Mit „Die Geschwister Savage“ lief vor einiger Zeit eine eher ruhigere Produktion mit einem ernsten Thema in den deutschen Kinos. Nun ist der Film auf DVD erhältlich und ich hatte die Möglichkeit mir diesen interessanten Film anzusehen.

[FILM]

~Inhalt~

Die beiden Geschwister Wendy (Laura Linney) und Jon Savage (Philip Seymour Hoffman) sind von völlig unterschiedlicher Natur und haben privat kaum Kontakt. Telefonieren und persönlichen Kontakt gibt es nur im Notfall.

Als ihr Vater Lenny (Philip Bosco) zum Pflegefall wird ist das so ein Notfall und das Geschwisterpaar muss beweisen, dass sie trotz all der Unterschiede und der räumlichen Trennung eine Familie sind. Gemeinsam müssen sie ein Pflegeheim für ihren demenzkranken Vater finden und dabei manche Meinungsverschiedenheit und manche Mauer die zwischen den beiden Geschwistern steht überwinden.

~Meine Meinung~

Mit ruhigen und einfühlsamen Bildern bringt die Regisseurin Tamara Jenkins (Fugitive Love, Hauptsache Beverly Hills) einen Film auf die Leinwand, der ein Thema behandelt, welches nicht nur in den USA, sondern auch hier in Deutschland gerne tabuisiert wird. Mit der Frage, ob man seinen pflegebedürftigen Vater in ein Pflegeheim abschieben soll oder sich doch lieber selber um ihn kümmern soll müssen sich täglich viele Menschen beschäftigen. Jenkins gelingt es diese ethnische Zwickmühle in Bilder zu verpacken, die berühren, aber nie konstruiert oder aufgesetzt wirken, sondern so, wie direkt aus dem Leben gerissen. Dabei verteufelt sie weder die eine noch die andere Meinung, sondern lässt ihre beiden Charaktere Wendy und Jon auf gelungenen Art und Weise jeweils eine der beiden Meinungen repräsentieren. Dabei lässt sie im Laufe des Films die Vorurteile der beiden gegenüber der Meinung des anderen immer weiter bröckeln, wodurch auch die private Spaltung der Geschwister immer mehr aufgehoben wird.

Auch wenn es bald immer deutlicher wird für welche Seite sich Wendy und Jon entscheiden, hat man nie das Gefühl, dass dem anderen diese Entscheidung aufgedrückt wurde, sondern die Figur durch die Handlungen des Gegenübers in die entsprechende Richtung geführt wurde.

Bei ihrem Film kann Jenkins dabei auf drei perfekt harmonisierende Darsteller zurückgreifen. Dabei wird schon bei dem völlig unterschiedlichen Körperbau von Philip Seymour Hoffman (Roter Drache, Capote) und Laura Linney (Mystic River, Das Leben des David Gale) klar, dass der Zuschauer es in „Die Geschwister Savage“ mit zwei charakterlich völlig verschiedenen Menschen zu tun bekommt, was sich schnell in den ersten Dialogen des Films und dem gezeigten Lebensstil der beiden manifestiert. Da ist es fast ein wenig Schade, dass Philip Bosco (Geschenkt ist noch zu teuer, Gottes vergessene Kinder) in seiner Rolle als Vater von Wendy und Jon beinahe schon zu einer Nebenfigur wirkt. Für mich ist seine Rolle mindestens genauso wichtig wie die der beiden Geschwister und für mich gehört auch eine ganze Menge Mut dazu, wenn man sich als Schauspieler mit heruntergelassenen Hosen und Demenzwindel filmen lässt.

Aus meiner Sicht ist Tamara Jenkins mit ihrem Film zwar kein Meisterwerk, aber dennoch ein guter bis sehr guter Film gelungen, der nur daran kränkelt, dass es sich stellenweise ein wenig zieht. Zwar haben ihre Figuren dadurch mehr Raum sich zu entfalten, dennoch wäre es aus meiner Sicht schön gewesen etwas schneller auf den Punkt zu kommen, da man zeitweise wirklich das Gefühl hat, das einfach nichts passiert.

[DVD]

~Bild~

Das 16:9 Bild der DVD hat bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Es überzeugt mit scharfen Bildern. Einzig etwas mehr Farbsättigung hätte ich mir gewünscht wobei ich mir nicht komplett sicher bin, ob es nicht Absicht ist, dass der Film oft einen farblich blassen Eindruck hinterlässt.

~Ton~

Die DVD ist mit Dolby Digital 5.1 Tonspuren in Deutsch, Englisch und Italienisch ausgestattet. In der von mir angesehen deutschen Sprachversion kann der Film voll und ganz überzeugen und ich bin mir sicher, dass dies auch bei den anderen beiden Versionen der Fall sein wird.

Optional kann man Untertitel in denselben Sprachen hinzuschalten.

~Extras~

Das Bonusmaterial zu „Die Geschwister Savage“ ist in Ordnung. Neben dem Feature „Über die Familie Savage“ gibt es noch einige erweiterte Szenen und Schnappschüsse vom Regisseur zu entdecken.

~Meine Meinung~

Von meiner Seite aus gibt es eine Kaufempfehlung für „Die Geschwister Savage“. Die DVD wird dem gelungenen Film gerecht und lässt keinen Raum für Kritik. Wer sich diesen Film auf DVD kauft macht wenig verkehrt.

[FAZIT]

„Die Geschwister Savage“ ist einer der Filme, die man sich anschauen sollte. Der Film ist nicht nur exzellent besetzt, sondern auch gut inszeniert. Wer mit ernsten, ruhigeren Filmen warm wird, kommt um diesen Film kaum herum.

[FILMFAKTEN]

Titel: Die Geschwister Savage
Originaltitel: The Savages
Jahr: 2007
Land: USA
Länge: 109 Minuten
Regie: Tamara Jenkins
Drehbuch: Tamara Jenkins
Darsteller: Laura Linney – Wendy Savage
Philip Seymour Hoffman – Jon Savage
Philip Bosco – Lenny Savage
Peter Friedman -Larry
David Zayas – Eduardo
Gbenga Akinnagbe -Jimmy
Cara Seymour – Kasia
Tonye Patano – Ms. Robinson
Guy Boyd – Bill Lachman
Debra Monk – Nancy Lachman
Rosemary Murphy – Doris Metzger
Hal Blankenship – Burt
Joan Jaffe – Lizzie
Sage Kirkpatrick – Real Estate Agent
Salem Ludwig – Mr. Sperry
Genre: Drama, Komödie
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Vertrieb: 20th Century Fox Home Entertainment

[Wertung]

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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