Ich habe mich mal wieder an einen deutschen Film gewagt und wieder einmal war der gesehene Film eine eher unbekannte Produktion. Die Rede ist von dem in schwarz-weiß gehaltenen Film „Schwarze Schafe“.

[STORY]

Gemeinsam mit einer hübschen Frau sitzt Boris (Marc Hosemann) in einem noblen Hotelrestaurant. Plötzlich bricht er zusammen und droht zu ersticken. Im letzten Moment gelingt es ihm das Ding, was in seinen Hals gerutscht ist zu entfernen. Es war eine Büroklammer. Um einer Klage zu entgehen, bekommen er und seine Begleitung das beste Zimmer im Haus als Entschädigung zugewiesen.

Die beiden Freunde Breslin (Robert Stadlober) und Julian (Tom Schilling) sind zwei faule und zudem ständig bekiffte Freunde. Um über die Runden zu kommen, suchen sie einen Job, bei dem sie für wenig Arbeit sehr viel Geld bekommen und geraten an eine etwas eigenartige Agentur.

Ali (Eralp Uzun), Birol (Oktay Özdemir) und Halil (Richard Hanschmann) haben nur ein Ziel. Sie wollen unbedingt Sex haben. Doch egal wie sie es anstellen, ihr Ziel scheint stets in weiter Ferne.

Charlotte (Julia Böwe) führt alles andere als ein glückliches Leben. Als Touristenführerin auf einem Spreedampfer verdient sie ihren Lebensunterhalt. Ihr Mann Peter (Milan Peschel) ist ihr auch keine große Hilfe, denn er ist ständig betrunken. Während einer ihrer Dampfertouren trifft Charlotte auf eine alte Studienkollegin, die scheinbar besser darstellt. Zwei Welten treffen aufeinander.

Fred (Kirk Kirchberger) und sein Kumpel Arnold (Daniel Zillmann) sind große Freunde des Satanismus. Sie würden alles dafür geben, endlich eine schwarze Messe zu feiern zu können. Doch wo findet man eine willige Frau für ihre Rituale?

[MEINE MEINUNG]

„Schwarze Schafe“ ist ein kleiner, aber feiner Film mit fünf skurrilen, allesamt sehenswerten Episoden. Die Geschichten werden nicht nacheinander erzählt, vielmehr springt der Film immer wieder zwischen den einzelnen Handlungssträngen hin und her. Dabei verliert man aber nie den roten Faden einer Geschichte, da die einzelnen Episoden inhaltlich recht überschaulich sind.

Regisseur Oliver Rihs (Lilien, Brombeerchen) ist mit seinem Film meiner Meinung nach eine überspitzte, sehr unterhaltsame Milieustudie Berlins gelungen. In jeder seiner Episoden hat er es geschafft sympathische Charaktere zu erschaffen. Gerade die Episode mit Robert Stadtlober (Sommersturm, Verschwende Deine Jugend) und Tom Schilling (Pornorama, Herz über Kopf) ist dabei ein wahres Glanzstück. Nicht nur, dass mit den beiden Darstellern dieser Episode zwei hochkarätige Namen des deutschen Kinos am Start sind, auch die Geschichte dieser Episode ist ziemlich genial. Hier wird dem Zuschauer eine Vielzahl an witzigen Einfällen präsentiert.

Doch auch die anderen Episoden brauchen sich nicht hinter dem gerade erwähnten Abschnitt zu verstecken. Ob nun Charlottes Abenteuer auf dem Touristenschiff oder die Suche von Ali, Birol und Halil nach Sex, immer gelingt es dem Regisseur die Themen mit einem Zwinkern zu erzählen und so zum lachen und nachdenken anzuregen.

„Schwarze Schafe“ ist für mich somit ein Film, der es in jedem Fall wert ist gesehen zu werden. Er bietet nicht nur einige namhafte deutsche Schauspieler, sonder auch gut erzählte Geschichten.

[FAZIT]

„Schwarze Schafe“ ist unterhaltsames und nachdenklich deutsches Independentkino. Die einzelnen Episoden sind zwar allesamt überspitzt dargestellt, aber genau dadurch gewinnt der Film auch eine gewisse Authentizität. Wer offen für Filme ist, die mit den üblichen Sehgewohnheiten brechen, sollte sich den Film von Oliver Rihs ansehen!

[FILMFAKTEN]

Titel: Schwarze Schafe
Alternativtitel: Black Sheep
Jahr: 2006
Land: Deutschland
Länge: 94 Minuten
Regie: Oliver Rihs
Drehbuch: Thomas Hess, David Keller
Darsteller: Jule Böwe – Charlotte Heinze
Milan Peschel – Peter Harminsky, Charlotte‘s Friend
Jenny Deimling – Daniela Köhler, Charlotte‘s College Friend
Robert Lohr – Stefan Köhler, Daniela‘s Friend
Michael Kinkel – Volker Dietl, Daniela‘s Rich Husband
Manuel Flurin Hendry – Receptionist
Marc Hosemann – Boris Wecker, the Imposter
Barbara Kowa – Nadja, Vogue-Manager
Bruno Cathomas – Roger, Boris‘s Best Friend
Marie-Helene Echard – Edna, Roger‘s Wife
Anna Victor Wemakor – Lilith, Edna‘s Daughter
Dietmar Rüttiger – Chef de Service
Christian Weber – Hotel Page
Sandra Nedeleff – Waitress
Robert Stadlober – Breslin, Julian‘s Best Friend
Genre: Komödie
Altersfreigabe: keine Jugendfreigabe
Vertrieb: EuroVideo

[Wertung]

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

3 Gedanken zu „Filmkritik: Schwarze Schafe – Berlin in schwarz-weiß“

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