Frank (Erik Holmey) ist ein harter Hund, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt und immer für einen viel versprechenden Coup zu haben ist. Ein getarnter Safe, der von Dänemark nach Deutschland gebracht werden soll, weckt seine Aufmerksamkeit und nach einer halsbrecherischen und in der Planung wenig ausgefeilten Aktion gelingt es ihm mit einigen Kumpanen das wertvolle Stück zu entwenden.

Doch kaum aufgebrochen erscheint schon die Polizei und bis auf einen kleinen Teil der Millionen kann er nichts mehr retten. Zum Schutz des Geldes entwirft er ein Rätsel, das mittels einiger Tattoos über eine kleine Schnitzeljagd zum gewünschten Geldsegen führen soll. Dumm nur, dass sich so einige fragwürdige Gestalten auf Schatzsuche nach den Moneten begeben und dabei um ihr Ziel zu erreichen vor Gewalt keinesfalls zurückschrecken…

Ihren Status als Geheimtipp haben die Dänen schon lange nicht mehr inne, zu sehr sind mittlerweile Cineasten auf aller Welt in den Genuss der schwarzhumorigen, skurrilen und unkonventionellen Geschichten gekommen, die das heimatliche Kino doch so bedeutend prägen und von der generellen Masse hervorheben.. Egal ob „Pusher“, „Adams Äpfel“, „In China essen sie Hunde“, diese Liste mehr als begeisternder Filme lässt sich noch lange fortsetzen. „Pistoleros“ scheint aus dem gleichen Holz geschnitzt und wartet mit aberwitzigen Charakteren, bissigem Humor und der etwas anderen Inszenierung auf, die verschiedenste Genre-Stilistiken auf bravouröse Art und Weise miteinander verbindet.

Die Mischung macht‘s bekanntlich. Originell wie auch verblüffend gut ist sie gelungen, diese Verschmelzung klassischer Elemente des Italowestern mitsamt einem modernen, tarantinoesken Stil. Sieht man über die mittels einiger Rückblenden etwas verschachtelt aufgebauten Segmente der Storyline hinweg, präsentiert sich dem Zuschauer unter anderem ein altbewährtes Westernstrickmuster, inbegriffen so einiger prägnanter und aus dem Genre zweifelsohne nicht wegzudenkenden Elemente wie etwa dem großen Raub, eines finalen Showdowns oder den zwischenmenschlichen Konflikten der Beteiligten im sündigen Kampf der zwielichtigen Ganoven. Gerade die Szene auf dem Schrottplatz lässt den Zuschauer in Gedanken postwendend ein paar Jahrzehnte zurück schweifen und weckt Erinnerungen an den berühmten Friedhofsshootout in „The Good, the Bad and the Ugly“. Musikalisches Theme, wie Präsentation der verschiedeneren Protagonisten sind in starkem Maß von den Spaghetti-Western beeinflusst.

Ebenso orientiert sich Regisseur Shaky Gonsalez merklich an Tarantino, Richie und Co. Der modegerechte, durchgedrehte Style, die bisweilen arg ausgeflippten Kampfszenen mit einer Mischung aus fernöstlichen Kampsporteinflüssen und roher, blutiger Gewalt und die kuriosen Personengespannen offerieren ein bizzares Gesamtbild, das aus diversen Merkwürdigkeiten seinen ganz persönlichen, besonderen Reiz zu ziehen weiß. Schmerzlich wird jedoch ein wahrer Spannungsbogen vermisst, das Geschehen verläuft trotz der Rückblenden inmitten des eigentlichen Haupterzählstranges viel zu stringent, als das sich wahrhaftig überraschende Twists auftun könnten. Ebenso unterliegt die Charakterskizzierung allseits bekannten Mustern und weiß sich davon bis zum Schluss nicht zu trennen, was sehr schade ist, da deswegen einer unpassenden Geradlinigkeit erneut Nährboden verliehen wird.

Dennoch, „Pistoleros“ ist eben einfach anders. Und das ist auch gut so, hält dieses kleine Stück Zelluloid doch nichtsdestotrotz einige interessante Überraschungen bereit, die dem Zuschauer dieses von der grauen Masse stark divergent erscheinende Erlebnis in nicht unerheblichem Maße versüßen.

[Wertung]

The-Duke: 3 out of 5 stars (3 / 5)

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