Nachdem ich mich in meiner Wohnung gut eingelebt habe, habe ich mir nach „Sind wir schon da?“ letzten nochmal eine DVD ausgeliehen. Dieses Mal fiel die Wahl auf „Ladykillers“, ein Film der auf Grund des mitwirkens von Tom Hanks und den beiden Regisseuren Joel und Ethan Coen ein wirkliches Filmvergnügen versprach. Ob der Film meine Erwartungen erfüllen konnte lest Ihr im folgenden Bericht.

[STORY]

Professor G.H. Dorr (Tom Hanks) ist ein Krimineller mit Anstand. Gemeinsam mit seinem wild zusammengewürfeltem Team, bestehend aus Gawain McSam (Marlon Wayans), Garth Pancake (J.K. Simmons), The General (Tzi Ma) und Lump Hudson (Ryan Hurst) will er den Tresorraum des schwimmenden Casinos ausrauben.

Ausgangspunkt für dieses Unterfangen ist der Keller der schrulligen Marva Munson (Irma P. Hall). Gutgläubig vermietet die alte Dame dem Professor ein Zimmer in Ihrem Haus und glaubt die vom Professor erfundene Geschichte, dass er mit seinem Orchester in dem geräumigen Keller Proben möchte. Eigentlich wollen die Kleinkriminellen allerdings vom Keller einen Tunnel in die Schatzkammer des Casinos buddeln um an die Beute zu kommen und selbigen nach getaner Arbeit mit einer Sprengung wieder vernichten.

Selbstredend hat die Truppe stillschweigen über Ihr Vorhaben vereinbart, aber Garth Pancake konnte die Klappe nicht halten und hat seiner Freundin Mountain Girl (Diane Delano) von dem Plan erzählt. Nun muss die Gruppe nicht nur gegen die Problem bei der Tunnelarbeit ankämpfen, bei der sich Pancake sogar einen Finger absprengt, sondern zusätzlich darüber diskutieren wie mit dem neuen Mitwisser verfahren wird. Doch auch nach getaner Arbeit hören die Probleme für die Ganoven nicht auf, sondern fangen erst richtig an. Garth Pancake versucht nämlich mit der Beute durchzubrennen und so kommt es zu einem Katz und Maus Spiel um die Beute, bei dem es bis zum Finale offen ist wer die Beute schlussendlich erhält.

[CAST]

Mit Tom Hanks (Philadelphia, Forrest Gump) haben sich die Coen-Brüder (Fargo, O Brother Where Art Thou?) ein echtes Zugpferd ins Boot geholt. Allerdings hört es bei diesem großen Namen auch schon auf. Mir war aus dem Cast sonst nur Marlon Wayans bekannt, der schon an „Scary Movie“ mitgeschrieben und im Film mitgespielt hat. Die anderen Namen waren mir nicht bekannt, auch wenn zum Beispiel Irma P. Hall schon in Filmen wie „Backdraft“ und „Soul Food“ mitgespielt hat oder Ryan Hurst in „Patch Adams“ oder der TV-Miniserie „Taken“. Der Umstand, dass die Schauspieler in „Ladykillers“ allesamt eine passable Leistung abgeben ist von dem Fakt, dass die meisten Gesichter relativ unbekannt sind allerdings nicht betroffen und die gesamte Schauspielerriege gibt Ihr bestes auch der schwachen Story das größtmögliche herauszuholen.

[KRITIK / MEINE MEINUNG]

„Ladykillers“ ist für mich definitiv der schlechteste Film der Coen-Brüder den ich gesehen habe. Ich habe zwar noch lange nicht alle Werke des Brüderpaars gesehen, mit „Fargo“, „The Big Lebowski“ und „O Brother, Where Art Thou?“ mit Sicherheit aber drei Ihrer Regiehiglights und an die reicht dieses Remake des Alexander Mackendrick Films von 1955 mit Sicherheit nicht ran.

Es fängt schon damit an, wie die einzelnen Protagonisten in das Geschehen eingeführt werden. Dies passiert dermaßen chaotisch, dass man zunächst das Gefühl hat einen Episodenfilm zu sehen und keine Kriminalkomödie und geht damit weiter, das der eigentliche Überfall viel zu schnell über die Bühne geht und der Film anschließend zu sehr damit beschäftigt ist über die Probleme mit der Beute zu berichten. Ich persönlich hätte es mit viel lieber gewünscht, wenn es die Coen-Brüder geschafft hätten die Protagonisten zunächst geordnet vorzustellen und ordentlich in das Geschehen einzuführen um dann auf einen gelungenen und spannend inszenierten Überfall als großes Finale hingearbeitet hätten mit einem fantastischen Showdown.

Es ist aber nicht nur, dass der Überfall im Film viel zu kurz kommt, auch die einzelnen Charaktere bleiben ziemlich blass. So erfährt man bis auf die Minieinführungen zu Beginn des Films nichts über die Hintergründe der Figuren und deren Beweggründe am Unternehmen Casinoraub teilzunehmen, was dazu führte, dass ich mich ziemlich schwer mit einer Identifikation der Charaktere tat und diese für mich eher Seelenlose Arbeiter waren, als charismatische Ganoven. Die einzige Ausnahme im Reigen der Verbrecher stellt hier ganz klar G.H. Dorr dar. Zwar erfährt man auch von seiner Vergangenheit reichlich wenig, allerdings macht es Spaß im dabei zusehen, wie der Marva Munson mit seinen Geschichten immer wieder davon abbringt hinter das Geheimnis in Ihrem Keller zu kommen. Äußert komisch ist hier eine Szene, in der Marva Munson Besuch vom Sheriff bekommt und Sie Dorr dem Sheriff vorstellen möchte. Dorr möchte allerdings keines Falls von der Polizei entdeckt werden und verschwindet samt Teegedeck unter dem Bett seines Zimmers. Marva Munson findet Ihn dort und hält mit Dorr ein kleines Schwätzchen, für den Polizisten sieht es allerdings so aus, als ob Marva ein wenig verrückt wäre und verschwindet heimlich.

Bis auf diese Szene enthält „Ladykillers“ in meinen Augen allerdings recht wenige weitere wirklich witzige Szenen. Zwar schaffen es die Coen-Brüder in Ihrem Film mir hin und wieder einen Schmunzler ins Gesicht zu zaubern, herzhaft lachen, wie ich es zum Beispiel bei „O Brother, Where Art Thou?“ konnte, konnte ich bei „Ladykillers“ allerdings nicht.

[FAZIT]

„Ladykillers“ ist für Fans der Coen-Brüder eine wirkliche Enttäuschung. Der Film überzeugt nur minder durch Witz und Story und hat seine Länge. Wer bisher noch keinen Film der beiden Brüder gesehen hat, kann allerdings einen Blick riskieren und zumindest für einen ruhigen DVD-Abend ist der Film zu gebrauchen, wenn auch eher als zweite Wahl.

[FACTS]

Titel: Ladykillers
Regisseur: Ethan Coen, Joel Coen
Drehbuch: William Rose, Ethan Coen, Joel Coen
Darsteller: Tom Hanks – Professor G.H. Dorr
Irma P. Hall – Marva Munson
Marlon Wayans – Gawain MacSam
J.K. Simmons – Garth Pancake
Tzi Ma – The General
Ryan Hurst – Lump Hudson
Diane Delano – Mountain Girl
George Wallace – Sheriff Wyner
John McConnel – Deputy Sheriff
Jason Weaver – Weemack Funthes
Stephen Root – Fernand Gudge
Lyne Odums – Rosalie Funthes
Walter K. Jordan – Elron
George Anthony Bell – Preacher
Land: USA
Jahr: 2004
Länge: 104 Minuten
Genre: Krimi / Komödie
Altersfreigabe: ab 12

[Wertung]

Gnislew: 2.5 out of 5 stars (2,5 / 5)

2 Gedanken zu „Filmkritik: Ladykillers – Coentastisch?“

Lass ein paar Worte da:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.