich bei Bier und Popcorn ansehen kann. Die Hauptdarsteller wissen allesamt zu überzeugen, wobei mit persönlich die Leistung von Sarah Polley (Go, eXistenZ) und Ving Rhames (Con Air, Out of Sight, Mission Impossible I + II) besonders gut gefallen haben. Natürlich darf man bei „Dawn of the Dead“ kein Meisterwerk der Filmkunst erwarten, was aber nichts daran ändert, mit „Dawn of the Dead“ einen der besseren Horrorfilme der letzten Jahre gesehen zu haben. Gerade die Möglichkeit am Ende des Film mit Beginn des Abspanns das Kino zu verlassen und ein Happy End gesehen zu haben oder aber sitzen zu bleiben und dem Schrecken ins Gesicht zu sehen hat mich als Stilmittel begeistert. Auch während des eigentlichen Film haben mich neben den Splattereinlagen die vielen satirischen Untertöne fasziniert. Wenn so zum Beispiel die fünf Überlebenden durch die Gänge des Kaufhauses wandeln und aus dem Boxen „Don‘t worry, be happy“ erklingt während vor den Toren Horden von Zombies auf Frischfleisch wartet lies mich das köstlich schmunzeln, aber auch das Promi-Lookalike-Shooting vom Dach oder Anspielungen an der Exorzist konnten mich entzücken.

Alles in allem ist „Dawn of the Dead“ für Freunde des gepflegten Horrors zu empfehlen und gehört im Director‘s Cut in jede gute DVD-Sammlung. Zartbesaitete Gemüter sollten allerdings Abstand von diesem Film nehmen und lieber auf seichtere Filme ausweichen.

Titel: Dawn of the Dead
Regisseur: Zack Snyder
Darsteller: Sarah Polley — Ana
Ving Rhames — Kenneth
Jake Weber — Michael
Mekhi Phifer — Andre
Ty Burrell — Steve
Michael Kelly — CJ
Kevin Zegers — Terry
Michael Barry — Bart
Lindy Booth — Nicole
Land: USA
Länge: 95 Minuten (Kinoversion), 104 Minuten (Director‘s Cut)
Genre: Action, Horror
Kinostart: Dieser Film ist bereits auf DVD erschienen

[Wertung]

Gnislew: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

4 Gedanken zu „Filmkritik: Dawn of the Dead – Die Toten sind zurückgekehrt“

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