[Einleitung und Inhalt]

Eine Prüfungssituation ist und bleibt eine erschreckendes Szenario, wovor sich viele Menschen berechtigt fürchten und währenddessen manche sogar Panikattacken bekommen. Es wird von einem alles abverlangt, was man vorher gelernt hat oder es wird überhaupt erstmal nachgeschaut, was man denn für Fähigkeiten hat. Wenn man nicht gerade zur Elite gehört, wird man sicherlich nervös werden, sich Gedanken machen, was denn alles so geprüft wird, was man können muss. Im Fall von Exam ist es ein Bewerbungsverfahren eines Unternehmens, von dem man zu Anfang nichts erfährt. Es wird ein Arbeitsplatz vergeben, dieser ist so geschätzt, sehr hoch angesehen und gerade auch wegen des hohen Verdienstes von vielen angestrebt. Einer von acht Kandidaten – eine Gruppe aus verschiedensten Ursprüngen, geschlechtergerecht ausgewählt – hat die Möglichkeit Teil dieses Unternehmens zu werden und den wohl besten Job zu erhalten, den man sich wünschen kann. Nur das „wie“ macht ihnen erhebliche Schwierigkeiten.

Alle acht werden in einen sterilen, kahlen Raum verwiesen, für jeden einen metallenen Tisch und ein Stuhl. Auf dem Tisch liegt jeweils ein Blatt: „Candidate 1“ bis 8 steht darauf. Sie werden überwacht, eine Kamera an der Wand und ein Wachmann an der Tür. Der Prüfer kommt in den Raum. Es ist ein seriöses Verfahren und es gibt prägnante Regeln, die der Prüfer den Kandidaten stellt. Es sind nur wenige Sätze; Dinge, die die Kandidaten auf keinen Fall machen dürfen; bei Nichteinhaltung folgt die Disqualifikation. 80 Minuten haben die Kandidaten Zeit. Des Prüfers letzte Worte: „One Question lies before you. One Answer is required. Any Questions?…Begin.“

[Kritik und Fazit]

Kleiner Spoiler ahead, aber nur für die, die wirklich gar nichts von dem Film wissen wollen.

Exam ist ein minimalistischer Film, der sich mit einem kleinen Szenario zufrieden gibt und mit nur wenigen Charakteren diese kahle Prüfungssituation in eine Studie über das menschliche Verhalten umwandelt. Der Clou des Films – man kann es sehr wohl verraten, ohne den Spaß zu nehmen – ist es gerade herauszufinden, wie man diese Prüfung denn überhaupt bestehen kann. Denn was auf der Rückseite des Papiers steht, ist nicht gerade hilfreich, um sich von den anderen abzuheben: Es steht nämlich nichts auf der Rückseite. Der kleine Twist und der winzige Schmunzler mit dem Fragezeichen sind geglückt. Die darauffolgenden Minuten sind die Gedankengänge eines jeden Prüflings, die gleichwohl den Zuschauer einladen selbst auf des Rätsels Lösung zu kommen. Es ist nicht leicht, da ziemlich tricky, aber gönnt man sich diese kleine Spielerei, kann man doch wirklich Spaß mit Exam haben.

Kleiner Spoiler end.

Natürlich wird man sich direkt denken können, was es heißt, acht unterschiedliche Menschen in einen Raum zu sperren und ihnen eine, so scheint es, unmögliche Aufgabe aufzuerlegen, für die sie nur 80 Minuten Zeit haben – oder eher gesagt, wofür jeder einzelne von ihnen 80 Minuten hat. Denn gerade das macht Exam aus: Das Zusammenspiel zwischen den Worten des Prüfers, der Beobachtung der Kandidaten und ihre Lösungsversuche, das eigene Gedankenspiel, die immer intensiver werdende Atmosphäre und die immer klarer werdenden Spannungsfelder zwischen den einzelnen Kandidaten. Denn 80 Minuten sind nicht gerade viel für so eine skurrile Aufgabe, bei der alle zusammenarbeiten, aber nur einer am Ende den Siegpreis erhält.

Exam wird in einem ansprechendem, stilsicheren Bild eingefangen, dass man es Stuart Hazeldine gar nicht anmerkt, dass es gerade einmal sein Erstlingswerk ist. Der Film wird nahezu in „Echtzeit“ angezeigt, sodass man sehr gut mit den Charakteren mitfühlen und die Intensität dieses Zeitdrucks sehr nachvollziehen kann. Den Hauptteil machen die Charaktere an sich aus, die ihre verschiedenen stereotypischen Rollen angemessen über die Bühne bekommen. Die typischen Anwärter sind gegeben: Das Arschloch, der Ruhige, der Coole, der Nerd, etc.

Der Spaß kommt zuvorderst natürlich aus der komischen Ausganssituation, die einen direkt in den Film hineinzieht. Ich war von Anfang an gefesselt und beobachtete gebannt, was denn jetzt am Ende herauskommen würde. Es wird sicherlich nicht jedem gefallen, was sich Hazeldine da einfallen gelassen hat, aber es reicht allemal aus diese sehr angenehm aufregenden 100 Minuten zu rechtfertigen.

[Wertung]

Khitos: 3 out of 5 stars (3 / 5)

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