„Das Herz einer Frau ist ein tiefer Ozean voller Geheimnisse.“ –

Der 8. Januar 1998: An dieses Datum erinnert sich der Filmfan gerne zurück. Annähernd 15 Jahre ist es jetzt her, dass Regisseur „James Cameron“ mit seinem Welterfolg „Titanic“ für Furore bei Publikum und Kritik sorgte. Auch beim deutschen Publikum. Heerscharen von jung und alt gebliebenen Filmfans strömten in Massen ins Kino, um sich vor einem historisch zelebriertem Hintergrund dem ehrlich vorexerziertem, nicht getarnten Kitsch und der so behutsam wie opulent inszenierten Romantik in James Camerons „Titanic“ mit dem Wissen hinzugeben, was einem nach ca. 2 Stunden Laufzeit erwarten würde…Worin liegt der Erfolg des Films eigentlich begründet und warum gilt James Camerons „Titanic“ gar als amerikanischer Filmklassiker? Ist wirklich „nur“ der Kampf um die große Liebe der Grund, warum James Cameron in die Inszenierungsfußstapfen von Filmen wie „Vom Winde verweht“ mit Clark Gable oder Klassikern wie „Sissi“ mit der unvergessenen Romy Schneider trat, welche heute noch gerne vom (manchmal älteren) Publikum gesehen werden? Nein, „Titanic“ befasst sich unter Zuhilfenahme seines simpel strukturierten Plots mit einer zeitlosen Thematik, die auch älteren Klassikern immanent ist: dass die einzig wahre, große Liebe eigentlich jedem gesellschaftlichem Widerstand trotzen, ja sogar überwinden sollte, es am Ende aber vielleicht (?) doch nicht schafft, da die auch heute noch des öfteren große Kluft zwischen Arm und Reich in der Gesellschaft das vielleicht nicht zulässt?

„Aber dieses Schiff kann nicht sinken!“ –

Von Luft und Liebe kann man in unserer Gesellschaft nun mal nicht leben, in dieser hat man, egal ob in der vergangenen oder gegenwärtigen „keine Zukunft“ miteinander, sollte man keine existenzielle bzw. materielle Grundlage besitzen. „Titanic“ von James Cameron offenbart sich nicht als gewollt historisch akkurates Zeitdokument. In seinem Film erhält weniger die wirklich geschehene Tragödie den thematischen und fimischen Vorzug, sondern sie muss vielmehr als filmische Metapher auf die zeitlosen Mißstände in unserer Gesellschaft gesehen werden. James Camerons Welterfolg „Titanic“ lässt eine wichtige, revisionistische Lesart als Parabel auf die verkommene, menschliche Hybris zu, in der auch heute noch technokratischer und finanzieller Größenwahnsinn zu eigen sind. Vielleicht schlimmer denn je? Das Rammen des Eisberges mit dem bevorstehendem Untergang der „Titanic“ offenbart sich aufgrund der speziellen Metaebene in Camerons „Klassiker“ als kurzer, intensiver Zusammenbruch der Kluft zwischen Arm und Reich in der Gesellschaft, wenn Jack Dawson als verarmter Maler und Kate Winslet als in den gesellschaftlichen Konventionen und Zwängen zunächst gefangene Rose Dewitt Bukater zueinander finden und für eine gewisse Zeit lang einen neuen, gesellschaftlichen Status Quo etablieren, der andere Mitglieder unserer Gesellschaft mit Neid, Hass und Missgunst erfüllt. Und dieser neue, gesellschaftliche „Status Quo“ wird mit dem Untergang der Titanic später wieder zerstört, wie auch die Liebe des jungen Glücks.. Wenn sie im eiskalten Wasser nicht nur im sprichwörtlichen Sinne baden geht. Es darf einfach nicht sein, was im Grunde genommen ganz natürlich ist und die Grundlage der menschlichen Existenz bildet.

„… Es ist wie Tausend Stiche die du am ganzen Körper spürst… Du kannst nicht mehr atmen, du kannst an nichts mehr denken… Abgesehen von dem Schmerz…“ –

„Titanic“ erweist sich auch ca. 15 Jahre nach dem Kinostart in der nun vorliegenden, aktuellen 3D Fassung nicht aufgrund des simplen Plots als herausragend inszeniert, sondern Dank James Camerons bis zum zelebriertem Showdown hin eintretender Ruhe, Gelassenheit und Fokussierung auf die wichtige Breite und notwendigen Etappen der Inszenierung, die in erstklassiger Weise später miteinander verschmelzen. Gegenwart und Vergangenheit mit der überwiegend jüngeren, dann mal wieder älteren Rose Dewitt Bukater bilden eine spätere, perfekte Einheit. Ebenso verfügte James Cameron als Regisseur und Technikapologet über das so wichtige Gespür für die emotionalen Zwischentöne, die dramatischen, exakt zu timenden (Action-)Sequenzen und über die Fähigkeit, trotz des im Finale auftretenden, gewissen Hangs zur technokratischen Gigantomanie realistisch und geerdet weiter zu inszenieren. Wobei „Titanic“ nachwievor nicht ganz perfekt in der Inszenierung wirkt, da James Camerons Welterfolg einfach gut und gerne 15-20 Minuten zu lang ist. Dies wird durch die erstklassige 3D Nachkonvertierung aber wieder wettgemacht, welche den gerade in den ruhigen Phasen schon erstklassig eingefangenen Bildern nochmal einen entsprechenden qualitativen Schub verleiht. Man kann mit Fug und Recht behaupten, das sich „Titanic“ trotz einer „Nachkonvertierung“ als einer der ganz wenigen 3D Filme bis heute erweist, welcher das Prädikat „Qualität“ zu Recht trägt.

Fazit: Über „Titanic“ sollte man in Punkto Qualität nicht mehr viele Worte verlieren. Und in Angesicht der immer schlechter werdenden und anbiedernden Mainstream-Kost im Kino ist „Titanic“ als 3D Re-Release und willkommene, sehr unterhaltsame Abwechslung unbedingt zu empfehlen. Der Gang ins Kino lohnt sich definitiv

[Wertung]

blockbusterandmore: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Lass ein paar Worte da:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.