„Die Zukunft hat begonnen“. Viele Franchises gehen weiter und weiter und erliegen ab einem bestimmten Zeitpunkt ihrer unendlichen Geschichte. Dann ist es Zeit neu anzufangen, die Ursprünge zu erkunden und den Anfang der Geschichte zu finden. „Begins“ nennt sich der allumwobene Begriff vieler Filme, die nochmals in die Vergangenheit reisen und von vorne anfangen, um das Franchise wiederzubeleben und, um ihm einen modernen, zeitgemäßen Touch zu verleihen – für die jetztige Zuschauer-Generation und für die alte. Als kompletter Star Trek Laie wusste ich nicht was mich mit der Neuauflage des allmächtigen „Wunderkinds“ J.J. Abrams erwarten sollte. Kritiken überhäuften sich mit Lobpreisungen, und das auch zu Recht. Dennoch ist Star Trek nicht das Non plus ultra – jedenfalls aus meiner Neulingssicht.

[Inhalt]

Star Trek erzählt von den jungen Tagen, in denen sich die Crew der U.S.S. Enterprise noch nicht kannten, somit erst kennen lernen mussten und das nicht ohne Schwierigkeiten. Knackpunkt der Crew stellt die Freundschaft zwischen Spock (Zachary Quinto) und dem rebellischen James Tiberius Kirk (Chris Pine) dar. Der erste ist ein in der Logik sich wohlfühlender Vulkanier, der jedoch auch zur Hälfte Mensch ist und aufgrunddessen von allen anderen – besonders im Kindesalter – gesondert behandelt wird und trotz seiner fabelhaften Ausbildung grundsätzlich als Außenseiter seines Stammes angesehen wird. Der andere ist ein Farmerjunge aus Iowa, dessen subversive Art ihn oft in Schwierigkeiten und Schlägereien gebracht hat und gleichermaßen seine (Anti-)Einstellung zur geordneten Struktur der Welt aufzeigt. Diese beiden sind dafür zuständig, dass auf der Enterprise alles verläuft wie es verlaufen soll. Doch bis sie es auf ihren harmonischen Nenner bringen ist es noch ein langer Weg.

Zuvor wird ihnen eine große Gefahr offenbart, die sich in Form von Nero (Eric Bana) schlagartig ausbreitet. Diesem ist in der Vergangenheit vermeintlich nur schlechtes widerfahren, besonders von den Vulkaniern, die seinen Planeten zerstört haben sollen. Die Rache ist seine einzige Lebensaufgabe geworden und auf seinem perönlichem Feldzug gegen seine Widersacher steht auch die Erde in seinem Visier.

[Meine Meinung]

J.J. Abrams hat es tatsächlich geschafft dieses Franchise neu auferleben zu lassen und das mit einem ohrenbetäubenden Tamtam. Der Beginn des Films ist vergleichbar mit Transformers und haut einen direkt aus dem Kinosessel. Besonders fetzig ist auch die Verfolgungsjagd vom Cop und dem jungen Kirk im Zusammenspiel mit Beastie Boys Sabotage. So kann ein Film gerne immer beginnen! Danach kommt natürlich das, worauf viele gewartet haben: Die Titelsequenz. Ja, es ist tatsächlich da, vor den Augen des Zuschauers. Star Trek – nach sieben Jahren wieder am Leben, mit einem rasendem Herzschlag.

Es gibt viele Momente in Star Trek, die das gewisse Etwas verspüren. Was der Zuschauer zu sehen bekommt ist bildgewaltige Action, die mit dem opulenten Score zu beeindrucken weiß. Denn auch hier ist wieder Abrams Mann für die Musik am Werk. Michael Giacchino ist bereits bekannt für seine Musik aus den Hitserien Lost und Alias und konnte sich bei Ratatouille sogar eine Oscar-Nominierung sichern. Nichtsdestotrotz bleibt das typische Star Trek Theme erhalten und dient als allgegenwärtiges Wiedererkennungsmerkmal.

Die Action kommt wirklich nicht zu kurz, denn die Zügel werden stark angezogen und nur ab und zu losgelassen. Man bekommt reichlich geboten, Langeweile wird man nicht verspüren. Besonders sticht hervor, dass Abrams eine sehr gute Action-Story-Relation aufweisen kann, denn auch die Charakterentwicklung kommt nicht zu kurz und durchleuchtet wenigstens die wichtigsten Figuren im angemessen Zeitraum. Dahingehend verbleiben konsequentermaßen viele Charaktere etwas unausgereift und stehen dem Captain und seinem Kommandeur ein wenig nach. Das will aber nicht den Spaß an dem Film rauben, denn hinzu kommen storytechnische Feinheiten, die als Überraschung im Hintergrund aufwarten. Dafür muss man dem Autorenduo Roberto Orci und Alex Kurtzman Respekt zollen, da sie nicht sofort von Abrams Projekt überzeugt waren, aber beschlossen „ins kalte Wasser zu springen“. Und was man erwarten kann vom Duo, das das Drehbuch zum ultimativen Blockbuster Transformers geschrieben hat, kann man sich vielleicht denken.

Es scheint sich wirklich ein Trend zu bilden, immer jüngere Schauspieler zu casten. In Star Trek findet sich sogar ein außerordentliches Ensemble zusammen, das man sicherlich nicht alle Tage sehen wird. Es sind viele dabei, die sich anderweitig einen Namen gemacht haben und in diesem Film eine Crew bilden, die jeder Herausforderung gemeinsam entgegensteht. Durch die Bank weg wurden passende Schauspieler gecastet, die widerum ihre Rollen sehr gut zu spielen wissen. Angelehnt an den altbekannten Star Trek Ikonen mimen die Schauspieler ihre Rollen, stellen jedoch nicht einfach nur jüngere Imitate dar, sondern entwickeln ihren persönlichen Eigenwert.

Besonders hervorzuheben ist wohl Eric Bana, den ich in dieser Rolle nicht widererkannt habe. Zuletzt noch im Pokerdebakel Lucky You gesehen entpuppt er sich hier als fieser Bösewicht, der aber auch einiges der täglich vierstündigen Sessions beim Maskenbildner zu verdanken hat. Aber auch sein Gegenpart, Captain der Enterprise, Chris Pine kann sich gut behaupten und gestaltet die Figur des Kirk so realitätsnah wie es nur geht. Zachary Quinto ist dementsprechend tiefgründig, entspringt aus seinem Syler-Dasein aus Heroes und schlägt hier eine neue Richtung ein.

Es sollten aber auch nicht die kleinen Rollen vergessen werden, da auch diese sehr zum Gesamtbild beitragen. Wer mir noch im Gedächtnis geblieben ist, ist Anton Yelchin, der den jungen Offizier unglaublich sympathisch rüberbringt und mit seinem Akzent und seiner ambitioniert, naiven Art zu gefallen weiß. Des Weiteren wäre da noch das eyecandy des Films Zoe Saldana, die mich stets an eine junge Version von Jade Pinkett Smith erinnert, die aber nicht nur auf ihr Äußeres reduziert wird, sondern zur Beziehungsproblematik zwischen Spock und Kirk beiträgt.

Etwas negativ aufgefallen ist mir der quirlige Scotty, der vom sympathischen Simon Pegg gemimt wird. Pegg ist mir schon zu sehr geprägt durch seine Rollen in Shaun of the Dead oder Hot Fuzz und will nicht so wirklich in das Ensemble passen. Dieser kleine Wermutstropfen lässt sich in Anbetracht des Ausmaßes, welches Star Trek darstellt, aber leicht aushalten.

Das größte Problem, das ich jedoch mit Star Trek habe, ist die Unkenntnis meinerseits dieses schon lange existierenden Franchises. So kann ich mich in keinster Weise als Trekkie bezeichnen, geschweige denn alle Referenzen im Film erkennen. Dazu kann ich mich auch nicht so begeistern wie manch langjähriger Fan, wenn Star Trek Legende Leonard Nimoy in seiner Rolle erscheint und den prägnanten Satz Live long, and prosper aufsagt. Auch bin ich nicht überwältigt wie die Enterprise in der modernen CGI-Zeit nun aussieht und für mehrere Sekunden zelebriert wird. Dieses Defizit kann ich nicht sogleich ausbügeln und muss die Neuauflage von Abrams als Laie dieses Franchises lediglich als Sommerblockbuster ansehen, was es nunmal im Endeffekt auch ist.

[Fazit]

Summa summarum ergibt Star Trek eine fulminante Mischung aus effektreicher Action und solider Erzählung, einem harmonischen Cast und adäquatem Score. Nur als Nicht-Trekkie unterliegt man dem Hype nicht so sehr wie langjährige Fans und begreift womöglich nicht das Ausmaß dieses Films. Dass Star Trek zu den besseren Sommerblockbustern dieses Jahres gehört, steht aber fest.

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