Filme über aggressive Fußballfans gibt es beim englischen Fußball viele. Doch auch der deutsche Film befasst sich mit diesem Thema und zwar in Form vom „66/67 – Fairplay war gestern“. Eines ist dabei allerdings anders, die deutsche herangehensweise an dieses Thema ist deutlich weniger drastisch als bei den englischen Vorbildern.

[Film]

~Inhalt~

In der Saison 1967/1968 war Eintracht Braunschweig deutscher Fußballsmeister. 40 Jahre später ist der Verein kurz davor in die 4. Liga abzusteigen. Doch egal in welcher Spielklasse Braunschweig spielt, für Florian (Fabian Hinrichs) und seine Kumpels ist die Eintracht der Mittelpunkt in ihrem Leben.

Aus der Gruppe einstiger Fußballrandalierer sind zwar mittlerweile Männer geworden, die mehr Probleme haben, als nur die Frage, wem sie an diesem Wochenende „aufs Maul geben“ können, doch vom Fußball bekommen sie nie genug.

Doch Florian muss mit ansehen, wie die Truppe immer weiter auseinanderfällt. Von einer einst viel größeren Gruppe, sind nur noch sechs Mitglieder übrig und auch diese sechs leben sich immer mehr auseinander. Die Zukunftsgestaltung des eigenen Lebens verdrängt König Fußball mehr und mehr.

Jede Entscheidung der sechs Verändert die Gruppe und jeden der Sechs.

~Meine Meinung~

„66/67 – Fairplay war gestern“ wird zwar als Fußballfilm vermarktet, ist aber eigentlich mehr eine Charakterstudie als ein Film über Hooligans, wie zum Beispiel „Footsoldier“ oder „The Firm“.

Ist dies im Grunde nichts schlechtes, eine solche Charakterstudie im Fußballermilieu anzusiedeln, schwächelt der Film in der Umsetzung. Die Filmfiguren bleiben leider recht blass und die Probleme der einzelnen Charaktere werden nur oberflächig angerissen. Mit einer Fokussierung auf ein oder zwei Hauptfiguren, hätte das Regie-Duo Jan-Christoph Glaser (Neandertal, 1. Mai) und Carsten Ludwig (Detroit, 1. Mai) ein intensiveres Filmerlebnis erschaffen können, das auch über das Niveau eines Fernsehfilm hinauskommt.

So ist „66/67 – Fairplay war gestern“ leider nur ein durchschnittlicher Film geworden, dem vor allem seine schwachen Dialoge zum Verhängnis werden. Selten wird mal etwas Tiefgreifenderes gesagt und nie überraschen die Darsteller mit ihren Sprüchen. Selbst der Verlauf des im Film vorkommenden Heiratsantrags ist jedem Zuschauer sofort klar, bevor dieser überhaupt gezeigt wurde.

Auch fragt man sich, warum die beiden Regisseure bestimmte Elemente überhaupt in den Film haben einfließen lassen. So machen die Drogenexperimente genauso wenig Sinn, wie ein stattfindender Mord. „66/67 – Fairplay war gestern“ wirkt an vielen Stellen einfach zu bunt zusammengewürfelt.

Das „66/67 – Fairplay war gestern“ dennoch ein Film ist, den man sich anschauen kann, liegt an den Darstellern. Gerade Hauptdarsteller Fabian Hinrichs (Früher oder später, Schwerkraft) spielt seine Rolle glaubwürdig und wenigstens sein bemühen die Gruppe zusammen zuhalten wurde gut in den Film integriert. Zumindest bei einer Fernsehausstrahlung kann man bedenkenlos reinzappen.

[Blu-ray]

~Bild~

Das Bild auf der Blu-ray zu „66/67 – Fairplay war gestern“ ist okay. Okay deshalb, da das Bild nicht in 1080p, also echtem Full HD auf der Blu-ray ist, sondern nur in 1080i. Das Bild ist dennoch besser als auf einer DVD, womit die Blu-ray ein erstes Kaufargument abliefert.

~Ton~

Etwas schwach auf der Brust ist leider der DTS-HD 5.1 Ton. Dass es sich bei der Tonspur wirklich um eine HD-Tonspur handeln soll, hört man leider nicht heraus und einige Dialoge erscheinen mir einen Tick zu leise.

Untertitel gibt es auf der Blu-ray in deutscher Sprache.

~Extras~

Die Blu-ray zu „66/67 – Fairplay war gestern“ präsentiert zwar keine Massen an Bonusmaterial, aber sehenswerte Extras. So gibt es auf der Blu-ray ein Making-Of, welches recht interessant anzusehen ist und die entfallenen Szenen, die mit auf der Blu-ray sind, werden durch einen Audiokommentar ergänzt.

Dazu kommt noch der Originaltrailer zum Film und eine Trailershow.

~Meine Meinung~

„66/67 – Fairplay war gestern“ hat eine nicht ganz perfekte Blu-ray Auswertung erhalten. Das Bild liegt leider nur in 1080i vor und der Ton klingt auch nicht nach HD. Die Extras sind dabei ordentlich und werten die Blu-ray auf, doch insgesamt kann man für diese Blu-ray leider keine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Wer an der Blu-ray interessiert ist, muss dabei abwägen was wichtiger ist. Film oder perfekte Ausstattung.

[FAZIT]

„66/67 – Fairplay war gestern“ hat Potenzial, das von den beiden Regisseuren leider nicht ausgeschöpft wird. Die meiste Zeit kommt der Film leider nicht über das Niveau eines Fernsehspiels heraus und insgesamt wirkt der Film zu voll gepackt mit vielen Ideen, die nur angerissen werden. „66/67 – Fairplay war gestern“ ist ein Film, den man sorglos im Fernsehen schauen kann, in seine Filmsammlung muss man sich den Film allerdings nicht zwingend stellen.

[FILMFAKTEN]

Titel: 66/67 – Fairplay war gestern
Jahr: 2009
Land: Deutschland
Länge: 115 Minuten
Regie: Jan-Christoph Glaser, Carsten Ludwig
Drehbuch: Jan-Christoph Glaser, Carsten Ludwig
Darsteller: Fabian Hinrichs – Florian
Christoph Bach – Otto
Melika Foroutan – Özlem
Maxim Mehmet – Henning / Malte
Christian Ahlers – Christian
Fahri Ögün Yardim – Tamer
Aurel Manthei – Mischa
Victoria Deutschmann – Mareille
Bernhard Schütz – Bernhard
Marc Zwinz – Zwinso
Burak Yigit – Sinan
Genre: Drama
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 16 Jahren
Vertrieb: Ascot Elite
Veröffentlichung: 28.09.2009

[Wertung]

Gnislew: 2.5 out of 5 stars (2,5 / 5)

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