Politisch orientierte Filme, die dann auch noch aus Deutschland kommen, gehören nicht unbedingt zu meinen favorisierten Genres. Wenn man allerdings bei einem Gewinnspiel des Düsseldorfer Express zwei Karten für das Frankenheim Open-Air-Kino gewinnt und der Film „Das Leben der Anderen“ heißt, lässt man sich auch auf einen solchen Film ein.

[STORY]

Wir schreiben den November 1984. Die Stasi sichert mit einem erbarmungslosen System aus Kontrolle und Überwachung die Funktion des Staates und der Ost-Berliner Künstler Georg Dreyman (Sebastian Koch) gerät in ihr Fahndungsraster. Er steht im Verdacht Staatsfeindliche Texte zu veröffentlichen und wird so rund um die Uhr vom Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) überwacht.

Dieser erhofft sich von dem Überwachungsauftrag einen Karriereschub, doch verliebt er sich unsterblich in die Schauspielern Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck), die Freundin von Georg Dreyman. Trotz den aufkommenden Zweifeln an seiner Arbeit geht Wiesler der Observation nach und verändert dabei nicht nur sein Eigenes, sondern auch das Leben von Sieland und Dreyman.

[MEINE MEINUNG]

Obwohl ich eine gewisse Abneigung gegen diese Art von Film habe, ist Florian Henckel-Donnersmarck mit „Das Leben der Anderen“ ein intensives, interessantes und fesselndes Werk gelungen. Seine Geschichte weiß wirklich zu faszinieren und mit dem glücklichen Händchen der Casting-Verantwortlichen Simone Baer (NVA, Die Wolke) ist der Film zudem in jeder Rolle gut besetzt worden.

Angefangen bei Dreyman-Darsteller Sebastian Koch (Das fliegende Klassenzimmer, Speer und er), über Ulrich Mühe (Rennschwein Rudi Rüssel, Straight Shooter) als Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler bis zu Martina Gedeck (Stadtgespräch, Elementarteilchen) als Theaterstar Christa-Maria Sieland, die drei Hauptdarsteller machen super Arbeit. Jeder der drei ist mit Herz und Seele bei seiner Rolle, was man dem Film von Beginn an anmerkt.

Ein weiterer Punkt, der positiv für „Das Leben der Anderen“ ist, ist der, dass zwar eine politische Geschichte erzählt wird, aber nicht die Politik im Mittelpunkt steht, sondern die Entwicklung der drei Hauptfiguren, insbesondere die menschliche Veränderung von Stasi-Hauptmann Wiesler. Durch diesen Aspekt verkommt der Film nicht zum absoluten Abgesang auf das kommunistische Ost-System, vielmehr katapultiert dieser Ansatz ihn auf eine höhere Ebene der Unterhaltung. Die Fusion der beiden Elemente Politik und Liebesbeziehung funktioniert einfach perfekt, so dass „Das Leben der Anderen“ zu gleich politisches Wissen vermittelt und eine tiefgehende Liebesgeschichte erzählt.

[FAZIT]

„Das Leben der Anderen“ ist kein trockener Film über die DDR und die Überwachung derer Bürger durch die Stasi, sondern eine auf drei Personen reduzierte Liebesgeschichte mit Stasi-Hintergrund. Durch diesen Kunstgriff schafft es der Film zugleich politisch interessierte Menschen anzusprechen, aber auch den Zuschauer zu erreichen der eher eine einfache Geschichte sehen möchte. Für einen Geselligen DVD-Abend bei Bier und Chips ist „Das Leben der Anderen“ trotzdem nur bedingt geeignet, denn dafür ist die Thematik dennoch zu ernst.

[FACTS]

Titel: Das Leben der Anderen
Jahr: 2006
Regisseur: Florian Heckel-Donnersmarck
Drehbuch: Florian Heckel-Donnersmarck
Darsteller: Martina Gedeck – Christa-Maria Sieland
Ulrich Mühe – Hauptmann Gerd Wiesler „HGW XX/7″
Sebastian Koch – Georg Dreyman
Ulrich Tukur – Oberstleutnant Anton Grubitz
Thomas Thieme – Minister Bruno Hempf
Thomas Arnold – Nowack
Hans-Uwe Bauer – Paul Hauser
Ludwig Blochberger – Benedikt Lehmann
Matthias Brenner – Karl Wallner
Werner Daehn – Stasi Einsatzleiter
Marie Gruber – Frau Meineke
Charly Hübner – Udo
Volkmar Kleinert – Albert Jerska
Herbert Knaup – Gregor Hessenstein
Volker Michalowski – Schriftexperte
Hinnerk Schönemann – Stigler
Paul Maximilian Schüller – Junge mit Bal
Bastian Trost – Häftling 227
Land: Deutschland
Länge: 137 Minuten
Genre: Drama
Altersfreigabe: FSK ab 12
Verleih: Buena Vista International

[Wertung]

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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