Der deutsche Film ist nicht so schlecht wie er immer gemacht wird. Das merke ich bei meinen Recherchen für Sneakfilm immer wieder. Diesmal hat mich der Film „Wolfsburg“ überrascht.

[FILM]

~Inhalt~

Der Autohändler Phillip Gerber (Benno Fürmann) überfährt auf dem Heimweg mit dem Auto ein Kind und begeht anschließend Fahrerflucht. Der Junge überlebt den eigentlichen Unfall, erliegt im Krankenhaus allerdings seinen Verletzungen.

Laura (Nina Hoss), die Mutter des überfahrenen Jungen, wird vom Tod ihres Sohnes total aus der Bahn geworfen. Depressionen sind die Folge des schweren Verlustes. Ihr Lebensziel besteht darin, den Unfallfahrer zu finden, was sich allerdings schwieriger gestaltet als gedacht. Schließlich sieht sie nur noch Selbstmord als letzten Ausweg, doch wie es der Zufall so will, wird dieser von Phillip vereitelt.

Schnell durchschaut Phillip, dass Laura die Mutter des Jungens ist, den er überfahren hat und sucht den Kontakt zu ihr. Dabei kommen sie sich näher, als es die Situation eigentlich zulässt.

~Meine Meinung~

„Wolfsburg“ ist einer dieser Filme, die den Zuschauer fordern und schockieren. Außerdem ist es einer dieser Filme, die zu unrecht ein Nischendasein fristen und den wenigsten bekannt sind. Christian Petzold (Yella, Gespenster) hat es mit „Wolfsburg“ geschafft ein fesselndes Drama zu inszenieren.

Mit Benno Fürmann (Pornorama, Nackt) und Nina Hoss (Elementarteilchen, Liebe Deine Nächste!) hat der Film zwei wirklich hervorragende Schauspieler zu bieten, denen man gerne zuschaut.

Doch nicht nur die Inszenierung von Petzhold und die beiden Darsteller Benno Fürmann und Nina Hoss machen „Wolfsburg“ zu einem sehr guten Film. Auch die Geschichte selbst kann überzeugen. Schon der Auftakt mit der Fahrerflucht sorgt für einen Schock, der tief sitzt und der den Zuschauer regelrecht in den Film saugt. Und nach diesem Opening lässt einen der Film auch nicht mehr los. Die Verbindungen und Entwicklungen wirken zwar stellenweise leicht konstruiert, aber nie unmöglich.

Insgesamt gesehen ist „Wolfsburg“ wieder einmal einer dieser deutschen Filme, die zu unrecht wenig Beachtung erhalten haben.

[DVD]

~Bild~

Leider kann das Bild der DVD nicht mit den Qualitäten des Films mithalten. Obwohl der Film erst aus dem Jahr 2003 ist, leidet das Bild unter ein unübersehbares Rauschen.

~Ton~

Auch der Ton kann leider nicht Vollendens überzeugen. Zwar klingt die Tonspur auf der „Wolfsburg“-DVD nicht schlecht, allerdings ist es schade, dass hier nur eine Stereotonspur verwendet wurde.

~Extras~

Bei dem Bonusmaterial spielt „Wolfsburg“ seine Stärke aus. Neben einem sehr interessanten Interview mit Regisseur Christian Petzold, befindet sich auch mein Liebling unter den Extras mit auf der DVD, ein Audiokommentar. Zu diesen beiden Punkten gesellen sich noch eine Fotogalerie und Biografien.

Wie bei Produkten aus dem Hause epiX üblich, darf natürlich eine Trailershow nicht fehlen. Hier findet man die Clips zu „Mitfahrer“, „Jena Paradies“, „Junimond“, „Hallesche Kometen“, „Cloaca“, „SommerHundeSöhne“, „Land & Freedom“, „Homemade Hillbilly Jam“ und „Unter Wölfen“.

~Meine Meinung~

Bei Bild- und Ton muss man bei der DVD zu „Wolfsburg“ einige Abstriche machen, doch die Extras können die DVD ein wenig retten. Besonders der Audiokommentar hat es mir angetan, doch auch das Interview mit dem Regisseur macht Spaß.

Wäre bei dieser DVD das Bild und der Ton auf demselben Niveau wie das Bonusmaterial, wäre „Wolfsburg“ eine perfekte Produktion.

[FAZIT]

„Wolfsburg“ ist einer dieser Filme, die leider viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen haben. Wie sonst ist es zu erklären, dass niemand in meinem Umfeld vorher von diesem Film gehört hat. Meiner Meinung nach, sollte man sich „Wolfsburg“ unbedingt ansehen, denn sonst verpasst man ein wirkliches Highlight des deutschen Films.

[FILMFAKTEN]

Titel: Wolfsburg
Jahr: 2003
Land: Deutschland
Länge: 90 Minuten
Regie: Christian Petzold
Drehbuch: Christian Petzold
Darsteller: Benno Fürmann – Philipp Gerber
Nina Hoss – Laura Reiser
Antje Westermann – Katja
Astrid Meyerfeldt – Vera
Matthias Matschke – Scholz
Soraya Gomaa – Françoise
Stephan Kampwirth – Klaus
Martin Aaron Müseler – Paul Reiser
Anna Priese – Antonia
Florian Panzner – Polizist
André Szymanski – Der Neue
Peter Kurth – Oliver
Simone von Zglinicki – Krankenschwester
Margarita Broich – Psychologin
Sven Pippig – Schrotthändler
Genre: Drama
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Vertrieb: epiX

[Wertung]

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Ein Gedanke zu „DVD-Kritik: Wolfsburg – Falschfahrer“

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