Das Land der aufgehenden Sonne, Japan, bringt so manche Filmperle hervor. Mit dem Film „Sakuran – Wilde Kirschblüte“ ist mir ein solcher Titel in die Hände gefallen.

[FILM]

~Inhalt~

Japan in der Edo-Zeit: Obwohl die junge Kurtisane Kiyoha (Anna Tsuchiya) nur einen niedrigen Rang im Vergnügungsviertel Yoshiwara inne hat, liegen ihr die Freier zu Füßen. Dieser Umstand führt zu Neid und Missgunst unter den höherrangigen Freudendamen, doch Kiyoha arbeitet sich Schritt für Schritt nach oben.

In ihrer Freiheit ist sie allerdings ziemlich eingeschränkt, denn sie darf das Yoshiwara nicht verlassen. Schon als Kind wurde sie an das Bordell verkauft um von der Oiran, der ranghöchsten Kurtisane, auf ihre Arbeit als Freudenmädchen vorbereitet zu werden.

Doch auch wenn sie nun eine Menge Ruhm hat, bedeutet ihr dass nichts, denn sie träumt von der Kirschblüte. Als Kiyoha noch ein kleines Kinds war, stellte man ihr in Aussicht das Yoshiwara zu verlassen, sobald der alte Kirschbaum im Yoshiwara wieder Blüten trägt.

~Meine Meinung~

„Sakuran – Wilde Kirschblüte“ ist ein faszinierender Film. In teilweise extrem bunten Bildern erzählt Mika Ninagawa eine fesselnde Geschichte, die ganz minimal an „Die Geisha“ erinnert. Die minimale Ähnlichkeit rührt daher, dass sich beide Filme mit dem Thema japanisches Freudenmädchen befassen, schnell wird aber klar, dass „Sakuran – Wilde Kirschblüte“ einen anderen Weg einschlägt als das Hollywood-Pendant.

Es ist allerdings nicht nur die Geschichte die einen gebannt auf den Fernseher schauen lässt, es sind auch die Darsteller. Wie so oft bei Filmen aus dem asiatischen Raum, kann man den Schauspielern ein gewisses Overacting nicht absprechen, aber diese an manchen Stellen etwas überzogene Art der Charakterdarstellung passt perfekt zu dem Film. Besonders die Darstellerin Anna Tsuchiya (Memories of Matsuko, Kamikaze Girls) hat mich überzeugt. Anna Tsuchiya ist nicht nur eine meiner Meinung nach hübsche Frau, sondern hat auch großes schauspielerisches Talent. Doch es gibt neben Tsuchiya noch weitere talentierte Darsteller in der Besetzungsliste von „Sakuran – Wilde Kirschblüte“. Eigentlich können alle Schauspieler voll und ganz überzeugen, was man nicht von vielen Filmen behaupten kann.

Sehr gut gefallen hat mir auch die gewählte Bildsprache des Films. Im Japan zur Edo-Zeit hatten die im Film gezeigten Freudenhäuser einen ganz anderen Stellenwert als in der heutigen Zeit und auch in der japanischen Geschichte selbst, wird mit dieser Art des Vergnügens ganz anders umgegangen als in unseren westlichen Gefilden. So ist es wenig verwunderlich, dass „Sakuran – Wilde Kirschblüte“ den „bezahlten“ Sex zum reinen Lustgewinn auch ganz anders und weniger anstößig darstellt, als es ein westlicher Film machen würde. Mika Ninagawa schafft es der Thematik eine künstlerische Note zu geben, so dass man auch als Zuschauer nicht rot anlaufen muss, wenn man sich diesen Film ansieht.

[DVD]

~Bild~

Wie der Film selbst, kann auch das Bild berauschen. Sehr farbintensiv wird dem Zuschauer das Spektakel präsentiert und ohne großes störendes Bildrauschen, ist es ein wahrer Genuss sich „Sakuran – Wilde Kirschblüte“ auf DVD anzusehen.

~Ton~

Die DVD beglückt den Zuschauer mit zwei Dolby Digital 5.1 Tonspuren. Neben der deutschen Synchronisation darf man sich den Film auch in der japanischen Originalfassung ansehen. Mangels Japanischkenntnisse habe ich mir „Sakuran – Wilde Kirschblüte“ in der synchronisierten Fassung angesehen und ich persönlich finde die deutsche Sprachversion recht gut gelungen. Man hat bei der Auswahl der Synchronstimmen die richtige Wahl getroffen, so dass es Spaß macht sich den Film auf Deutsch anzuschauen

Optional kann man deutsche Untertitel hinzuschalten.

~Extras~

Das Bonusmaterial zu „Sakuran – Wilde Kirschblüte“ umfasst einige entfallene Szenen, ein sehr umfangreiches Making-Of und einen Kinotrailer zum Film.

Etwas versteckt findet man noch die Trailer zu den beiden Filmen „Exte – Hair Extensions“ und „I‘m a Cyborg, but that‘s okay!“.

~Meine Meinung~

Auf den ersten Blick ist die Ausstattung zu „Sakuran – Wilde Kirschblüte“ schwach, aber das ausführliche Making-Of entschädigt für die sonst nicht gerade reichlich vorhandenen Extras. Mit knapp einer Stunde Laufzeit erreicht das Making-Of fast schon Spielfilmlänge und informiert wirklich über alles was man über die Produktion wissen muss. Somit ist das Feature durch aus in der Lage so manche Texttafel oder so manches Kurzinterview zu ersetzen.

Da die DVD bei Bild- und Ton keinen Grund zur Kritik liefert, ist das Produktpaket, welches „Sakuran – Wilde Kirschblüte“ schnürt in Ordnung. Ich jedenfalls würde mich die DVD sofort ins Regal stellen.

[FAZIT]

„Sakuran – Wilde Kirschblüte“ ist nicht nur ein Film für Japanfans. Trotz der typisch östlichen Inszenierung, trifft der Film auch den Nerv des westlichen Publikums. „Sakuran – Wilde Kirschblüte“ ist ein fantastischer Film mit opulenten Bildern.

[FILMFAKTEN]

Titel: Sakuran – Wilde Kirschblüte
Originaltitel: Sakuran
Jahr: 2006
Land: Japan
Länge: 111 Minuten
Regie: Mika Ninagawa
Drehbuch: Moyoco Anno, Yuki Tanada
Darsteller: Anna Tsuchiya – Kiyoha
Kippei Shiina – Kuranosuke
Yoshino Kimura – Takao
Hiroki Narimiya – Sojiro
Miho Kanno – Shohi
Masatoshi Nagase – Mitsunobu
Masanobu Ando – Seiji
Kenichi Endo – Sakaguchi
Sadanji Ichikawa IV – Retired man
Renji Ishibashi – Owner
Minami – Wakagiku
Mari Natsuki – Mother
Miho Ninagawa – Momoka
Ai Yamaguchi – Shigeji
Genre: Drama, Historienfilm
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Vertrieb: Rapid Eye Movies

[Wertung]

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

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