Es scheint fast so, als ob der deutsche Film in den letzten Jahren so gut aufgestellt ist, wie schon lange nicht mehr. Extrem viele gute deutsche Produktionen fanden den Weg in die Kinos der Republik. Mit dabei: „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“.

[STORY]

Robert Zimmermann (Tom Schilling) ist Entwickler für Computerspiele und teilt sich zusammen mit seinem besten Freund und Arbeitskollegen Ole (Christian Sengewald) eine gemeinsame Wohnung. Bevor es zu einem wichtigen Meeting mit chinesischen Geschäftspartnern kommt, wollen Robert und Ole in der Mittagspause noch schnell einen Hotdog in der nahegelegen Imbissbude essen. Doch dabei kommt es zu einem schicksalhaften Zwischenfall. Robert saut sich sein Jackett komplett mit Ketchup ein.

Um am Abend nicht ohne Jackett dazustehen, geht Robert in eine nahe Reinigung. Hier verspricht man ihm auch eine schnelle Reinigung, doch Robert findet an diesem Ort mehr als nur einen Ausweg aus seiner misslichen Lage. Beim Anblick der Reinigungsangestellten Monika (Maruschka Detmers) verliebt sich Robert sofort über beide Ohren und dass, obwohl Monika deutlich älter ist als er.

Monika sträubt sich allerdings zunächst gegen die Flirtversuche von Robert, doch Robert gibt nicht auf und es gelingt ihm schließlich sie zu einem gemeinsamen Abendessen zu überreden.

Doch nicht nur Roberts Liebesleben steht Kopf. In seiner Familie geht es auch drunter und drüber, was zu weiteren Verwirrungen in Roberts Leben führt. Ob nun die bevorstehende Scheidung seiner Eltern oder aber das verworrene lesbische Liebesleben seiner Schwester – Robert hat es nicht leicht!

[MEINE MEINUNG]

„Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ ist vielleicht kein Meisterwerk, aber ein mehr als nur guter Film. Leander Haussmann (Sonnenallee, Herr Lehmann) gelingt es mit seinem neuen Film erneut ein gelungene Komödie abzuliefern, die mit tollen Figuren und einer unterhaltsamen Story den Zuschauer begeistert.

Sprechen wir zunächst einmal über die Schauspieler von „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“. Tom Schilling (Schwarze Schafe, Herz über Kopf) beweist in seiner Rolle als Bob Dylan – Entschuldigung Robert Zimmermann – dass er sich mittlerweile in der Riege der deutschen Schauspieler etabliert hat und verkörpert seine junge, unschuldige Filmfigur so dermaßen gut, dass man alle seine Gefühle als Zuschauer nur sehr gut versteht.

Gleiches gilt für seine Filmpartnerin Maruschka Detmers (Rewind, Te quiero). Sie spielt Monika so sympathisch, dass man nur zu gut verstehen kann, warum sich Robert in Monika verliebt hat. Ihre zu Beginn vorhandenen Bindungsängste übertragen sich gut auf den Zuschauer und es ist auch nachzuvollziehen, warum sich ihre Einstellung zu Robert im Verlauf des Films immer weiter verändern und in Zuneigung umschlägt. Leander Haussmann ist es bei den beiden Hauptfiguren gelungen, zwei Charaktere zu erschaffen die man einfach ins Herz schließt.

Und diese tolle Figurengestaltung setzt sich in den Nebenfiguren fort. Angefangen bei Roberts Kumpel Ole über Roberts Ex-Freundin Lorna (Julia Dietze), bis hin zu Roberts Familie, wenn es einen Film gibt, in dem wirklich alle Figuren gelungen gezeichnet sind, dann ist es derzeit „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“.

Doch nicht nur die Charaktere funktionieren in diesem Film. Es funktioniert auch der Humor des Films. An den richtigen platziert der Regisseur hier seine Witze und bewegt sich dabei auf einem sehr hohen Niveau. Wenn Robert zum Beispiel in einer Szene einen Jungen vor einigen Schlägern rettet und dann von dem gerettet blöd angemacht wird, dass er sich doch hätte selber wehren können, wirkt das zunächst nicht gerade witzig, aus dem Kontext des Films heraus, kann man sich ein Lachen allerdings nicht verkneifen. Und ähnlicher subtiler und manchmal versteckter Humor zieht sich durch den ganzen Film.

Ein Stilmerkmal, was mir bei „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ zudem positiv aufgefallen ist, ist die manchmal surreale Bildsprache. Wenn Robert zum Beispiel Monika zum Essen abholt und danach eine fast schon Bollywood ähnliche Tanzszene in einem Brunnen kommt, in dem die Charaktere im Hippiestil tanzen und eben nicht das Abendessen gezeigt wird, ist dies nicht die gewöhnliche Art einen Film zu erzählen, aber eine gelungene.

[FAZIT]

Unter dem Strich ist „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ für mich ein Film, den ich mir gerne auch ein zweites Mal anschauen würde. Der Film macht einfach Spaß, hat tolle Figuren, die von den jeweiligen Schauspielern gut gespielt werden und den Humor an der richtigen Stelle. „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ ist ein echter Filmtipp für gelungene Abendgestaltung.

[FILMFAKTEN]

Titel: Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe
Alternativtitel: Robert Zimmermann Is Tangled Up in Love
Jahr: 2008
Land: Deutschland
Länge: 98 Minuten
Regie: Leander Haußman
Drehbuch: Gernot Gricksch
Darsteller: Tom Schilling – Robert Zimmermann
Maruschka Detmers – Monika
Alexis Bug – Ludger
Marlen Diekhoff – Mutter Jennifer Zimmermann
Julia Dietze – Lorna
James Garfunkel – Himself
Gernot Gricksch – Herr Zerch
Kirstin Hesse – Anka
Annika Kuhl – Pia Zimmermann
Steffi Kühnert – Inga
Aaron Hong Le – Wong
Boris Naujoks – Regisseur Fritteur
Johann Adam Oest – Vater Zimmermann
Christian Sengewald – Ole
Sammy Steward – Nat
Bettina Stucky – Marga
Genre: Komödie, Liebe/Romantik
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Vertrieb: Delphi / EuroVideo

[Wertung]

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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