Der asiatische Raum, insbesondere der japanische Raum, bringt eine Unmenge an Horrorfilmen hervor. Nach dem Erfolg von „Ringu“, oder wie es im amerikanische Remake heißt „The Ring“, schwappen mittlerweile auch immer mehr der japanischen Filme in den deutschsprachigen Raum herüber. Die meisten davon als DVD-Premieren. Einer dieser Filme ist „Exte: Hair Extensions“, den ich mir nun angesehen habe.

[FILM]

~Inhalt~

Als die japanische Hafenbehörde einen Container öffnet, macht sie dabei einen grausigen Fund.

Unter einem Berg voll Haare liegt eine übel zugerichtete Frauenleiche. Gunji Yamazaki (Ren Osugi), der für die Obduktion zuständige Mitarbeiter der Leichenhalle, ist so fasziniert von den Haaren der Leiche, dass er die Tote kurzerhand mit sich nach Hause nimmt.

Die Haare der Leiche hören allerdings nicht auf zu wachsen und so schneidet er ihr regelmäßig die Haare ab und verkauft diese als Haarverlängerungen an Friseursalons. Doch die Trägerinnen der Haarverlängerungen haben nicht viel Freude an ihrer neuen Haarpracht. Bald verlassen diese nämlich die Welt der lebenden.

Währenddessen hat die angehende Friseurin Yuko Mizushima (Chiaki Kuriyama) mit anderen Problemen zu kämpfen. Sie muss sich nämlich um die Tochter ihrer unverantwortlichen Schwester Kiyomi (Tsugumi) kümmern. Doch eines Tages steht der Haarhändler Yamazaki auch vor der Tür von Yukos Arbeitstelle und bringt einige Haarverlängerungen an die Frau. Nun beginnen auch für sie die Probleme mit den künstlichen Haaren!

~Meine Meinung~

Japanische Horrorfilme sind anders als die Produkte Hollywoods. Meist wird weniger auf Splatter gemetzelt und oft sind Geister mit ihm Spiel. In „Exte: Hair Extensions“ sind diese Geister indirekt auch im Spiel. Zwar treten sie hier nicht als ständig erscheinende Person auf, aber der Geist der im Container gefundenen Leiche scheint irgendwie für die Vorkommnisse verantwortlich zu sein. So gelangt auch dieser japanische Horrorfilm an seinen mysteriösen Touch, der irgendwie zu solchen Filmen dazu gehört.

Gut gelungen sind dabei die Effekte. Das wachsende Haar sieht extrem echt aus und wenn das Haar aus diversen Körperöffnungen der Opfer herauswächst kann einem schon anders werden.

Bei den Schauspielern muss man aus meiner Sicht allerdings kleinere Abstriche machen. Das die Darsteller aus dem asiatischen Raum gerne einmal etwas übertrieben spielen, ist für den Genrekenner mit Sicherheit keine neue Nachricht. In „Exte: Hair Extensions“ übertreiben es die Hauptdarsteller dann stellenweise doch etwas zu sehr, wodurch die Spannung teilweise etwas leistet.

Auch fällt es teilweise schwer der Geschichte richtig zu folgen. Warum und wieso Yamazaki so fasziniert von den Haaren ist, wird erst sehr spät klar. Genauso wird die Frage, warum das Haar überhaupt ständig wächst und auch losgeschnitten von der Frauenleiche lebt erst zu spät behandelt. Zu guter letzt hat mich der kriminalistische Strang des Films, bei dem die Polizei ermittelt wie die Frauen ums Leben gekommen sind nicht wirklich überzeugt.

Unter dem Strich ist „Exte: Hair Extensions“ allerdings ein Film, der gerade den Freunden des japanischen Kinos gefallen wird. Viele Stilmittel die für dieses Genre typisch sind, wie die ruhige Erzählweise und die Einbeziehung von Geistern, finden sich auch in diesem Film wieder.

[DVD]

~Bild~

Das Bild auf der DVD zu „Exte: Hair Extensions“ ist von guter Qualität. Bei der Produktion hat man gut darauf geachtet, dass die Farbsättigung und der Kontrast stimmen. Auch ein Rauschen hat man bei diesem Film nicht.

~Ton~

Auch beim Ton gibt es an der DVD zu „Exte: Hair Extensions“ nichts zu meckern. Mit einer deutschen und einer japanischen Tonspur, beide in Dolby Digital 5.1, liegen zwei gelungene Sprachvarianten vor.

Optional kann man deutsche Untertitel hinzuschalten.

~Extras~

Die Extras zum Film können überzeugen. Herzstück ist dabei mit Sicherheit das knapp 50 Minuten lange Making-Of. Dieses ist zwar nur in Japanisch Verfügbar, die deutschen Untertitel lassen aber auch Zuschauer in den Genuss dieser Entstehungsgeschichte kommen, die des japanischen nicht mächtig sind.

Ein etwas kurioses Bonusfeature ist die Möglichkeit den Song, den Yamazaki im Film öfters mitzusingen, da dieser sozusagen als Karokeversion mit auf der DVD ist. Des Weiteren gibt es noch entfallene Szenen zu bewundern, den TV-Spot zu sehen und den japanischen Kinotrailer zu begutachten.

Etwas versteckt unter dem Menüpunkt „Rapid Eye Movies“ und dort unter „Pictures, coming to eat you“ findet man noch eine Trailershow zu weiteren Filmen aus dem Verlagsprogramm von Rapid Eye Movies. Hier kann man sich über „Loft“, „Sakuran – Wilde Kirschblüte“, „Strange Circus“, „Tamala 2010 – A Punk Cat in Space“ und „Unholy Women“ informieren“.

Nicht unerwähnt möchte ich das gelungene Menü lassen. Diesen kann einen schon vor dem eigentlichen Filmstart in Gänsehaut versetzten. Die Töne und die Soundeffekte gepaart mit den Bildeffekten stimmen einen nämlich sehr gut auf das kommende Erlebnis ein.

~Meine Meinung~

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten, kann ich mich mittlerweile sehr gut mit dem japanischen Horrorkino anfreunden. Daher bin ich sehr erfreut, dass es mit Rapid Eye Movies einen Vertrieb gibt, der für dieses Genre auch einen Markt in Deutschland sieht. Mit der DVD zu „Exte: Hair Extensions“ beweist mein zudem einmal mehr, dass man diesen Markt auch ernst nimmt und beliefert die Zielgruppe mit einem fantastisch ausgestatteten Produkt. Bild- und Tonqualität stimmen und auch bei den Extras hat man die richtige Mischung gefunden. Bitte mehr davon!

[FAZIT]

Japanophile müssen einen Blick auf „Exte: Hair Extensions“ werfen. Der Film zeigt, dass es auch im Bereich des Horrorfilms noch neue Ansätze zu entdecken gibt und überzeugt durch seine Umsetzung. Auch Freunde des westlichen Horrors dürfen gerne einen Blick riskieren. Vielleicht finden sie ja mit diesem Film ihren Weg zum Japankino.

[FILMFAKTEN]

Titel: Exte: Hair Extensions
Originaltitel: Ekusute
Jahr: 2007
Land: Japan
Länge: 107 Minuten
Regie: Sion Sono
Drehbuch: Sion Sono
Darsteller: Chiaki Kuriyama – Yuko Mizushima
Ren Osugi – Gunji Yamazaki
Megumi Sato – Yuki Morita
Tsugumi – Kiyomi Mizushima
Eri Machimoto – Sachi Koda
Miku Sato – Mami Mizushima
Genre: Horror
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 16 Jahren
Vertrieb: Rapid Eye Movies

[Wertung]

Gnislew: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

2 Gedanken zu „DVD-Kritik: Exte – Lange Haare“

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