DVD-Kritik: De Sades Eugenie – Gefangen auf der Insel der Perversen

Jess Franco (Succubus, Vampyros Lesbos) zählt in vielen Kritikerkreisen als Erotik-Kultregisseur. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich bisher noch keinen Film von Franco gesehen habe. „De Sades Eugenie“ war für mich somit eine Premiere, aber wirklich überzeugen konnte mich der Film nicht.

[FILM]

~Inhalt~

Die junge, sexuell unerfahrene Eugenie (Marie Liljedahl) verbringt auf Einladung von Madame de Saint-Ange (Maria Rohm) ein Wochenende auf einer idyllischen Mittelmeerinsel. Mit den beiden hübschen Frauen befindet sich noch der Bruder von Madame de Saint-Ange, Mirvel (Jack Taylor) mit auf der Insel, sowie der schwarze Hausbutler und das taub-stumme Dienstmädchen.

Was Eugenie nicht weiß, ist dass Madame de Saint-Ange sie in die Geheimnisse der Liebe einführen möchte und sie ihrem Bruder Mirvel zur Verfügung stellen möchte. Auch weiß das junge unschuldige Mädchen nicht, dass die beiden Geschwister von den des Schriften des Marquis de Sade beeinflusst werden und beabsichtigen Eugenie einer sadistischen Sekte unter der Leitung von Dolmance (Christopher Lee) zu opfern.

Eugenie erlebt eine Reifeprüfung der ganz besonderen Art.

~Meine Meinung~

Mich hat „De Sades Eugenie“ die meiste Zeit seiner 83 Minuten Laufzeit gelangweilt. Zugegeben, die 70er Jahre Optik wirkt herrlich kitschig und unterhaltsam, doch habe ich die spannenden Aspekte in der Geschichte vermisst.

Auch die Erotik nimmt nur einen sehr kleinen Teil des Film ein, doch dafür ist der gesamte Film mit typischer Musik aus der Entstehungszeit unterlegt. Bei den Klängen lobe ich mit zwar die kräftigen orchestralen Scores großer Hollywoodproduktionen, doch zu diesem Film passt die musikalische Untermalung perfekt.

Toll, im negativen Sinne, sind auch die Dialoge. Diese kann man wirklich nicht als gut ausgefeilt unterschreiben, doch auch dies passt irgendwie zum Film.

Was man „De Sades Eugenie“ definitiv zu gute halten muss, sind seine hübschen Hauptdarstellerinnen. Maria Rohm (Sex im Frauengefängnis, Ruf der Wildnis) und Marie Liljedahl (Das Bildnis des Dorian Gray, Willst du ewig Jungfrau bleiben?) entsprechen meiner Meinung nach dem Schönheitsideal der damaligen Zeit und mancher Kinobesucher der den Film damals im Kino gesehen hat ist bei den beiden sicherlich schwach geworden.

Auch die Ausstattung ist gut gelungen. Hier wurde großer Wert auf Details genommen, so dass die Kostüme von Dolmance Sekte direkt aus dem Mittelalter stammen könnten und die Villa von Madame de Saint-Ange durchaus einen gehobenen Lebensstil widerspiegelt.

[DVD]

~Bild~

Das Bildformat der DVD zu „De Sades Eugenie“ ist 1:2,35 also 16:9. Die Qualität des Bildes ist ansprechend um nicht zu sagen für einen 36 Jahre alten Film richtig gut. Hier wurde scheinbar ein gut gepflegtes Masterband verwendet oder gute Restaurationsarbeit geleistet.

~Ton~

Der Ton klingt für heutige Verhältnisse wenig bombastisch. Sowohl die deutsche als auch die englische Tonspur befindet sich nur in Mono-Qualität auf der DVD, aber bei einem so alten Film, darf man nicht erwarten, dass ein perfekt abgemischter Ton vorliegt. Die Dialoge sind trotz des Mono-Mankos sowohl in der deutschen als auch in der englischen Sprachfassung gut verständlich.

~Extras~

Die DVD zu „De Sades Eugenie“ ist mit reichlich Bonusmaterial ausgestattet worden. Den Anfang macht der deutsche Trailer zum Film, wo er nicht als „De Sades Eugenie“ beworben wird, sondern als „Wildkatzen“.

Auch der Originaltrailer bewirbt den Film unter einem anderen Titel und zwar als „Marquis de Sade‘s Philosophy in the Boudoir“. Mit 3:13 ist der Trailer sogar ziemlich lang geworden.

Interessant ist auch das nächste Extra, ein Interview mit Mirvel Darsteller Jack Taylor. Er erzählt in dem 11 Minuten langem Features einiges über sich, den Regisseur Jess Franco und noch einigen anderen Dingen.

Für mich das Highlight des Bonusmaterials ist der „Trivia Track“ hier kann man sich den gesamten Film noch einmal ansehen und an Hand der Untertitel einige interessante Fakten zur Produktion erfahren. So erfährt man zum Beispiel wie die verschiedenen Titel von „De Sades Eugenie“ lauten, denn alleine in Deutschland ist der Film unter wenigstens drei verschiedenen Titeln erschienen.

Zu guter Letzt gibt es noch eine Biografie von Jess Franco auf einer zehn-seitigen Texttafel.

Wie es auf den DVDs von epiX so üblich ist, befindet sich neben den filmspezifischen Extras auch noch eine Trailershow zu weiteren Filmen aus dem Verlagsprogramm auf der DVD. Im einzelnen machen die Trailer zu „Praying Mantis“, „Swingers“, „Tropix“, „Fatal Online Affair“, „Bruderschaft des Todes“, „U.F.O.“, „Blood and Donuts“, „Shunned House – Haus der Toten“ und „Thunderbirds“ Lust auf mehr Kino.

~Meine Meinung~

Auch wenn der Film selbst mich nicht sonderlich begeistern konnte, entschädigt das Bonusmaterial für einiges. Die beiden Trailer zum Film, das Interview mit Jack Taylor, der „Trivia Track“ und die Biografie von Jess Franco machen allesamt Spaß sich anzusehen.

Schön auch, dass die Bildqualität so hoch ist, was bei einem Film von 1970 nicht zwingend der Film sein muss. Da sieht man auch über das Manko mit dem Mono-Ton hinweg. Die epiX-Trailershow macht abschließend wieder einmal mehr Lust auf Filme aus diesem Verlagshaus.

Freunden von den Filmen von Jess Franco kann man diese DVD somit auf jeden Fall ans Herz legen.

[FAZIT]

Mein Fall ist dieser Film von Jess Franco nicht, doch Freunde seiner Filme werden sich über diese DVD mit Sicherheit freuen. Die Bildqualität ist hervorragend und das Bonusmaterial rundum zufriedenstellend. Vielleicht riskiere ich es aber dennoch mir einen weiteren Film von Jess Franco anzusehen. Nur weil ein Film schlecht ist, müssen ja nicht alle Filme des Regisseurs schlecht sein.

[FILMFAKTEN]

Titel: De Sades Eugenie
Originaltitel: Eugenie…The Story Of Her Journey Into Perversion
Alternativtitel: Wildkatzen, De Sade 70, Marquis de Sade‘s Philosophy in the Boudoir, La Isla de la muerte, Die Jungfrau mit der Peitsche
Produktionsjahr: 1970
Regie: Jess Franco
Drehbuch: Harry Alan Towers
Darsteller: Maria Rohm – Madame de St. Ange
Marie Liljedahl – Eugenie
Jack Taylor – Mirvel
Christopher Lee – Dolmance
Paul Muller – Monsieur de Mistival
Anney Kablan – Augustin
Mariá Luisa Ponte – Madame de Mistival
Uta Dahlberg – Therese
Herbert Fux – Hardin
Nino Korda – Roches
Land: Spanien / Deutschland
Länge: 87 Minuten
Genre: Erotik / Thriller
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 16
Vertrieb: epiX

[Wertung]

Gnislew: (0,5 / 5)