Zurück aus Berlin möchte ich Euch heute eine DVD näher bringen, die ich mir noch zu meinen Hauptstadtzeiten im Hotel angesehen habe. Es handelt sich dabei um den Film „Backyard – Im Hinterhof der Hölle“, einer Dokumentation über das Backyard-Wrestling, bei der sich Jugendliche in den Hinterhöfen die Köpfe einschlagen um vielleicht irgendwann einmal ein großer Wrestler zu werden.

[MOVIE]

~Story~

Bei einer Dokumentation von Story zu sprechen ist vielleicht etwas vermessen. Die Dokumentation „Backyard – Im Hinterhof der Hölle“ befasst sich, wie in der Einleitung erwähnt mit dem Backyard-Wrestling. Anders als in den großen professionellen Ligen wie der WWE oder TNA ist das Backyard-Wrestling blutiger ernst und die meist jugendlichen Kämpfer gehen recht brutal zur Sache. Regisseur Paul Hough beleuchtet in seinem Film die Beweggründe verschiedener Backyard-Wrestler und zeigt dabei schonungslos wir brutal es im Backyard-Wrestling zugeht. Der Kampf um selbstgebastelte Championchipgürtel in einer erfundenen Liga scheint für viele wichtiger zu sein als die eigene Gesundheit und die Eltern unterstützen das sinnlose treiben ihrer Kinder teilweise auch noch!

~ Meine Meinung~

„Backyard – Im Hinterhof zur Hölle“ hat mich über weite Strecken schockiert. Die drastischen Bilder von blutenden Teenagern und die Gleichgültigkeit der Eltern haben sich mir in meinen Kopf gebrannt. Bin ich doch selber ein Freund des Sportsentertainments Wrestling der professionellen Ligen wie der WWE oder TNA und mag auch ich ab und an „kranke Scheiße“ wie ein Deathmatch zu sehen, bei den die Kontrahenten mit Stühlen, Mülleimern, Tischen, Leitern und ähnlichen auf einander losgehen, ist das was die Kids in „Backyard“ treiben mehr Selbstverstümmelung als geplante, lange Trainierte und gut durch choreographierte Kampfaktion. Haben die Wrestler in den professionellen Ligen ein hartes Training hinter sich und wissen ganz genau wie sie fallen müssen um sich nicht zu verletzen, setzten die Backyard-Wrestler bei jeder ihrer Veranstaltungen ihr Leben aufs Spiel. Hört man sich dann die Beweggründe der einzelnen Wrestler an, haben alle eins gemeinsam: Sie wollen alle Pro-Wrestler werden. Schnell wird jedoch klar, dass man so nicht Pro-Wrestler, sondern eher Rollstuhlfahrer wird.

Viel erschreckender als dass die Kids in ihren Hinterhöfen die Titel in selbst erfundenen Wrestlingligen ausfechten war für mich jedoch die Tatsache, dass viele Eltern ihre Kids bei diesen blutigen Kämpfen unterstützen. So filmt eine Mutter zum Beispiel Ihre Kinder dabei wie diese sich durch brennende Tische und ich Stacheldrahtgruben werfen und wenn sich jemand verletzt überlegt man sich dreimal ob man in Krankenhaus fährt oder die Verletzungen nicht selbst versorgt.

„Backyard – Im Hinterhof zur Hölle“ ist für mich eine interessante Dokumentation, die einen heftigen Einblick in eine sehr fragwürdige Subkultur des Wrestling zulässt und auch den Fan des Hardcore-Wrestling einige Male schlucken lässt.

[DVD]

~Bild~

Am Bild der DVD „Backyard – Im Hinterhof zur Hölle“ gibt es nicht zu meckern. Die Abtastung ist ordentlich gelungen. Zu jeder Zeit ist das Bild scharf und niemals überbelichtet oder zu dunkel.

~Ton~

Wie das Bild ist auch der Ton der DVD in Ordnung. Da es sich um eine Dokumentation handelt, erwarte ich keinen 5.1. Sound und so ist es völlig in Ordnung, dass der Film sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache mit dm Tonformat Dolby Digital 2.0 auf den Silberling gepresst wurde. Einziger kleiner Minuspunkt ist die deutsche Synchronisation. Hier hätte die Übersetzung ruhig etwas besser ausfallen dürfen und ein etwas besser motivierter Sprecher wäre auch wünschenswert gewesen. Wer ein wenig der englischen Sprache mächtig ist sollte es so wie ich machen: Englische Tonspur – Deutscher Untertitel.

~Extras~

Wie fast jede DVD in der heutigen Zeit beglückt auch „Backyard – Im Hinterhof zur Hölle“ den Zuschauer mit einigen Extras. Zuerst einmal sei hier der Audiokommentar erwähnt. Leider nicht untertitelt kann man sich hier den Film noch einmal mit Kommentaren des Regisseurs anhören.

Ein weiteres Extra auf der DVD ist ein Musikvideo der Band „Fozzy Enemy“, was allerdings bis auf Gastauftritte einiger Pro-Wrestler nichts mit dem Thema Backyard-Wrestling zu tun hat. Hierzu gesellen sich noch einige Deleted Scenes und der Trailer zum Film.

Außer den bisher genannten Extras gibt es noch eine Trailershow auf der DVD, die den Freunden des gepflegten Trashs einige Filmtipps aufführen. Zu sehen gibt es Trailer zu den Filmen „Midsummer“, „Invisible“, „Cubbyhouse“, „Armee des Jenseits“, „American Nightmare“, „Lovesick“, „Sisters“, „Der Teufel von Rudow“ und „Attack of the Killer Hog“.

~Meine Meinung~

Bis auf die deutsche Synchronisation lässt die Qualität und Ausstattung der DVD keinen Grund zur Kritik zu. Die Anzahl und Auswahl der Extras ist zufrieden stellend, die Bild- und Tonqualität in Ordnung. Hier wurde vom Vertrieb epiX gut gearbeitet.

[FAZIT]

Sieht man von der nicht ganz gelungenen deutschen Synchronisation des Films ab, kann man „Backyard – Im Hinterhof zur Hölle“ als spannende Shockumentary bezeichnen. Die drastischen Bilder, die Reaktionen der Eltern und die „kaputten“ Kids lassen einen zwischenzeitlich an dem Verstand der Amerikaner Zweifeln. Doch spätestens wenn über britisches Backyard-Wrestling berichtet wird, breitet sich dieser Zweifel auf den Sinn und Zweck des gesamten Wrestlings aus.

Betrachtet man das professionelle Wrestling allerdings so wie ich als Entertainment und nicht als Sport, kann ich von mir guten Gewissens sagen, dass ich mir auch weiterhin Pro-Wrestling anschaue und vielmehr hoffe, dass die großen Ligen mehr Aufklärungsarbeit betreiben welche Gefahren das Backyard-Wrestling mit sich bringt.

[FILMFACTS]

Titel: Backyard – Im Hinterhof zur Hölle
Originaltitel: The Backyard
Produktionsjahr: 2002
Regisseur: Paul Hough
Drehbuch: Paul Hough
Darsteller: The Lizard, Scar, Chaos, Heartless, Bongo, The Retarded Butcher, Nympho, Sic, Rob Van Dam, James Weston
Land: USA
Länge: 80 Minuten
Genre: Dokumentation
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Vertrieb: epiX Media AG
Erwerb: der deutsche Vertrieb epiX Media AG bietet die DVD auf Ihrer Homepage zum Verkauf an

[Wertung]

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

2 Gedanken zu „DVD-Kritik: The Backyard – Wo Wrestling keine Show mehr ist“

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