Filmkritik: Thank you for smoking – Ist rauchen wirklich ungesund?

„Thank you for smoking“ wollte ich mir eigentlich schon im Kino angesehen haben, doch leider hat es nicht geklappt. Aber es gibt ja Videotheken. Also habe ich mir den Film auf DVD ausgeliehen.

[STORY]

Nick Naylor (Aaron Eckhart) hat einen Job, den nur wenige machen können. Er ist Lobbyist für die Tabakindustrie und versucht die Welt davon zu überzeugen, dass rauche nicht so schädlich ist, wie es immer dargestellt.

Da ist zum Beispiel der krebskranke Junge. Rauchen soll ihn krank gemacht haben, doch warum sollte die Tabakindustrie an seinem Tod interessiert sein. Vielmehr wünschen sich die Tabakproduzenten, dass der Junge noch lange lebt und ein guter Kunde ist.

Jede Woche trifft sich Naylor mit seinen Freunden Sue Maclean (Mary Jo Smith) und Ron Goode (Todd Louiso). Diese sind auch Lobbyisten und zwar für die Alkohol- und Waffenbranche. Gemeinsam plaudert man über die tödliche Wirkung ihrer Produkte und tauscht den neuesten Tratsch aus.

Als die Journalistin Heather Holloway (Katie Holmes) in das Leben von Nick tritt, ändert sich dieses Schlagartig. Heather will nur ein Interview mit Nick über seine Arbeit führen, doch landet man im Bett, wo intime Details der Lobbyarbeit ausgetauscht werden. Diese werfen Nick ein wenig aus der Bahn, denn Heather behandelt diese alles andere vertraulich.

Auch Naylors Sohn Joey Naylor (Cameron Bright) bleibt nicht unberührt von Nicks Arbeit. Zwar lernt er durch seinen Vater die Kunst des Argumentierens, doch wird er auch mit den unschönen Seiten der Lobbyarbeit konfrontiert – Lügen und Korruption.

„Thank you for smoking“ beleuchtet einen Zwielichtigen Berufszweig und das, ohne dass auch nur eine Zigarette im Film geraucht wird.

[MEINE MEINUNG]

Aus meiner Sicht trifft die Bezeichnung Polit-Satire bei „Thank you for smoking“ voll ins Schwarze. Regisseur Jason Reitman (Gulp, Uncle Sam) erschafft hier einen Film, bei dem man gleichzeitig nachdenken muss und sich dabei köstlich amüsieren kann. Das TAG-Team, was für Tobacco (Tabak), Alkohol und Waffen (Guns) steht, welches sich jede Woche trifft, sorgt für einige wirklich gute Pointen.

Auch die Entwicklung von Nicks Sohn Joey überzeugt. Diese zeigt wie selbst die jüngste Generation durch geschickte Wortwahl und Wortmanipulationen ihren Willen durchsetzen können und macht klar, wie die Arbeit von Naylor wirklich funktioniert.

Überhaupt muss man die schauspielerischen Leistungen der Darsteller loben. Hauptdarsteller Aaron Eckhart (Any given Sunday, Nurse Betty, Paycheck) macht seine Sache mehr als gut. Ihm kauft man die Rolle des Nick Naylor sofort ab und wüsste man nicht, dass alles nur gespielt ist, könnte man meinen, dass er auch im wirklichen Leben als Lobbyist für die Tabakindustrie arbeitet.

Doch auch die Nebendarsteller wissen zu überzeugen. Seien es nun die beiden anderen Mitglieder des TAG-Team, Mary Jo Smith (Austin Powers 2, Win a Date with Tad Hamilton!) als Sue Maclean und Todd Louiso (The Rock, High Fidelity) als Ron Goode oder Cameron Bright (The Butterfly Effect, Running Scared) als Sohn Joey. Alle spielen ihre Rollen sehr glaubwürdig und Bright hat meiner Meinung nach noch eine große Zukunft vor sich.

Für mich ist „Thank you for smoking“ in jedem Fall einer der Filme des letzten Jahres. Mit viel schwarzem Humor wird hier ein Berufszweig beleuchtet, der vielen eher unbekannt ist.

[FAZIT]

„Thank you for smoking“ wird sowohl Rauchern als auch Nichtrauchern gefallen. Ein gewisses politisches Interesse sollte man mitbringen um den Film genießen zu können. Auch ist der Film kein klassisches Popcornkino, sondern fordert von Zuschauer ein eingeschaltetes Gehirn. Wer sich dessen bewusst ist, wird viel Freude an dem Film haben.

[FACTS]

Titel: Thank you for smoking
Originaltitel: Thank you for smoking
Jahr: 2005
Regisseur: Jason Reitman
Drehbuch: Jason Reitman, Christopher Buckley
Darsteller: Joan Lunden – Herself
Eric Haberman – Robin Williger
Aaron Eckhart – Nick Naylor
Mary Jo Smith – Sue Maclean
Todd Louiso – Ron Goode
Jeff Witzke – Kidnapper
J.K. Simmons – Budd ´BR‘ Rohrabacher
Marianne Muellerleile – Teacher
Cameron Bright – Joey Naylor
Alex Diaz – Kid #1
Jordan Garrett – Kid #2
Courtney Taylor Burness – Kid #3 (as Courtney Burness)
Jordan Orr – -Kid #4
Maria Bello – Polly Bailey
David Koechner – Bobby Jay Bliss
Land: USA
Länge: 92 Minuten
Genre: Komödie
Altersfreigabe: FSK freigebeben ab 12 Jahren
Verleih: 20th Century Fox

[Wertung]

Gnislew: (4,5 / 5)