Gerade erst wurde „Nader und Simin – eine Trennung“ mit dem Golden Globe als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet und am 27.01.2012 ist der Film nun in Deutschland auf DVD und Blu-ray erschienen. Freundlicherweise hat Alamode Film „Sneakfilm – Kino mal anders“ ein Muster zukommen lassen.

[FILM]

~Inhalt~

Simin (Leila Hatami) will sich von ihrem Mann Nader (Peyman Maadi) scheiden lassen um gemeinsam mit ihrer Tochter das Land verlassen zu können. Der Scheidungsrichter verweigert allerdings die Trennung und Simin entscheidet zurück zu ihren Eltern zu ziehen.

Zusammen mit der gemeinsamen Tochter lebt Nader nun alleine in der ehemals gemeinsamen Wohnung und ist nun bei der Pflege seines Vaters auf sich alleine gestellt. Damit sein Leben nicht völlig aus der Spur gerät stellt Nader eine Pflegekraft ein, die junge Mutter Razieh (Sareh Bayat). Die neue Haushaltskraft arbeitet allerdings ohne Erlaubnis ihres Ehemanns und erwartet zudem bald ihr zweites Kind.

Als es zu einem Streit wegen der Pflegearbeit kommt und Nader Razieh wütend aus der Wohnung stößt, passiert ein schlimmer Unfall, bei dem Razieh ihr ungeborenes Kind verliert. Fortan hat Nader nicht nur eine gescheitere Scheidung am Hals, sondern auch einen Rechtsstreit um den Vorfall mit Razieh. Wusste er von der Schwangerschaft? Erzählt Razieh die ganze Wahrheit? Ein immer größer werdendes Netz aus Angst, Lügen und Beschuldigungen spinnt sich um alle Beteiligten.

~Meine Meinung~

Bereits die erste Szene von „Nader und Simin – eine Trennung“ macht klar, dass es sich hier um keinen Film handelt, den man sich einfach mal so nebenbei anschaut. Von Beginn an der Film mich dann auch in seinen Bann gezogen und schon in der Phase in der die verschiedenen Charaktere eingeführt werden, dafür gesorgt, dass ich erste Sympathien und Antipathien für die Figuren entwickelt habe. Das geschickt gewobene Netz aus Intrigen und falschen Fährten hat dann dafür geführt, dass sich diese Sympathien und Antipathien mehrfach im Verlauf der Erzählung verschoben haben und der Film wirklich zu keiner Minute langweilig wurde. Wenn Nader beginnt die Polizeiarbeit mit seinen eigenen Nachforschungen und dem nachspielen des Unfalls zu unterstützen oder sich immer mehr die Frage aufdrängt, wie Raziehs Ehemann in dem Vorfall mitverwickelt ist, weiß man einfach, dass man hier ein ganz großes Stück Filmkunst zu sehen bekommt.

Da es sich um einem iranischen Film handelt, darf man allerdings keinen typischen Gerichtsfilm erwarten. Viele Szenen spielen zwar in einem Verhandlungszimmer, doch funktioniert das Rechtssystem im Iran dann doch auf eine ganz andere Art und Weise, als man es aus Gerichtsfilmen der amerikanischen Filmindustrie kennt. So ist in „Nader und Simin – eine Trennung“ zum Beispiel Blutgeld eine legitime Art seine Schuld zu begleichen und die eigene Ehre steht zum Teil über der richtigen Auslegung der Gesetze.

Für mich ist „Nader und Simin – eine Trennung“ ein Film, den ich gerne weiterempfehle. Der Film benötigt zwar die volle Aufmerksamkeit des Zuschauer, doch wer den Film gesehen hat, wird mir zustimmen, dass man dem Film die Aufmerksamkeit gerne schenkt.

[Blu-ray]

~Bild~

Ein perfektes Bild zeichnet diese Blu-ray aus. Die ist eine der Blu-rays, wo es sich nicht nur lohnt den Film anzuschauen, sondern wo man sieht, warum das Medium Blu-ray erfunden wurde. Satte Farben, glasklare Konturen und ein toller Kontrast. So macht Heimkino Spaß.

~Ton~

Auch der Ton wird einer Blu-ray gerecht. Sowohl die deutsche Synchronisation als auch die persische Originaltonspur befinden sich in DTS-HD Master Audio 5.1 auf der Blu-ray und klingen extrem sauber. Hier vernimmt man wirklich keinerlei ungewollte Störgeräusche, was es sehr angenehm macht sich auf den Film einzulassen und „Nader und Simin – eine Trennung“ zu genießen.

Optional können deutsche Untertitel zugeschaltet werden

~Extras~

Das Bonusmaterial ist leider nicht so umfangreich, wie es hätte sein können. So gibt es zwei Interviews, einmal mit Hauptdarstellerin Leila Hatami und einmal mit Regisseur Asghar Farhadi, zu entdecken. Darüber hinaus gibt es ein weiters Feature zum Regisseur, das seinen Werdegang näher beleuchtet und den Trailer zum Film.

~Meine Meinung~

Schade, ein so packender Film hätte meiner Meinung nach ein breiteres Spektrum an Bonusmaterial verdient. Doch dies ist auch schon der einzige Kritikpunkt den man anbringen kann Was den Ton angeht bietet die Blu-ray aus meiner Sicht keinen Grund zum meckern und auch die Bildqualität ist top.

[FAZIT]

Unbedingt ansehen! „Nader und Simin – eine Trennung“ ist packendes Kino, das eine Geschichte erzählt die den Zuschauer von der ersten Minute an in den Bann zieht. Der Blick auf die ungewohnte Gerichtswelt und die für die westliche Welt eher unbekannte Kultur, gepaart mit einem Thema, dass überall auf der Welt immer aktuell ist, machen „Nader und Simin – eine Trennung“ zu einer Filmperle, die man sich als echter Filmliebhaber nicht entgehen lassen darf!

[FILMFAKTEN]

Titel: Nader und Simin – eine Trennung
Originaltitel: Jodaeiye Nader az Simin
Jahr: 2011
Land: Iran
Länge: 127 Minuten
Regie: Asghar Farhadi
Drehbuch: Asghar Farhadi
Darsteller: Peyman Maadi – Nader
Leila Hatami – Simin
Sareh Bayat – Razieh
Shahab Hosseini – Hodjat
Sarina Farhadi – Termeh
Merila Zare‘i – Miss Ghahraii
Ali-Asghar Shahbazi – Nader‘s Father
Babak Karimi – Interrogator
Kimia Hosseini – Somayeh
Shirin Yazdanbakhsh – Simin‘s Mother
Sahabanu Zolghadr – Azam
Genre: Drama
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Vertrieb: Alamode Film
Veröffentlichungsdatum: 27.01.2012

[Wertung]

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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