Mit „Haze“ lässt der japanische Regisseur Shinya Tsukamoto (Tetsuo, Travail) einen nur 48-minütigen Film auf die Menschheit los, der mehr schockiert als mancher Langfilm aus dem Horrorgenre. Dieser Film hat die Kennzeichnung „keine Jugendfreigabe“ nicht umsonst erhalten.

[FILM]

~Inhalt~

Ohne Erinnerung erwacht ein Mann (Shinya Tsukamoto) in einem sehr engen Betonlabyrinth. Wo ist er genau? Wieso ist er hier? Wer hat ihn an diesen schrecklichen Ort verschleppt? Und vor allem: wie kommt er wieder heraus?

All das weiß der Mann nicht und aufrichten ist auch nicht wirklich möglich. Die Wände und Decken des Labyrinths engen ihn mehr als unkomfortabel ein. Zu allem Überfluss sind in den Irrgarten auch noch tödliche Fallen eingebaut. Nur mit Glück und einer großen Portion Lebensmut schafft es der Mann zu überleben.

Schließlich trifft er auf eine Leidensgenossin (Kaori Fujii). Im Folgenden versuchen sie gemeinsam aus dieser Hölle zu entkommen.

~Meine Meinung~

Kann ein nur 48 Minuten langer Film wirklich fesseln und so schockieren wie die Langzeitvertreter des Horrorgenres? Regisseur und Hauptdarsteller Shinya Tsukamoto beweist in seinem ersten digital gedrehten Film, dass dies geht. Mit brachialer Bildgewalt führt er den Zuschauer an seine emotionalen Grenzen und stößt mit jeder neuen Szene eine weitere Tür zu seelischen Abgründen auf.

Ich persönlich war nach dem Abspann froh, dass „Haze“ nur 48 Minuten läuft. Dies aber nicht etwa, weil der Film schlecht wäre, sondern weil die emotionale Belastung einfach enorm hoch war. Selten zuvor habe ich einen Film gesehen, der solch eine enorme Wirkung auf mich hatte wie „Haze“.

Doch der Film erschafft seine Wirkung nicht nur durch seine Bilder. Auch die beiden Darsteller Shinya Tsukamoto und Kaori Fujii (Ju-On) spielen überaus gut und präsentieren die Emotionen der beiden Charaktere erstklassig.

[DVD]

~Bild~

Durch den Umstand, dass viele Szenen von „Haze“ in einer sehr dunklen Umgebung spielen kommt es leider zu einigem Bildrauschen. Dies stört allerdingsnicht weiter, da der Film es wie bereits geschrieben schafft eine enorme Spannung aufzubauen. Das gewählte Bildformat ist 1,85:1 oder anders ausgedrückt 16:9.

~Ton~

„Haze“ präsentiert sich mit einer verstörenden Tonspur, die die Soundeffekte richtig gut zur Geltung kommen lässt und so einen großen Teil zur packenden Grundstimmung beiträgt. An Tonspuren gibt es eine deutsche DTS 5.1 Tonspur, eine deutsche Dolby Digital 5.1 Tonspur und eine japanische Dolby Digital 2.0 Tonspur.

~Extras~

Mit 60 Minuten Gesamtlaufzeit, übertreffen die Extras den Hauptfilm in der Minutenzahl und auch bei der Qualität braucht sich das Bonusmaterial nicht zu verstecken.

Zunächst kann man sich ein etwa 23 Minuten langes Making-Of ansehen. Dieses zeigt eindrucksvoll mit welchen einfachen Mitteln die Crew von „Haze“ gearbeitet hat und beweist dabei, dass es nicht immer die Effekte mit dem größte Aufwand sind, die beim Zuschauer ein staunen hervorrufen.

Wer auf Interviews steht, kann sich ein solches mit Regisseur und Hauptdarsteller Shinya Tsukamoto ansehen oder mit Darstellerin Kaori Fujii auf spannende Reise nach Locarno gehen.

Abrundet werden die Extras mit dem Trailer zu „Haze“ und etwas versteckt auf der DVD befinden sich noch die Trailer zu „Duelist“, „Last Life in the Universe“, „Strange Circus“, „Tetsuo: The Iron Man“, „Tokyo Fist“ und „Vital“.

~Meine Meinung~

Hätte ich die DVD zu „Haze“ nicht als Presse-Screener bekommen, wäre dieser Film vermutlich an mir vorbeigegangen. Dies wäre allerdings sehr schade gewesen, da nicht nur der Hauptfilm spitze ist, sondern auch das Bonusmaterial der DVD. Auch die Bild- und Tonqualität liefert wenig Grund zu meckern. Das Bildrauschen bei den dunklen Bildern vergisst man dank der spannenden Inszenierung des Films schnell und die Tonspur war eh gut abgemischt. Jetzt wo mir die Qualitäten des Films bekannt sind, würde ich mir den Film sogar kaufen.

[FAZIT]

Bei „Haze“ kann es nur ein Fazit bzw. eine Aufforderung geben: lauft in die nächste Videothek und besorgt euch den Film. Zwar ist „Haze“ nur 48 Minuten lang, in dieser Zeit fesselt der Film allerdings mehr an den Bildschirm als so mancher Horrorfilm aus Hollywood.

[FILMFAKTEN]

Titel: Haze
Originaltitel: Haze
Produktionsjahr: 2005
Regie: Shinya Tsukamoto
Drehbuch: Shinya Tsukamoto
Darsteller: Shinya Tsukamoto
Kahori Fuji
Takahiro Kandaka
Takahiro Murase
Mao Saito
Masato Tsujioka
Land: Japan
Länge: 48 Minuten
Genre: Drama / Horror / Kurzfilm
Altersfreigabe: keine Jugendfreigabe
Vertrieb: Rapid Eye Movies

[Wertung]

Gnislew: 5 out of 5 stars (5 / 5)

Ein Gedanke zu „DVD-Kritik: Haze – Betonlabyrinth des Grauens“

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