Wenn man an Horror- und Zombiefilme denkt, denkt man dabei nicht unbedingt sofort an Deutschland. Ralf Möllenhoff beweist mit seiner ersten und bisher einzigen Regiearbeit, dass es solche Filme aus Deutschland geben kann.

[FILM]

~Inhalt~

Ein paar junge Erwachsene fahren mit ihrem Van zu einem Fluss, um dort bei Bier und Grillfleisch abzufeiern. Eine von den feiernden, Christin (Tanja Waldmann) schaut sich bei der Gelegenheit einmal in der Umgebung um und wird bei diesem eigentlich ungefährlich Ausflug von einem verwirrten Mann in den Arm gebissen.

Was zunächst nach einer harmlosen Wunde aussieht, verschlimmert sich innerhalb eines Tages zu einer wirklich fiesen Verletzung. Christin geht es mit der Wunde auch immer schlechter.

Die Gruppe begibt sich auf die Suche nach Hilfe und kommt dabei an einem abgelegenen Haus vorbei. Hier wohnt eine äußerst merkwürdige Frau und im Haus wartet nicht etwa Hilfe, sondern die Antwort auf den merkwürdigen Mann, der Christin gebissen hat. Im Garten der Frau kommen die Toten wieder aus der Erde und für die Gruppe beginnt der Kampf ums nackte überleben.

~Meine Meinung~

Ein deutscher Zombiefilm? Das hat mich interessiert, aber auch zugleich Zweifel in mir aufkommen lassen, ob das überhaupt funktionieren kann. Es kann! Zumindest dann, wenn jemand ambitioniertes wie Ralf Möllenhoff sich an dieses Projekt wagt. Möllenhoff war auf jeden Fall mit jeder Herzblut beider Sache und so ist ein Film entstanden, der nicht auf die Welle der immer brutaler werdenden Horrorfilme aufspringt, sondern in bester Romero-Manier „klassische“ Horrorfilmatmosphäre schafft. Hier wird der Zuschauer noch durch Angst anstatt durch knallharte Schocks gefangen genommen.

Wenn man sich „Dead Eyes Open“ ansieht, dann fällt eines allerdings sofort auf. Die Produktion ist ein echter Low-Budget-Film. Das fängt bei den scheinbar selbstgebauten Kulissen an und hört bei den nicht immer glücklich wirkenden Schauspielern an. Doch irgendwie gelingt es es Möllenhoff „Dead Eyes Open“ trotz diese Schwächen sympathisch und glaubwürdig wirken zu lassen. Ein Gütesiegel, für einen Film dieser Geldbeutelklasse.

Zum Schluss eine kleine interessante Randnotiz. Wer „Dead Eyes Open“ aufmerksam schaut, wird Zombie-Großmeister George A. Romero in einer Rolle entdecken können. Respekt an Möllenhoff für diese Leistung, den wohl bekanntesten aller Zombiefilmer für einen Auftritt in seinem Film zu gewinnen.

[DVD]

~Bild~

Obwohl es sich bei „Dead Eyes Open“ um alles andere als eine große Produktion handelt, hat man sich bei Wahl für das Bildformat für ein 16:9 Bild entschieden. Dadurch wirkt der Film natürlich schon einmal deutlich besser, als wenn er im veralteten 4:3 Format gedreht worden wäre.

Überhaupt hat man bei „Dead Eyes Open“ darauf geachtet, dass der Film ordentlich auf die DVD transferiert wurde. So bekommt man Bildqualität, die sich zwar nicht ganz mit den Produktion der großen Studios messen kann, aber sich so zeigt, dass es keinen Grund gibt zu meckern.

~Ton~

Beim Tom merkt man dann allerdings, dass mit „Dead Eyes Open“ ein „kleiner“ Film in den DVD-Player gewandert ist. Ist man heutzutage eigentlich wuchtigen 5.1 Ton in Dolby Digital gewöhnt, muss man sich hier mit einer deutschen Dolby Digital 2.0 Tonspur vergnügen. Ein wenig büßt der Film durch fehlende Surroundeffekte von seinem potenziellen Schrecken ein, aber bei einer Low-Budget-Produktion muss man in manchen Bereichen einfach Abstriche machen.

~Extras~

Das Bonusmaterial wiederum präsentiert sich ganz groß. Mit einem Making Of, einer Bildergalerie, Interviews, einer Trailershow, dem R.I.P.-Werbetrailer, einem Buchtipp und zwei Musikvideos, bekommt man alles zu sehen, was man auch auf DVD von Blockbustern zu bieten bekommt.

~Meine Meinung~

Erwartet man bei einem Film wie diesem keine gut ausgestattete DVD, zeigt die DVD zu „Dead Eyes Open“, dass auch eine Low-Budget-Produktion eine top DVD bekommen kann. Bis auf die kleine Schwäche beim Ton, bekommt man ein nahezu perfektes Produkt geboten. Respekt an die Verantwortlichen für diese Leistung, die leider nicht selbstverständlich ist.

[FAZIT]

Wer auf Zombiefilme steht, der muss einen Blick auf „Dead Eyes Open“ werfen. Genau wie ich, glauben wohl die wenigsten, dass es einen guten Zombiefilm aus Deutschland geben kann, aber Ralf Möllenhoff tritt mit seinem Film den Gegenbeweis an. „Dead Eyes Open“ ist auf jeden Fall ein echter Geheimtipp unter den Zombiefilmen, der es verdient hätte den Weg in die ein oder andere Filmsammlung zu schaffen.

[FILMFAKTEN]

Titel: Dead Eyes Open
Originaltitel: Dead Eyes Open
Jahr: 2008
Land: Deutschland
Länge: 88 Minuten
Regie: Ralf Möllenhoff
Drehbuch: Ralf Möllenhoff
Darsteller: Birgit Dziobek – Woman Prologue
Rocco Finamore – Web
Malte Gutkowski – Vinc
Sonja Imping – Caged Zombie
Detlef Klewer – Polizist
Luke Romero Möllenhoff – Zombie Kid
Michael Möllenhoff – Eddie
Ralf Möllenhoff – TV-Commentator
Heidi Pauer – Strange Woman
Sidney Pauer – Toni
Oliver Peick – Eating Zombie
Roland Riemer – Landwirt
George A. Romero – Scientist
Tanek Seranek – Linda
Tanja Waldmann – Christin
Genre: Amateur, Horror, Splatter
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 16 Jahren
Vertrieb: MIG / EuroVideo

[Wertung]

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

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