1977 brachte Wes Craven (Nightmare on Elm Street, Scream) den Horrorfilm „The Hills have Eyes“ in die Kinos. 2006 versuchte sich Alexandre Aja (Haute Tension) an einem Remake. Wie ich finde durchaus mit Erfolg.

[STORY]

In den 50er und 60er Jahren wurden von der US-Regierung geheime Atomtests in der Wüste von New Mexiko durchgeführt. Bis heute bestreiten die Verantwortlichen diese Aktivität, doch die Familie Carter muss auf ihrer Tour nach Kalifornien feststellen, dass an den Tests scheinbar etwas Wahres dran ist. Und alles nur weil ein freundlicher Tankwart (Tom Bower) der Familie eine Abkürzung verrät.

Zunächst scheint die Abkürzung eine gute Wahl zu sein, denn zwei Stunden weniger Fahrt würde alle Familienmitglieder freuen, doch als das Auto mitten im nirgendwo eine Panne hat droht die Stimmung zu kippen. Familienoberhaupt Big Bob Carter (Ted Levine) kann seinen Schwiegersohn Doug (Aaron Stanford) sowieso nicht ausstehen, Tochter Brenda (Emelie de Ravin) wäre lieber mit ihren Freundinnen verreist und Dougs Frau Lynn (Vinessa Shaw) hat genug damit zu tun auf ihr Baby aufzupassen. Auch Big Bobs Ehefrau Ethel (Kathleen Quinlan) ist von der Situation nicht begeistert und Sohn Bobby (Dan Byrd) hat von Anfang an das Gefühl, dass draußen in der Wüste etwas lauert.

Und dieses Gefühl soll sich Bewahrheiten. Als einer der beiden Hunde der Familie wegläuft macht sich Bobby auf die Suche und findet den entlaufenen auch wieder – tot und ausgeweidet. Als dann auch noch die entstelle Ruby (Laura Ortiz) auftaucht ist Bobby völlig durch den Wind.

Mittlerweile haben sich Big Bob und Doug aufgemacht um Hilfe zu Suchen. Big Bob hat dabei den Weg zurück Richtung Tankstelle eingeschlagen, während Doug der Straße weiter in Fahrtrichtung folgt. Richtig Erfolg hat keiner der beiden, denn weit und breit ist keine Hilfe aufzutreiben. Stattdessen wird die Sache für die Familie immer bedrohlicher, denn Ruby ist nicht die einzige entstellte Person in den weiten der Wüste. Eine ganze Sippe lebt dort. Alle nach den Atomtests der US-Regierung entstellt. Und alle haben nur ein Ziel. Das frische Menschenfleisch als Nahrung zu ergattern.

Für die Familie Carter beginnt ein Kampf ums überleben, aus dem nicht alle Familienmitglieder erfolgreich zurückkehren.

[MEINE MEINUNG]

„The Hills have Eyes“ ist eine intensive Erfahrung. Bereits die Eröffnungssequenz des Films macht unmissverständlich klar, dass dieses Werk von Alexandre Aja nichts für Weicheier ist und einem auf Grund des hohen Gewaltpotentials das Popcorn im Hals stecken bleiben könnte.

Doch Gewalt ist nicht alles was „The Hills have Eyes“ auszeichnet, ein viel wichtiger Aspekt ist die ständig vorhandene Bedrohung, der die Familie Carter ausgesetzt ist. Auch wird gut aufgezeigt wie eine Extremsituation eine Familie zusammenschweißen kann und wie einige Verluste im Familienverbund aus unscheinbaren braven Bürgern, Mörder macht.

Gut gelungen ist auch, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse fließend ineinander übergehen. Sind beide Bereiche zu Beginn noch klar getrennt, verwaschen diese zum Ende des Films und zeigen ganz klar, dass die Guten genauso die Bösen sein können und umgekehrt.

Für mich bei einem Horrorfilm immer sehr wichtig ist der Umstand, dass auch wirklich Horrorstimmung aufkommt, der Film also nicht nur eine Ansammlung von Gewaltszenen ist. Auch in diesem Punkt befriedigt „The Hills have Eyes“ meine Anforderungen, denn ein großer Teil des Horrors wird dadurch erzeugt, dass man nie weiß wann die mutierten Atomtestopfer zuschlagen. Wenn zum Beispiel Brenda und Bobby das Areal um den Wohnwagen mit einer Stolperfalle als Alarmanlage ausstatten und wenig später der Alarm ertönt sorgt dies schon für einen gewissen Adrenalinaustoß. Als sich aber herausstellt, dass sich nur ein Strohballen in der Anlage verfallen hat, scheint die Situation klar. Gleich kommt ein Schockeffekt. Dadurch, dass in dieser Szene der erwartete Schockeffekt ausbleibt rechnet der Zuschauer nicht mehr damit Erschreckt zu werden. Umso härter trifft es ihn dann, wenn wenige Szenen später, nachdem sich die Lage scheinbar entspannt hat, einer der Atommutanten auftaucht.

Sehr gelungen finde ich auch den Umstand, dass Regisseur Aja, das Grauen aus der dunklen Nacht holt und eine Vielzahl der Horror- und Gewaltszenen am helllichten Tag spielen lässt. Dadurch eröffnet der Film eine andere Dimension des Grauens.

Obwohl ich nun einige positive Punkte zu „The Hills have Eyes“ aufgeführt habe, ist der Film für mich nicht vielmehr als ein Horrorfilm knapp über dem Durchschnitt. Als erfahrener Horrorfilmzuschauer durchschaut man die Vorgehensweise von Aja relativ schnell. Punkten kann der Film dadurch hauptsächlich durch seine guten Special-Effects und die ansprechenden schauspielerischen Leistungen.

[FAZIT]

„The Hills have Eyes“ ist kein Film für Genreeinsteiger. Zu explizit ist die Gewaltdarstellung und die Einstufung „keine Jugendfreigabe“ mehr als berechtigt. Genrefans wird der Film aber gefallen und wenn sie die Wahl zwischen der deutschen Kinoversion und der Unrated-US-Fassung haben, sollten sie sich immer für die Unrated-US-Fassung entscheiden. Diese ist in ihren Schockeffekten noch eine Ecke expliziter und ab Mitte Oktober im Verkauf erhältlich. In gut sortierten Videotheken finde man sie bereits als Verleihversion.

[FILMFACTS]

Titel: The Hills have Eyes – Hügel der blutigen Augen
Originaltitel: The Hills have Eyes
Produktionsjahr: 2006
Regisseur: Alexandre Aja
Drehbuch: Alexandre Aja, Wes Craven, Grégory Levasseur
Darsteller: Maxime Giffard – First Victim
Michael Bailey Smith – Pluto
Tom Bower – Gas Station Attendant
Ted Levine – Big Bob Carter
Kathleen Quinlan – Ethel Carter
Dan Byrd – Bobby Carter
Emilie de Ravin – Brenda Carter
Aaron Stanford – Doug Bukowski
Vinessa Shaw – Lynn Bukowski
Maisie Camilleri Preziosi – Baby Catherine
Robert Joy – Lizard
Laura Ortiz – Ruby
Ezra Buzzington – Goggle
Billy Drago – Papa Jupiter
Ivana Turchetto – Big Mama
Land: Frankreich / USA
Länge: 103:57 Minuten
Genre: Horror / Thriller
Altersfreigabe: keine Jugendfreigabe
Vertrieb: 20th Century Fox

[Wertung]

Gnislew: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

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