Es gibt wohl kaum jemanden der den Bären Paddington nicht kennt. Entweder hat man die Bücher über den Bären gelesen oder man war vielleicht in London und hat dort die zahlreichen Merchandiseartikel von Paddington entdeckt. Nun also darf Paddington Bär sein erstes Realfilmabenteuer erleben.
[INHALT]
Vor vielen Jahren machte ein Forscher aus London eine Entdeckungsreise ins dunkelste Peru. Dort traf er auf ein sprechendes Bärenpaar und freundete sich mit dem Paar an. Und er brachte ihnen Marmelade und erzählte ihnen von der englischen Hauptstadt. Als der Forscher seine Heimreise antreten musste, schenkte er den Bären seinen roten Hut und versprach ihnen, dass sie jederzeit bei ihm zu Hause in London willkommen sin.
Jahre später. Mittlerweile leben die beiden Bären mit ihrem Neffen zusammen im Urwald. Als bei einem großen Erdbeben, der Onkel verschüttet wird, schickt die Tante ihren Neffen auf die Reise nach einem neuen zu Hause. Sie versteckt ihren Neffen in einem Rettungsboot eines Schiffes, das nach London fährt und sie selbst will sich in ein Seniorenheim für Bären zurück ziehen. Nur mit einem Vorrat Marmelade und einem Schild um den Hals ausgestattet macht sich somit der kleine Bär auf die Reise.
In London angekommen strandet der Bär am Bahnhof Paddington. Ziemlich verloren hofft er darauf eine Gastfamilie zu finden, die sich um ihn kümmern und ihm bei der Suche nach dem Forscher helfen. So kommt er bei der Familie Brown unter, die dem Bären den passenden Namen Paddington geben. Die Familie Brown will Paddington zunächst nur eine Nacht bei sich aufnehmen, doch die Suche nach dem Forscher entpuppt sich als schwieriger als gedacht. So bleibt Paddington länger Gast bei Familie Brown als ursprünglich geplant, doch die Vorurteile von Familienoberhaupt Henry Brown (Hugh Bonneville) machen es Paddington nicht gerade leicht.
Und dann ist da noch die böse Millicent (Nicole Kidman). Sie will Paddington fangen und ausstopfen. Für Familie Brown und ihren ungewöhnlichen Hausgast beginnt somit das Abenteuer ihres Lebens.
[MEINE MEINUNG]
„Paddington“ ist ein wundervoller Film. Von der ersten Minute an schließt man die Bären in sein Herz und spätestens wenn der kleine Paddington auftaucht schmilzt auch das letzte Herz dahin. Der Bär ist nämlich wirklich süß und es ist faszinierend, wie schnell man vergisst, dass Paddington ja gar kein echter Bär ist, sondern am Computer entstanden ist.
Dies spricht natürlich für die Technikabteilung des Films, doch ebenso spricht dies für das Drehbuch. Würde die Story nämlich nicht überzeugen, würde „Paddington“ nämlich sicher nicht funktionieren und man eher damit hadern, dass hier ein CGI-Bär die Hauptrolle spielt. Doch die Geschichte passt. Paddington ist ein schönes Symbol für alles Fremde und Henry Brown macht ja auch schnell klar, was er von Fremden hält und dass diese ja nur Ärger mit sich bringen. „Paddington“ schafft es so ohne das Wort Ausländer in den Mund zu nehmen, zu zeigen, welche Vorurteile Menschen gegen Menschen haben die anders aussehen als man selbst und das es sich lohnt diese abzubauen. Es ist einfach schön, wie aus der anfänglichen Abneigung von Henry Brown zu Paddington im Laufe des Films echte Freundschaft wird und Henry den kleinen Bären schlussendlich sogar als Mitglied der eigenen Familie sieht.
Schön ist auch, dass „Paddington“ nie albern ist. Der Film bietet zwar einige Slapstick-Szenen, zum Beispiel einen Ausflug von Paddington in die Londoner U-Bahn, allerdings hat man nie das Gefühl, dass diese Szenen unpassend wären und sich nicht in den Ton des Films einfügen.
Einen kleinen Grund zur Kritik bietet „Paddington“ allerdings doch. Und zwar beim Bösewicht. Nicole Kidman spielt die böse Millicent zwar gut, doch ist ihr Charakter recht oberflächig geschrieben. Ihre Beweggründe Paddington ausstopfen zu wollen werden zwar dargelegt und sind auch nicht ewig weit hergeholt, doch leider beschränkt sich ihr Charakter eben auch nur darauf mit allen Mitteln den peruanischen Knuddelbären in ihrer Sammlung zu haben. Es wäre schön gewesen, wenn man sie ein wenig an ihren Taten hätte Zweifeln lassen und der Figur so die Möglichkeit gegeben hätte sich auch mal anders zu präsentieren.
Insgesamt gesehen ist „Paddington“ aber ein Familienfilm den es sich lohnt zu schauen, überwiegen doch die positiven Eindrücke. Es mach einfach Spaß Paddington und der Familie Brown bei ihrer Suche nach dem Forscher zuschauschauen und mitzuerleben wie der Bär immer mit Teil der Familie wird und in ihr neue Freunde findet.
[BLU-RAY]
Technisch hinterlässt die Blu-ray zu „Paddington“ einen guten Eindruck. Das Bild sieht wirklich fantastisch aus und liefert fantastische Farben ins Heimkino. Gerade der Kontrast zwischen Paddingtons rotem Hut und seinem blauem Dufflecoat kommt dabei richtig gut zur Geltung, aber auch aller anderen Elemente können verzücken.
Auch der Ton kann überzeugen. Sowohl die deutsche Tonspur als auch die englische Tonspur liegt in DTS-HD MA 5.1 vor und auch wenn der Film jetzt kein Actionkracher ist, nutzen beide Tonspuren die Möglichkeiten des 5.1 Tons aus und lassen den Zuschauer so mitten drin sein, wenn Paddington zum Beispiel das Badezimmer der Familie Brown unter Wasser setzt.
Optional lassen sich deutsche Untertitel einschalten.
Was die Extras angeht hätte man der Blu-ray sicher mehr Auswahl spendieren können. So gibt es Trailer, drei Featurettes und ein etwas zu kurz geratenes Making-Of zu entdecken.
[FAZIT]
„Paddington“ ist ein toller Familienfilm. Der knuffige Bär sorgt mit seiner tollpatschigen Art für so manchen Lacher und so ganz nebenbei vermittelt „Paddington“ eine Lektion zum Thema Toleranz ohne dabei den Vorschlaghammer rauszuholen. Wer einen Film sehen möchte der einfach gute Laune verbreitet und von Anfang bis Ende Spaß macht ist hier genau richtig.
[FAKTEN]
Titel: Paddington
Originaltitel: Paddington
Genre: Kinder-/Familienfilm, Komödie
Regie: Paul King
Drehbuch: Paul King, Hamish McColl, Michael Bond
Darsteller: Hugh Bonneville – Henry Brown
Sally Hawkins – Mary Brown
Julie Walters – Mrs. Bird
Jim Broadbent – Mr. Gruber
Tim Downie – Montgomery Clyde
Madeleine Worrall – Agatha Clyde
Lottie Steer – Young Millicent
Geoffrey Palmer – Head Geographer
Theresa Watson – Stenographer
Imelda Staunton – Aunt Lucy
Michael Gambon – Uncle -Pastuzo
Ben Whishaw – Paddington
Madeleine Harris – Judy Brown
Samuel Joslin – Jonathan Brown
Michael Bond – Kindly Gentleman
Matt Lucas – Joe
Jude Wright – Tony
Kayvan Nowak – Grant
Nicole Kidman – Millicent
Peter Capaldi – Mr. Curry
Erscheinungsjahr: 2014
Land: UK
Laufzeit: 95 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ohne Altersbeschränkung
Veröffentlichung: 04.04.2015 (Blu-ray)
[Wertung]
Gnislew: 
(4 / 5)
Das Copyright für den Packshot und das Beitragsbild liegen bei studiocanal.