Es ist schön einen Filmgeschmack zu haben, der weit über klassischen Hollywoodmainstream hinaus geht. Dadurch kam ich nun in den Genuss des neuen Films von Roland Reber (Pentamagica, Engel mit schmutzigen Flügeln) „Illusion“.

[Inhalt]

Acht Menschen treffen in einer Bar aufeinander. Unter ihnen befinden sich drei Paare und zwei Einzelpersonen, wie Christian (Christoph Baumann), einer der beiden Einzelpersonen, treffend feststellt.

Die einzelnen Charaktere könnten dabei nicht unterschiedlicher sein, doch trotz aller Unterschiede, habe alle auch etwas gemeinsam. Sie alle haben Träume und Wünsche und sind in gewisser Weise mit ihrer momentanen Lebenssitutaion in gewissen Bereichen unzufrieden.

Dieser Abend in der Bar stellt nun für alle Acht einen Wendepunkt in Ihrem Leben dar, denn das Aufeinandertreffen verändert ihre Einstellung zum Leben für immer.

[Meine Meinung]

Die Filme von Roland Reber waren bisher alles keine Filme, die man mal eben nebenbei schaut und so ist es auch wenig verwunderlich, dass auch „Illusion“ ein Film ist, auf den man sich einlassen und mit voller Aufmerksamkeit schauen muss.

Ist man jedoch bereit sich auf den Film einzulassen, bekommt man einen Film präsentiert, der zum nachdenken, träumen und philosophieren einlädt. Garniert mit einigen höchst erotischen und gewagten Szenen, entführt „Illusion“ die Zuschauer in eine Welt der Gedanken und spielt geschickt, mit „Was wäre wenn“-Momenten.

Wenn Reber nach und nach die Paare mischt und die Filmfigur Christian als Social Network Enthusiast das ganze aus der Entfernung kommentiert und dokumentiert, ist man mitten drin in einer intensiven Sozial- und Gefühlsstudie in deren Mittelpunkt das große Thema Liebe steht. Immer wieder geben die Bilder Hinweise darauf was Liebe ist und wie unterschiedlich Menschen das Wort Liebe definieren.

Doch genauso befasst sich der Film mit anderen Ängsten. Uli (Andreas Pegler) zum Beispiel flüchtet sich seid seinem Jobverlust in Selbstmitleid und tarnt sich als Bayern-Fan um über seine eigene Unzufriedenheit und Einsamkeit hinwegzutäuschen und erkennt im Laufe des Films, dass er die Anerkennung die er sucht eigentlich immer noch bekommt, wenn auch anders als erträumt.

Und so wie Uli erfahren an dem Abend auch alle anderen Gäste mehr über ihre inneren Träume und Ängste und darüber, dass mancher Traum bereits mehr in Erfüllung gegangen ist, als erwartet und dass man vor seinen Ängsten und Fehlern nicht dauerhaft weglaufen kann.

Konsequent zieht Roland Reber dabei sein Wechselspiel zwischen Realität und Wirklichkeit durch und beendet seinen Film schließlich mit einer Schlussszene, die einfach perfekt für diesen Film ist. Ganz großes Kino!

[FAZIT]

„Illusion“ ist ganz großes Kopfkino. Mit Bildern, die sich fernab weichgespühlter Hollywoodproduktionen bewegen und Dialogen die zum nachdenken anregen, hat Roland Reber einen Film für Liebhaber geschaffen, die mehr von einem Film erwarten als eine gradlinige Geschichte ohne Überraschungen und bei einem Filmabend gerne selber über die ein oder andere Aussage oder Handlung der Charaktere nachdenken. „Illusion“ ist sicher kein Film für die breite Masse, aber ein Muss für jeden echten Filmfan und eine Einladung über das eigene Leben nachzudenken!

[FILMFAKTEN]

Titel: Illusion
Jahr: 2013
Land: Deutschland
Länge: 93 Minuten
Regie: Roland Reber
Drehbuch: Roland Reber
Darsteller: Carolina Hoffmann – Susanne Bauer
Antje Nikola Mönning – Nikola
Wolfgang Seidenberg – Theo
Marina Anna Eich – Claudia
Andreas Pegler – Uli
Christoph Baumann – Christian Schluger
Ute Meisenheimer – Maja
Claire Plaut – Bardame
Thomas Kollhoff – Dieter
Genre: Drama
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 16 Jahren
Vertrieb: wtp international
Kinostart: 23.01.2014

[Wertung]

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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