„Sleeping flame I summonly to your form, return. Make the night as bright as day and Burn, baby, burn…“ –

Tim Burton gilt ja seit jeher als kleines Film-Genie: typische (Coming-Of-Age) Außenseitermelodrame, satirische Überspitzung und phantasievolle Sets/Locations sind wohl die wichigsten, zu erwähnenden (Bezugs)Punkte, wenn es darum geht, sein bisheriges Schaffen so gut wie möglich zu beschreiben. Und auch in seinem neuestem Kinofilm „Dark Shadows“ rückt der sympathisch-eigenwillige Kalifornier keinen Milimeter von seiner bisherigen, eingeschlagenen inszenatorischen Marschroute der letzten Jahrzehnte ab. „Dark Shadows“ beinhaltet wieder all die burton’schen Zutaten, welchen Freunden des Regiesonderlings eigentlich das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen sollten: zum einen erlebt man tolle, eingespielte „Haus und Hof Darsteller wie Johnny Depp, Michelle Pfeiffer und Helena Bonham Carter, ebenso wird man wieder Zeuge einer epischen Geschichte, welche wie gemalt für die große Leinwand erscheint (inklusive wieder allerhand beigefügtem Intrigenspiel). Dazu serviere man: einen Haufen verrrückte Einfälle und zwei ordentliche Prisen an Horror und Mysteryelementen. Was soll bei „Dark Shadows“ für den Zuschauer bei Betrachtung also qualitativ schief laufen ?

„I’m going to make you an offer, Barnabas. My last. You can join me by my side and we can run Collinsport together as partners, and lovers… or I’ll put you back in the box.“ –

Eigentlich nicht viel, müsste man meinen. In Punkto handwerklicher Qualität kann man Tim Burton in „Dark Shadows“ keinen Vorwurf machen: die generierten Sets und Locations erweisen sich als authentisch, der eingestreute, mit seinen musikalischen „Flower Power“ Themen vesehene Score offenbart sich als abwechslungsreich und interessant. Die Tim Burtons Mixtur aus den gewohnten Filmzutaten von „Sleepy Hollow“ bis hin zu „Edward mit den Scherenhänden“ besitzt natürlich mal wieder einen sehr skurillen Charme, welcher durchaus zu berühren vermag, dieser kann der bekannten, noch ein wenig abgedrehteren Vorlage aber dennoch zu keiner Zeit das Wasser reichen. Was natürlich zu verschmerzen wäre, wenn sich für Tim Burtons Inszenierung in „Dark Shadows“ nicht folgende, passende Beschreibung finden lassen würde: „eine etwas fahrige Chronologie der Ereignisse“ liegt für den Betrachter über die komplette Laufzeit durchaus zu Grunde.

„If a man can become a monster, then a monster can become a man.“ –

Nach einer bemerkenswerten Eröfnungssequenz verliert „Tim Burtons“ Dark Shadows zügig an Fahrt, auf bestimmte Art und Weise scheint ihm die frühere Leichtigkeit seines ins Fleisch und Blut übergegangenen Inszenierungsstils abhanden gekommen zu sein. Denn bis zum inszenatorischen Mittelteil dümpelt „Dark Shadows“ Dank einiger versehener Längen zu viel, nicht einhundert prozentig ausgeschöpftem Gagpotential und Dank des Verzichts auf die (Ausg)estaltung so mancher, interessanter Figur (beispielsweise Chloë Grace Moretz als Carolyn Stoddard) öfter belanglos vor sich hin. Ebenso erreicht Regisseur Tim Burton zu keiner Zeit die erforderliche, inszenatorische Tiefe der zwischenmenschlich auszulotenden (Familien) Beziehungen und des legendären „Culture Clashs“ der Antike und Moderne, welche der Sixties ABC Serie zur damaligen Sendezeit eine besondere Note verliehen hat. Tim Burton bemüht sich nach Kräften und gewinnt dem Zusammentreffen zwischen Barnabas Collins und der modernen Collinwood Familie zwar einige sicherlich amüsante Momente ab, schöpft das erzählerische Potential, was immer wieder durchblitzt, aber zu keiner Zeit richtig ab. Durch das limitierte Script, welches auf das Konto Seth Grahame-Smith geht, wird er nach seinem furiosem Intro mehr und mehr um „die besseren Früchte“ seiner Arbeit als Regisseur gebracht. „Dark Shadows“ offenbart sich als solider Film, Tim Burton kann dem in „Dark Shadows“ wieder vorliegenden, mittlerweile gängigen „Fantasy“ Erzählmuster aber keinerlei Innovation/Überraschungsmomente abgewinnen. Und auch das Finale kann durch seine mäßige, zu jeder Zeit berechenbare „Final Battle Dramatik“ trotz einiger brüllend komischer, vorgetragener Momente (Stichwort getragener Slip im Vampirsarg(!) am Ende nicht mehr die sprichwörtlichen „Kastanien aus dem Feuer holen“, nachdem, so muß man konstatieren, doch so viel mehr möglich gewesen wäre. Johnny Depps und Eva Greens erotische Eskapaden, welche auf einen grandiosen Höhepunkt zusteuern, sind dafür ja Beweis genug. „Dark Shadows“ fehlt es einfach am entsprechendem Schwung / der richtigen Dynamik. Johnny Depps in Szene gesetzte Romanze mit Darstellerin Victoria Winters erweist sich in Hinblick auf diese Aspekte als ebenso pomadig vorgetragen.

„You may put your beautiful strategically upon my posterior, and kiss repeatedly!“ –

Fazit: Tim Burtons „Dark Shadows“ versprüht leider nicht den Charme eines unvergesslichen Kinomeisterwerks, sondern einer braven und halbherzig angegangenen Auftragsarbeit, welche wirkt, als wären zwei TV-Episoden der legendären ABC-Serie adaptiert, zusammengefügt und auf 113 Minuten Laufzeit aufgepumpt worden. „Dark Shadows“ fehlt es leider am „richtigen Biss…“ Und wie selbstverständich wurde für Tim Burtons Leinwand Adaption der berühmten Abenteuer um Barnabas Collins aller Ballast der Vorlage entfernt. Leider fand nur ein Mindestmaß an notwendigem Aufwand zwecks Generierung eines Plots und einer interessanten Geschichte für Tim Burtons „Dark Shadows“ Adaption statt. Nach Gewichtung aller Vor- und Nachteile erweist sich dessen Film als qualitativ sehr mittelmäßig. Bitter und schade, möchte man meinen. Stars wie Michelle Pfeiffer sind da aber immer in ein kleines Trostpflaster…

[Wertung]

blockbusterandmore: 3 out of 5 stars (3 / 5)

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