Mit „Krabat“ lief vor kurzen die Verfilmung eines äußerst erfolgreichen Romans in den deutschen Kinos. Ob diese Verfilmung brauchbar ist und es sich lohnt sich diese demnächst in den heimischen vier Wänden anzusehen, ist in der folgenden Rezension zu erfahren,

[STORY]

Der 14jährige Krabat (David Kross) zieht bettelnd durch die Lausitz. Seine innere Stimme treibt ihm zu einer alten Mühle, die von einem mürrischen Müllermeister (Christian Redl) betrieben wird. Der Meister bietet Krabat an, bei ihm als Gehilfe in die Lehre zu gehen, eine Chance, die sich Krabat natürlich nicht entgehen lässt. Arbeiten ist eben besser als betteln.

Zunächst stößt der neue unter den alteingesessenen Gehilfen auf Widerstand, doch schließlich wird er in das Geheimnis der Mühle eingeweiht. Die Gesellen arbeiten nämlich nicht nur als Müller in der Mühle, sie werden auch in schwarzer Magie unterrichtet.

Bald lernt auch Krabat sich in einen Raben zu verwandeln und sich und sich unsichtbar zu machen, doch ist es den Gehilfen nicht gestattet ihre Kräfte für andere Zwecke als für die Dienste des Müllermeisters einzusetzen.

Nach einiger Zeit lernt Krabat auch die Schattenseiten seines neuen Lebens kennen. Jedes Jahr wird einer der Schüler dem schwarzen Mann geopfert, damit der Meister weiter leben kann. Ein Teufelskreis der nicht durchbrochen werden kann, es sei denn einer der Jungen finden ein Mädchen, dass ihn frei bittet. Und diese Chance will Krabat wahrnehmen.

[MEINE MEINUNG]

„Krabat“ hätte ein großer Fantasyfilm aus Deutschland werden können, doch leider wurde die Chance auf einen Topfilm von Regisseur Marco Kreuzpaintner (Sommersturm, Trade – Willkommen in Amerika) nicht genutzt. Dies fängt schon bei den Charakteren und deren Besetzung an. Zugegeben, ich kenne die literarische Vorlage zu „Krabat“ nicht, kann mit allerdings kaum vorstellen, dass in einem erfolgreichen Buch, die Figuren so blass bleiben, wie in der filmischen Umsetzung. Zudem kommt Hautfigur Krabat extrem unsympathisch und wenig glaubwürdig rüber. David Kross (Adam & Eva, Hände weg von Mississippi) gehört zwar zu den aufstrebenden deutschen Schauspielern, doch ruft er in „Krabat“ nicht die Leistung ab, die man von einem ambitionierten Darsteller erwarten darf.

Auch Christian Redl (Yella, Gangster) bleibt als Müllermeister blass. Höchstens die jüngsten unter den Zuschauer werden sich vor seiner Art den bösen Meister zu spielen fürchten.

Und auch ein weiterer deutscher Schauspielstar bleibt in „Krabat“ weit hinter seinen Möglichkeiten zurück: Daniel Brühl (Was nützt die Liebe in Gedanken, Die Fetten Jahre sind vorbei). Brühl darf mittlerweile durchaus zu den großen deutschen Darstellern gezählt werden, doch schafft auch er es nicht seiner Filmfigur Tonda die Charaktereigenschaften mitzugeben, die nötig sind, damit man mit der Figur mitfiebert.

Ein weiterer Punkt der erwähnt werden muss, sind die Computereffekte. Diese sind in „Krabat“ ziemlich durchwachsen. Für einen deutschen Film wirken gerade die Morphingsequenzen, in denen sich die Schüler von einen Menschen in einen Raben verwandeln recht gut umgesetzt, an anderen Stellen sieht man leider oft allzu deutlich, woher die Spezialeffekte stammen. Aus dem Computer. Dies desillusioniert den Zuschauer ein wenig und reißt ihn aus der eh schon spärlich vorhanden Spannung heraus.

Wobei wir beim dritten Punkt wären: der Spannung. Rückblickend bietet „Krabat“ genug Möglichkeiten für einen richtig spannenden Film. Leider gelingt es Kreuzpaintner nicht, dieses Potenzial in Bilder zu fassen. Vieles lässt sich voraus ahnen und die Dialoge wirken oft etwas hölzern. Auch fällt es zunächst schwer in den Film hineinzukommen. Kreuzpaintner schmeißt den Zuschauer förmlich ins Geschehen hinein, ohne grundlegendes zu erklären. Für Menschen wie mich, die die Buchvorlage nicht kennen wird es so unnötig schwer in der Geschichte Fuß zu fassen.

[FAZIT]

„Krabat“ ist eine vertane Chance ein erfolgreiches Buch auf die Leinwand zu bringen. Es fehlt dem Film vor allem an einer gradlinigen erzählweise und überzeugenden Darstellern. Regisseur Kreuzpaintner hat „Krabat“ zwar nicht völlig in den Sand gesetzt, aber nur einen Film geschaffen, der eher zweite Wahl ist.

[FILMFAKTEN]

Titel: Krabat
Originaltitel: Krabat
Jahr: 2008
Land: Deutschland
Länge: 120 Minuten (ungeschnitten)
Regie: Marco Kreuzpaintner
Drehbuch: Michael Gutmann, Marco Kreuzpaintner
Darsteller: David Kross – Krabat
Daniel Brühl – Tonda
Christian Redl – Evil sorcerer
Robert Stadlober – Lyschko
Paula Kalenberg – Kantorka
Anna Thalbach – Worschula
Hanno Koffler – Juro
Charly Hübner – Michal
Moritz Grove – Merten
Tom Wlaschiha – Hanzo
Sven Hönig – Andrusch
Stefan Haschke – Staschko
Tom Lass – Kubo
Daniel Fripan – Kito
Daniel Steiner – Petar
Genre: Drama, Fantasy
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Vertrieb: 20th Century Fox

[Wertung]

Gnislew: 2 out of 5 stars (2 / 5)

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