Titel:Battleship
Jahr: 2012
Land: USA
Länge:131 Minuten
Regisseur: Peter Berg
Drehbuch: Erich und Jon Hoeber
Genre: Action, Thriller
Kinostart: 12.04.2011
Darsteller: Taylor Kitsch – Alex Hooper
Rihanna – Raikes
Liam Neeson – Admiral Shane
Tadanobu Asano – Nagato
Verleih: Universal Pictures

„Prepare to fire.“ „Sir, which weapons?“ „All of them.““-

Der dümmste Bauer erntet laut Volksmund die dicksten Kartoffeln: In der Vergangenheit ließ vor allem Regisseur Michael Bay diesem Motto entsprechende Taten in Form seiner Over-The-Top-„Transformers“-Ableger für das actionaffine, moderne Blockbusterpublikum folgen. Wer die Mechanismen in Hollywood kennt, der weiß, dass es heutzutage leicht und schnell passieren kann, dass dem Publikum auch die schlimmsten Blockbuster durch gezielte Marketingstrategien als unumstössliche Meisterwerke der Filmkunst verkauft werden können, sollten diese auch irrtümlicherweise so rezipiert werden.

„Where do we find him?“ „Just fished him right out of the water.“ –

Dachte man vor Sichtung von „Battleship“, das mit „Transformers – die Rache“ der bisherige Tiefpunkt der dümmlichen, amerikanischen „Action Mainstream Pornographien“ und Reizüberflutungen erreicht sein würde, wird man schon zu Beginn von Peter Bergs Film eines besseren belehrt. Bestanden Michael Bays Actionfilme aus zu 80% Actionanteil und 20% meist inkohärenten Handlungsabschnitten, welche notdürftig zusammengeflickt einen roten Faden an Handlung in den entsprechenden Filmen durchschimmern ließen, so gelingt es Regisseur Peter Berg mühelos, letztere Quote noch einmal deutlich unter die 10% Marke zu senken. Denn das, womit man sich Battleship thematisch auseinandersetzen muß, lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Der dümmste Bauer, sprich Alex Hopper alias Taylor Kitsch, erntet am Ende die dicksten Kartoffeln, wenn er als patriotischer Army Held die Tochter seines Vorgesetzten erobern und die Welt vor einer außerirdischen Bedrohung retten darf (Stichwort Chicken Burrito!), welche sich als zunächst technologisch überlegen erweist und unübersehbar einem der phantasielosesten Creature Designs aller Zeiten zum Opfer gefallen ist. Die dargestellte, außerirdische Bedrohung erinnert außerhalb ihrer überlegenen Technologie bis hin zur mittelmäßigen Effektepalette, welche „Transformers“ lediglich in Sachen „Quantität“ bzw. Schlagzahlerhöhung recht blass aussehen lässt, eher an eine Mixtur aus gewolltem, dargestelltem Reptil und an zweit bis drittklassige, aus miesen Fantasystreifen entliehene, randalierende Orkbanden mit versehenem Stachelschweinbart im Halo Kampfanzug, welche dem heimischen X-Box 360 Videolook entliehen wurden und so jeden Nerd zu ungeahnten Höhenflügen vor der Leinwand inspirieren. Wobei dieser Aspekt noch zum besten gehört, was „Battleship“ in Sachen Qualität zu bieten hat.

„One Chicken Burrito Please.“ –

Schon zu Beginn von „Battleship“ wird man wohl mit einem der peinlichsten Intros der letzten Filmjahre konfrontiert, in welchem ungeniert ein „Mumbo Jumbo“ Nasa Exo-Planeten Thematik Klau der Extraklasse, garniert mit peinlichsten Dialogen, betrieben wird, in welchem die entsprechenden Darsteller den Eindruck erwecken, als wären sie der John Carpenters „The Thing“ Resteverwertungsrampe, inklusive Vollbart und dazugehörigem Alkoholrausch von Darsteller Kurt Russel, entliehen worden. Und weiter gehts im dümmlichen Takt. Taylor Kitsch gibt den besagten Trottel vom Dienst, wenn er daran scheitert, seiner Angegebeten ein „Chicken Burrito“ zu besorgen und mehr Chaos geschweigedenn nützliches anrichtet, danach folgt die obligatorische, moralische Ansprache, welche ihn bald den rechten Weg weist. Und des weiteren beweisen sich alle Beteiligten später in klebrig generierter und wirkender „Top Gun“ Army Werbeclip Atmosphäre wieder einmal ihre psychischen und physischen „Who is Top“ and „Who Is A Jerk“ Grenzen, wobei „Battleship“ wie eine schnerzhafte Parodie der ehemals ins Leben gerufenen Top Gun „American Army“ Parodie wirkt, welche auf das Konto von Tony Scott geht. Das muß man ersteinmal hinbekommen. Respekt und Anerkennung für diese Leistung von Regisseur Peter Berg. Oberndrauf wird dem Betrachter Popsternchen Rihanna mit über kompletter Laufzeit ausdruckslosem Gesicht und nonexistenem schauspielerischen Talent serviert, deren Ego und Wille zur gespielten Härte nun mal tatsächlich größer als ihre Taten als angekündigte „toughe Fighterin“ und austauschbare Baller- und Rennmatrone vom Dienst sind. Die restlichen Armyzugehörigen werden im Angesicht des jederzeit vorherrschenden, ernsten Tonfalls in Peter Bergs Film zu Karikaturen degradiert, welche vom Script ab und an schon lange nicht mehr erlebte, von jeglicher Logik befreite „Dialog Klöpse“ in den Mund gelegt bekommen, welche nicht nur unfreiwillig komisch wirken und kaum trashiges Feeling aufkommen lassen, sondern regelrecht zun Fremdschämen einladen. Liam Neeson hingegen kommt in seiner Rolle als Admiral Shane kaum zum Zuge, ja nicht mal die sonst übliche Michael Bay´sche Entwicklung zu einem richtigem Plotdevice durchläuft er. Er wirkt bei seinem sporadischem Auftauchen im Film lediglich lustlos und sichtlich unterfordert.

„Can you hear me?“ „We have to prewarn you.“ –

Seit wann sprechen Außerirische und Menschen ejgentlich die selbe Sprache? Ist Peter Berg in Puntko Inszenierung kurzerhand ins „Star Trek“ Universum abgedriftet? Über solche Momente, welche in Battleship des öfteren an der Tagesordnung sind und jeglicher Logik entbehren, hüllt man am besten den Mantel des Schweigens. Ebenso darüber, das Peter Bergs Film „Battleship“ im Verlaufe durch die einzelnen, zusammengefügten Actionabschnitte, welche ab und mit entliehenem AC/DC Score unterlegt werden, nunmal runder und progressiver wirkt, als als es durch das sonstige Fehlen wie zumindest einem akzeptablem Schauspiel, einer entsprechenden Spannungskurve / Dramaturgie und dem Genre angemessenen Handlung im Grunde genommen der Fall ist. Als Höhepunkte der peinlichen Scharade in „Battleship“ erweisen sich zum einen Geschmacklosigkeiten wie eine Ü-60 Navy Altherren Riege als entlaufene Karikatur aus dem ansässigem Seniorenstift, der der jungen Garde nochmal richtig zeigt, was man actiontechnisch zu bieten haben sollte und einige unmögliche Momente, in denen dem Gegner in unfrewillig komischer Manier auch mal die Zähne ausgeschlagen werden(!). Leider rechtfertigen die in der Gesamtzahl zu wenig vorhandenen, trashigen und leidich witzigen Momente und das Bedienen zahlloser, einfältiger Klischees noch keinen Anspruch, als Genre-Parodie auf Michael Bay „Transformers“ geschweige denn als „richtiger“, voluminöser Actionspaß durchzugehen.

„Mahalo motherf**ker.“ „I am an idiot.“ –

Regisseur Peter Berg spielt in „Battleship“ aktuell auch mit dem deutschen Publikum folgendes Spiel: er zelebriert eine routiniert wirkende, sinnentleerte „Dick und Doof“ wie auch „Bud Spencer“ Nummer, wobei die ehemaligen Darsteller dieser Ikonen durch das ehemals virtuose „Einprügeln“ auf den Gegner zu bestimmten Zeiten noch eine entsprechende Agenda verfolgten bzw. dem Publikum eine entsprechende Botschaft hinterließen. Heute hingegen heißt es: warum schlägt man rein technisch virtuos auf seinen Gegner auf der Leinwand und auf den Betrachter ein? Die Antwort: man weiß es ehrlich gesagt nicht, denn das „Ganze“ ergibt ja leider keinen Sinn… Aber alleine die Technik im Kino bereitet ja soviel Freude, deswegen darf man folglich um noch mehr bitten. Reaktionär-dumme Filme haben somit Hochkonjunktur.

„Kawooom, Rooooom, Booooom.“ –

Fazit: Peter Bergs „Battleship“ gehört durch die Vermischung des gewollten Trashappeals, der narrativen Reduktion von „Tele5“ Gute Nacht Filmchen und der dazu gehörigen handwerklichen A-Blockbuster Qualität schon jetzt zu den schlechtesten Filmen aller Zeiten, markiert den aktuellen Tiefpunkt der Blockbusterentwicklung Hollywoods, eröffnet ein neues, bisher nicht für mögliches Panoptikum des Blödsinns und dürfte in Anbetracht der dargebotenen Qualität als „Trittbrett Film“ einen Stammeintrag in Roger Eberts „Your Movie Sucks“ aus parodistischen Gründen sicher haben. „Battleship“ erweist sich, neben „The Devil Inside“ zum Beispiel, als einer der Filmflops des Kinojahres 2012.

[Wertung]

blockbusterandmore: 1 out of 5 stars (1 / 5)

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