Der deutsche Film bewegt sich ja oft auch bei Kinofilmen auf Fernsehfilmniveau. Erfreulich, wenn sich ein Film davon abhebt und klar versucht besser zu sein. Das anspruchsvolle Drama „Die Anruferin“ geht genau diesen Schritt und verlangt nach einem Zuschauer der sich auf den Film einlässt.

[FILME]

~Inhalt~

Irm Krischka (Valerie Koch) ist eine gebrochene Frau. Jeden Tag verrichtet sie ihre öde Arbeit im Waschsalon und in ihrer Freizeit pflegt sie ihre bettlägerige kranke Mutter (Franziska Ponitz). Die dankt ihrer Tochter den Knochenjob allerdings gar nicht, sondern beklagt bei jeder Gelegenheit den Verlust ihrer anderen Tochter und so fällt Irm immer tiefer in ein Loch aus Frust.

Um ihren Frust zu kompensieren, treibt Irm ein perverses Spiel. Mit der Stimme eines kleines Mädchens ruft Irm wildfremde Menschen an und erzählt ihnen, dass sie an Leukämie leidet und die Menschen ihr eine Geschichte erzählen sollen. Und aus dem Schock der angerufenen zieht Irm dann Ihre Genugtuung.

Eines Tages ruft Irm bei Sina Braunsdorf (Esther Schweins) an und Sina ist anders als die anderen angerufenen. Nach und nach entwickelt sich zwischen Sina und Irm eine Art Freundschaft, doch da diese auf einem Lügengerüst basiert, droht die Freundschaft schon bald zu zerbrechen.

~Meine Meinung~

„Die Anruferin“ ist ein bewegender, wenn auch nicht perfekter Film. Valerie Koch (This is love, Sie haben Knut) und Esther Schweins (Maria an Callas, Feuer) funktionieren prima zusammen und Krischkas anrufe mit verstellter Stimme sorgen auch beim Zuschauer für ein flaues Gefühl im Magen, doch leider klappen die anderen Rolle nicht so perfekt wie die beiden erwähnten Figuren.

Ich habe vor allem ein Problem mit Franziska Ponitz (Die Eroberung der Mitte, Die Bubi Scholz Story) in der Rolle der kranken Mutter. Klar ist es schwer solch eine Rolle zu spielen, doch leider konnte Ponitz die Figur nicht so verkörpern, dass ich ihr die Rolle abkaufe.

Insgesamt konnte mich „Die Anruferin“ aber überzeugen. Die Geschichte ist unverbraucht und wird packend vermittelt und da die Hauptdarstellerinnen überzeugen, kann ich auch über die nicht ganz so guten Nebendarsteller hinwegsehen. „Die Anruferin“ ist für mich eines der Beispiele wie man sich den deutschen Film ansehen kann.

[DVD]

~Bild~

Das Bild auf der DVD zu „Die Anruferin“ wird dem Film gerecht. Das anamorphe 16:9 Bild kann auch in den dunkleren Szenen überzeugen und auch, wenn das Bild dann doch an einigen Stellen ein wenig rauscht, ist der Transfer auf die DVD gut gelungen.

~Ton~

Der Ton befindet sich in Dolby Digital 5.1 auf der DVD. Große Surround-Effekte darf man bei einem so ruhigen Film natürlich nicht erwarten, doch tut der Raumklang dem Film trotzdem gut und sorgt mit dezent platzierten Effekten für gute Atmosphäre.

~Extras~

Neben dem Kinotrailer, gibt es auf der DVD noch Interviews mit den beiden Darstellerinnen Valerie Koch und Esther Schweins, sowie dem Regisseur Felix Randau. Bei dem heiklen Thema wäre allerdings weiteres Bonusmaterial rund um das Thema und ein Audiokommentar hilfreich und schön gewesen und so kann mich das Bonusmaterial nicht vollends überzeugen.

~Meine Meinung~

Die DVD zu „Die Anruferin“ ist leider nicht in allen Belangen Perfekt. Bild und Ton sind in Ordnung, doch weißt der Film Schwächen im Bereich der des Bonusmaterials auf. Hier hätte es für mich ruhig etwas mehr als die drei Interviews und ein Trailer sein dürfen, weswegen der Film wohl auch nicht in meine DVD-Sammlung wandern wird, sondern bei einer TV-Ausstrahlung aufgekommen werden wird.

[FAZIT]

„Die Anruferin“ ist ein sehenswerter deutscher Film mit Schwächen im Detail. Die Story ist wirklich ergreifend und die beiden Hauptfiguren werden fantastisch gespielt. Wer dem deutschen Film nicht komplett abgeneigt ist, sollte sich den Film einmal ansehen.

[FILMFAKTEN]

Titel: Die Anruferin
Jahr: 2007
Land: Deutschland
Länge: 80 Minuten
Regisseur: Felix Randau
Drehbuch: Vera Kissel
Darsteller: Valerie Koch – Irm Krischka
Esther Schweins – Sina Lehmann
Franziska Ponitz – Irms Mutter
Stefanie Mühlhan – Irms Kollegin Möllerin
Ivan Shvedoff – Irms Kollege Peter
Marita Breuer – Irms Nachbarin Zuralski
Jörg Reimers – Ehemann auf Friedhof
Gosia Konieczna – Ehefrau auf Friedhof
Manfred Jung – Friedhofsgärtner
Antje Lewald – Gabi Feldmann
Bernhard Marsch – Blumenverkäufer
Daniel Drewes – Krankenhausangestellter
Charlotte Bohning – Polizistin
Georg B. Lenzen – Polizist
Piet Fuchs – Arzt
Genre: Drama
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Vertrieb: Eurovideo

[Wertung]

Gnislew: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

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