Horrorfilme waren immer schon ein beliebtes Genre der Filmindustrie. Dabei hat sich das Genre ständig weiterentwickelt. Wo heutige Horrorfilme oft auf möglichst brutale Schockeffekte setzen, sahen die Genrevertreter in den Sechzigern noch ein wenig anders aus. So standen hier zum Beispiel oft klassische Horrorfiguren wie Dracula und Frankenstein im Mittelpunkt und auch in „Die Gruft der toten Frauen“ steht ein mysteriöser Graf im Mittelpunkt.

[INHALT]

Mit seinen beiden Geschwistern Keith (Geoffrey Kenion) und Anne (Rona Anderson) fährt Paul Baxter (William Sylvester) in den Urlaub in einem kleinen Dorf in der Bretagne. Eine alte Zigeunerin warnt die drei Urlauber davor, dass ein Fürst der Finsternis in der Gegend sein Unwesen treibt, doch Keith, Anne und Paul lassen sich von diesen Warnungen nicht von den Urlaubsplänen abbringen.

Und genau dies führt dazu, dass für Keith und Anne der Urlaub bald auf unschöne Weise beendet ist, denn die beiden werden Tod aufgefunden. Bald kommt Paul dem mysteriösen Grafen auf die Spur, doch auch für Paul wird die Luft dünn. Der Graf hat nämlich schon eine Schar Vampire um sich herum versammelt.

[MEINE MEINUNG]

„Die Gruft der toten Frauen“ ist die vorletzte Regiearbeit von Lance Comfort (Touch of Death, Pit of Darkness) und für mich der erste Film den ich von diesem Regisseur gesehen habe. Vom Hocker gehauen hat mit der Film dabei allerdings nichts. Vor fünfzig Jahren mag „Die Gruft der toten Frauen“ vielleicht ein guter Film gewesen sein, allerdings ist er nicht wirklich gut gealtert. Ja, die Story ist nicht komplett unterirdisch und auch die Schauspieler gehören nicht zu den schlechtesten, doch leider wirkt der Film an vielen Stellen unfreiwillig komisch. Dies liegt unter anderem an dem viel zu hellen Filmblut und der Art und Weise wie in „Die Gruft der toten Frauen“ gestorben wird, aber auch wie die Vampire dargestellt werden sorgt für einige Schmunzler.

Auch die restlichen Spezialeffekte wirken aus heutiger Sicht unfreiwillig komisch. Natürlich darf man nicht vergessen, dass Spezialeffekte in den Sechzigern komplett anders hergestellt werden mussten als heutzutage, ein Schmunzeln treiben diese dem Filmfan allerdings trotzdem ins Gesicht.

Doch bei aller Kritik ist „Die Gruft der toten Frauen“ kein Film für die Tonne. Betrachtet man den Film im zeitlichen Kontext, dann ist Lance Comfort ein Film gelungen, der seinerzeit sicher zu den besseren Horrorfilmen gezählt werden durfte und Filmfans mit Interesse an Filmgeschichte auch heute noch in gewisser Weise gefallen wird. Man muss sich halt bewusst sein, dass man es hier mit einem fünfzig Jahre alten Film zu tun hat.

[DVD]

Wer bei einem Film aus den Sechzigern eine DVD-Ausstattung der Extraklasse erwartet, der wird bei einem Blick auf die Ausstattung von „Die Gruft der toten Frauen“ enttäuscht sein. Das Highlight der DVD ist sicher das Bild, findet man hier doch ein anamorph abgetastetes 16:9 Bild, das zwar ein gewisses Bildrauschen hat, für einen Film dieses Alters jedoch wirklich gut ist.

Der Ton ist dann allerdings weniger gut. Zwar gibt es sowohl eine deutsche also auch eine englische Tonspur, doch liegen beide Spuren nur in Dolby Digital 1.0 Mono vor. Gerade in der Originalfassung ist es dadurch schwer manchem Dialog zu folgen und auf moderne Spielereien mit Soundeffekten muss man dadurch natürlich auch verzichten. Den Vorteil aktueller Horrorfilme über eine fiese Soundkulisse Spannung aufzubauen entfällt somit natürlich.

Optional zu den beiden Tonspuren gibt es deutsche Untertitel.

Auch was das Bonusmaterial angeht darf man bei „Die Gruft der toten Frauen“ keine Wunder erwarten. Neben dem Originaltrailer zum Film, gibt es eine Bildergalerie und einige alternative Szenen. Die mir vorliegende Fassung kommt zudem in einem schönen Schuber daher und ihr liegt ein 8-seitiges-Booklet mit einigen Filminfos bei.

[FAZIT]

Ja, „Die Gruft der toten Frauen“ ist dem Genre Horror zugeordnet, allerdings hat der Film nichts mit aktuellen Horrorfilmen gemeinsam. Wer ein gewisses filmhistorisches Interesse mitbringt wird sicher über die Schwächen des Films hinwegsehen können und den Film als Geschichtsstunde sehen, wer den Film allerdings so betrachtet wie einen modernen Horrorfilm, der wird mit „Die Gruft der toten Frauen“ eine ganz große Enttäuschung erfahren.

[FAKTEN]

Titel: Die Gruft der toten Frauen
Originaltitel: Devils of Darkness
Alternativtitel: Das Teufelsritual, Talisman
Genre: Horror
Regie: Lance Comfort
Drehbuch: Lyn Fairhurst
Darsteller: William Sylvester – Paul Baxter
Hubert Noël – Count Sinistre
Carole Gray – Tania
Tracy Reed – Karen
Diana Decker – Madeleine
Rona Anderson – Anne
Peter Illing – Inspector Malin
Gerard Heinz – Bouvier
Brian Oulton – The Colonel
Walter Brown – Bruno
Ediie Bryne – Dr. Kelsey
Victor Brooks – Inspector Hardwick
Marie Burke – Old Gypsy Woman
Marianne Stone – The Duchess
Avril Angers – Midge
John Taylor – Sgt. Miller
Frank Forsyth – Caretaker
Geoffrey Kenion – Keith
Erscheinungsjahr: 1965
Land: UK
Laufzeit: 84 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 16 Jahren
Verleih: e-m-s

[Wertung]

Gnislew: 2 out of 5 stars (2 / 5)

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