Wenn ein Film über 8,5 Millionen Kinozuschauer hat, dann kann der Film nicht so schlecht sein. Dennoch habe ich mir den französischen Film „Ziemlich beste Freunde“ nicht im Kino angesehen, sondern nun am heimischen Fernseher in Blu-ray nachgeholt!

[FILM]

~Inhalt~

Driss (Omar Sy) ist nicht unbedingt der Typ Mensch, den sich viele als erstes als Freund suchen. Arbeitslos und vorbestraft ist er und die Familienverhältnisse sind auch nicht gerade das, was man geordnet nennt.

Um weiterhin Anspruch auf Arbeitslosengeld zu haben, macht sich Driss zur Villa des reichen und vom Hals abwärts querschnittsgelähmten Philippe (Francois Cluzet) auf, um sich auf eine Stelle als Pfleger zu bewerten. Das Bewerbungsgespräch interessiert Driss allerdings gar nicht, er will nur seine Unterschrift dafür bekommen dagewesen zu sein um so weiter die staatliche Unterstützung zu erhalten.

Von dieser unkonventionellen Art beeindruckt, unterschreibt Philippe das Schreiben allerdings nicht. Stattdessen bietet er Driss an doch die Stelle als Pfleger anzunehmen, wenn auch erst einmal auf Probe.

Von den Annehmlichkeiten die die Villa bietet überzeugt, nimmt Driss das Angebot nach reiflicher Überlegung an. Zwar sträubt er sich zunächst gegen die Unangenehmen arbeiten, die der Job als Pfleger mit sich bringt, doch nach und nach wächst Driss an seinen Aufgaben.

Und auch das Verhältnis zwischen Philippe und Driss entwickelt sich. Was als Arbeitsverhältnis beginnt, entwickelt sich bald zu einer Freundschaft, bis die beiden schließlich „Ziemlich beste Freunde“ werden und für einander durch dick und dünn gehen.

~Meine Meinung~

Ein Film in dem es um die Freundschaft zwischen einem behinderten und einem nichtbehinderten Mensch geht, läuft natürlich Gefahr schnell ins geschmacklose abzudriften, da der Humor zu sehr auf die Situationen aufspringt, die für die jeweilige Behinderung typisch sind. „Ziemlich beste Freunde“ ist da anders. Zum einen mag dies daran liegen, dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruht und sich die Geschichte somit in Teilen wirklich so abgespielt hat, zum anderen inszeniert das Regie-Duo Olivier Nakache (Nos jours heureux, Tellement proches) und Eric Toledano (Nos jours heureux, Tellement proches), den Film sehr einfühlsam und mit Fingerspitzengefühl.

Schon die Eröffnungssequenz, in der Driss und Philippe durch eine kongeniale Zusammenarbeit der Polizei ein Schnippchen schlagen, macht klar, dass „Ziemlich beste Freunde“ keine Komödie ist, bei der der Humor unter der Gürtellinie stattfindet, sondern, dass der Film eine feinfühlig erzählte Geschichte zeigt, bei der der Humor nicht zu kurz kommt, bei dem die ernsten Töne allerdings auch nicht außen vor bleiben.

Neben der Hauptgeschichte reißt der Film dabei zudem auch noch andere sozialkritische Themen an, angefangen bei Erziehungsfragen bis hin zu einem kleinen Einblick in die sozialen Krisenherde Frankreichs. Doch auch wenn der Film andere Bereiche beleuchtet, wird „Ziemlich beste Freunde“ nie zu komplex oder verliert die Geschichte der beiden Hauptfiguren aus den Augen. Im Gegenteil, je länger der Film läuft um so mehr hat man das Gefühl Driss und Philippe zu kennen und umso mehr fühlt und fiebert man mit beiden mit.

Zu den tollen Bildern kommt dann noch ein toller Soundtrack. Die Musik des Film ist nie aufdringlich, unterstützt die Stimmung allerdings perfekt und die orchestralen Stücke gehören für mich zu den Filmmusiken, die ich mir bestimmt noch auf CD holen werde, da sie einfach klasse klingen und berühren.

Es gibt wenige Filme, die wirklich von vorne bis hinten wundervoll inszeniert sind, „Ziemlich beste Freunde“ ist einer von Ihnen!

[Blu-ray]

~Bild~

Wie man es von einer Blu-ray erwartet überzeugt das Bild von „Ziemlich beste Freunde“ auf ganzer Linie. Satte kräftige Farben, ein extrem scharfes und in den dunklen Szenen rauschfreies Bild, machen den Heimkinoabend zu einem Genuss.

~Ton~

Auch der Ton weiß zu überzeugen, an den richtigen Stellen spielt die DTS-HD Abmischung sowohl in der französischen als auch in der deutschen Sprachfassung mit den Möglichkeiten der 5.1 Technik und auch was die Dialoge angeht überzeugen beide Tonspuren. In beiden Sprachfassungen klingt er Sound satt und klar. So soll es sein!

Neben den genannten Tonspuren, gibt es auf der Blu-ray noch eine deutsche DTS-HD 2.0 Tonspur, sowie eine Audiodeskription für Blinde und Sehbehinderte.

Optional deutsche und französische Untertitel eingeblendet werden und es kann eine Untertitelspur für Hörgeschädigte abgerufen werden.

~Extras~

Das Bonusmaterial zu „Ziemlich beste Freunde“ verteilt sich zum einen auf die Blu-ray mit dem Hauptfilm als auch auf eine zweite Disc.

Auf der Disc mit dem Hauptfilm befindet sich ein Audiokommentar mit den Regisseuren und den Hauptdarstellern, der deutsche und französische Kinotrailer zu „Ziemlich beste Freunde“, ein BD-Live Feature, wo man unter anderem die BD-Live Community zum Film findet, und einige Filmtipps in Trailerform.

Auf der Bonus-Disc befindet sich dann die Dokumentation „Ziemlich beste Freunde – Begegnungen“, eine Dokumentation, in der man den „echten“ Philipe näher kennen lernt, entfallene Szenen, zu denen es wahlweise einen Audiokommentar der Regisseure gibt, sowie ein Making-Of und Interviews mit den Regisseuren und Hauptdarsteller Francois Cluzet.

~Meine Meinung~

Wenn ein Film an der Kinokasse so erfolgreich war, wie „Ziemlich beste Freunde“, dann darf man auch entsprechendes Bonusmaterial erwarten. Schon die Extras auf der Disc mit dem Hauptfilm können überzeugen, durch die zusätzliche Dokumentation auf der zweiten Scheiben wird die Blu-ray aus meiner Sicht allerdings noch einmal aufgewertet. Ich kann auf Grund der technischen Ausstattung in Kombination mit dem Bonusmaterial auf jeden Fall eine Empfehlung für diese Blu-ray aussprechen.

[FAZIT]

„Ziemlich beste Freunde“ ist ein Film, der wirklich jeden Kinobesucher verdient hat! Eine berührende Geschichte, die toll erzählt und klasse gespielt ist und ein Soundtrack der dem ganzen das gewisse etwas verleiht. „Ziemlich beste Freunde“ muss man einfach mögen und wer den Film einmal gesehen hat, wird ihn sicher nicht zum letzten Mal gesehen haben.

[FILMFAKTEN]

Titel: Ziemlich beste Freunde
Originaltitel: Intouchables
Jahr: 2012
Land: Frankreich
Länge: 112 Minuten
Regie: Olivier Nakache, Eric Toledano
Drehbuch: Olivier Nakache, Eric Toledano
Darsteller: François Cluzet – Philippe
Omar Sy – Driss
Anne Le Ny – Yvonne
Audrey Fleurot – Magalie
Clotilde Mollet – Marcelle
Alba Gaïa Kraghede Bellugi – Elisa
Cyril Mendy – Adama
Christian Ameri – Albert
Grégoire Oestermann – Antoine
Joséphine de Meaux – La DRH société de courses
Genre: Drama, Komödie
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 6 Jahren
Vertrieb: Senator / Universum Film

[Wertung]

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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