Jeder hat es wahrscheinlich schon einmal gegessen, ein „Döner Kebab“. Nun kommt mit „Kebab Connection“ eine deutsche Komödie in die Kinos die uns aus dem Leben eines jungen Türken erzählt und in dem das gefüllte Fladenbrot eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt.

[STORY]

Der junge Türke Ibo (Dennis Moschitto) ist ein junger aufstrebender Regisseur mit dem Ziel den ersten deutschen Kung-Fu-Film zu drehen. Sein erstes Werk, ein Werbefilm für die Dönerbude seines Onkels Ahmet (Hasan Ali Mete), geht auch in diese Richtung und auch wenn sein Onkel den Film alles andere als toll findet, kann er sich bald nicht mehr vor begeisterten Fans dieser Werbung retten.

Eigentlich könnte die Karriere von Ibo nun so richtig losgehen, wenn da nicht seine Freundin Titzi (Nora Tschirner), ihrerseits Schauspielschülerin, wäre. Titzi ist nämlich von Ibo schwanger und so wünscht Sie sich nichts sehnlicher, als das Ibo ein guter Vater wird, was dem Jungmacho natürlich gar nicht passt. Dieser Umstand führt unweigerlich zur Trennung auf Probe der beiden und Ibo wird klar, dass ihm viel an seiner hübschen Freundin liegt. Neben den Differenzen mit seiner Freundin bringt die unerwartete Schwangerschaft allerdings noch weitere Probleme mit sich. So ist Ibos Vater Mehmet (Güven Kirac) alles andere als begeistert das sein Sohn eine deutsche geschwängert hat und dies auch noch unehelich und enterbt ihn kurzer Hand.

Von all diesen Problemen lässt sich Ibo nicht von seinen Plänen abbringen den ersten deutschen Kung-Fu-Film zu drehen unternimmt allerdings trotzdem alles um seiner geliebten Titzi zu beweisen dass er ein guter Vater sein kann. So kommt es das er unter anderem die Windeln des Kindes einer seiner Freunde wechselt und alleine einen Schwangerschaftskurs besucht. Seine Liebesbeweisen gipfeln dann in einem neuen Werbefilm für seinen Onkel, der diesmal total depressiv ausfällt und für die Dönerbude alles andere als Werbewirksam ist, bei Titzi aber um so mehr ankommt.

Damit ist der Kampf um Titzis Herz und die Familienehre aber noch lange nicht gewonnen, aber mit seinen Freunden Lefty (Fahri Yardim) und Valid (Adam Bousdoukos) und ein klein wenig „Kung-Fu göttlicher Hilfe“ in Person von Bruce Lee steuert Ibo auf das Happy End zu, auch wenn mit dem griechischen Kneipier Kiranis (Adnan Maral) noch ein weiteres Problem auf seine Lösung wartet.

[MEINE MEINUNG]

Als der Titel „Kebab Connection“ auf der Leinwand erschien befürchtete ich zunächst das schlimmste und habe meine Erwartungen direkt einmal um eine Latte tiefergelegt, wurde dann aber mit einer recht kurzweiligen Komödie überrascht. Regisseur Anno Saul (Unter Freunden, Grüne Wüste) schafft es das Drehbuch von Faith Akin (Im Juli, Gegen die Wand) und Jan Berger (Sumo Bruno, Back to Gaya) perfekt auf die Leinwand zu bringen und nahezu zu keiner Minute Langeweile aufkommen zu lassen.

Auch die Schauspieler, allen voran Dennis Moschitto (Schule, Süperseks) und Nora Tschirner (Wie Feuer und Flamme, Soloalbum), machen Ihre Sache ausgesprochen gut. Im ganzen Film ist mir nicht eine Rolle aufgefallen die Fehlbesetzt ist und meiner Meinung nach tut es dem Film gut, dass hier nicht irgendwo eine Rolle mit einem der ganz großen im deutschen Kino besetzt wurden um eine bessere Werbekampagne für „Kebab Connection“ fahren zu können. Eine Rolle muss ich an dieser Stelle allerdings besonders hervorheben und zwar die von Güven Kirac in der Rolle von Ibos Vater. Meines Wissen spricht Güven Kirac in der Realität kein Wort deutsch und hat für seine Rolle in diesem Film seine deutschen Dialoge auswendig gelernt. Das dem so ist, merkt man dem Spiel von Kirac allerdings nicht an und er stellt die Rolle bemerkenswert dar.

Das ich so positiv von „Kebab Connection“ überrascht war, liegt neben den Schauspielern aber auch an den wirklich gelungenen Dialogen und vielen spritzigen Witzen. So ist eine Szene in der Ibo auf der Straße auf den Griechen Kirianis trifft und dieser Ibo nach einem kurzen Gespräch mit dem Satz „Griechen und Türken müssen doch zusammenhalten“ meiner Meinung nach einfach nur brillant und solche Anspielungen auf die Kulturen gibt es zu Hauf. Ein weiteres Beispiel hierfür ist die Situation im Elternhaus von Ibo. Mein Weltbild über türkische Haushalte in Deutschland sah ehrlich gesagt so aus, dass der Mann eindeutig die Hosen anhat, welches in „Kebab Connection“ gründlich durcheinander geworfen wird. So kommt es, dass Ibos Mutter seinem Vater klarmacht, dass es nun wirklich kein Weltuntergang ist, dass Titzi ein Kind von Ibo erwartet und Ihn zu Ibo schickt um sich bei seinem Sohn zu entschuldigen. Das Mehmet es schlussendlich nicht schafft diese Entschuldigung auszusprechen, sondern seinem Sohn anfährt dass er nicht in der Gegenwart seines Vater zu rauchen hat ist zwar etwas traurig, aber die vorangegangenen Szene zeigt deutlich, dass auch in diesen Kulturkreisen scheinbar nicht alles so läuft, wie man es als außenstehender wahrnimmt.

Ein weiteres Highlight von „Kebab Connection“ sind die von Ibo gedrehten Werbespots. Bereits der erste Spot, der den Film eröffnet, überzeugt mit einer gelungenen Kampfchoreographie und auch die anderen Spots überzeugen durch Ihre unkonventionelle Inszenierung. Das ganze gipfelt schließlich in einem den Film abschließenden Werbespot für die Imbissbude, bei dem wirklich kein Auge trocken bleibt und man wünscht sich fast das die ein oder andere Werbeagentur einen Blick auf diese fiktiven Kinospots wirft und anschließend ähnlich Innovative Spots dreht.

[FAZIT]

„Kebab Connection“ war definitiv eine positive Überraschung aus Deutschland die aus dem romantischen Komödien Einheitsbreis der aus Hollywood zu uns rüber kommt deutlich heraussticht. Hier bekommt man wirklich einen gelungen Film mit jungen durchaus talentierten Schauspielern präsentiert, der das Geld für einen Kinobesuch auf jeden Fall Wert ist. Der Filmtitel mag im ersten Moment vielleicht abschrecken und auf eine Prollkomödie a la „Erkan & Stefan“ hindeutet, davon ist dieses Werk von Anno Saul allerdings meilenweit entfernt, wenn auch einige ganz wenige Szenen auf einem ähnlich niedrigen Niveau spielen. Unter dem Strich bleibt festzuhalten das dieses filmische Döner ein großer und leckerer ist.

[DATEN]

Zum Abschluss alle Daten rund um „Kebab Connection“.

Titel: Kebab Connection
Regisseur: Anno Saul
Drehbuch: Faith Akin, Jan Berger
Darsteller: Adnan Maral – Kirianis
Denis Moschitto – Ibo
Kida Ramadan – Özgür
Numan Acar – Ali
Cem Akin – Altan
Adam Bousdoukos – Valid
Romina Fütterer – Ayla
Sibel Kekilli – Die Italienerin
Güven Kirac – Mehmet
Nursel Koese – Hatice
Hasan Ali Mete – Onkel Ahmet
Nora Tschirner – Titzi
Tatjana Velimirov – Stella
Fahri Yardim – Lefty
Land: Deutschland
Länge: 96 Minuten
Genre: Komödie
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Kinostart: 21.04.2005

[Wertung]

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

2 Gedanken zu „Filmkritik: Kebab Connection – Ein Döner zum lachen“

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