Auf einem Filmfest freut man sich, wenn man Filme entdeckt, die man so vermutlich nie geschaut hätt. In diese Kategorie Film gehört auf jeden Fall auch die französische Komödie „À trois on y va“, der zwar eine Entdeckung ist, allerdings nicht wirklich lange in Erinnerung bleiben wird.

[INHALT]

Auf den ersten Blick sind Charlotte (Sophie Verbeeck) und Micha (Félix Moati) verliebt und rundum glücklich. Auf den zweiten Blick jedoch bröckelt es hinter der Beziehungsfassade. Charlotte hat neben Micha nämlich eine Liebhaberin, Mélodie (Anaïs Demoustier). Für Micha sieht es nur so aus als Charlotte ein rein freundschaftliches Verhältnis zu Mélodie führt. Pikant an der Sache ist, dass Micha ebenfalls eine Affäre mit Mélodie führt, von der allerdings Charlotte nichts ahnt.

Mélodie ist somit die einzige Person in dieser Beziehungskonstellation, die von der Brisanz der Situation weiß und natürlich bedeutet diese Situation für alle beteiligten ein großes Maß an Vorsicht, bei dem das Chaos vorprogrammiert ist.

[MEINE MEINUNG]

„À trois on y va“ hat ein interessantes Konstrukt, kann aus dieser Konstruktion allerdings kein Profit schlagen und erzählt seine Geschichte ohne echte Highlights. Die drei Hauptfiguren sind dabei durchaus interessant gezeichnet und von Sophie Verbeeck (Interlude, Marussia), Anaïs Demoustier (Eine neue Freundin, Last Winter) und Félix Moati (LOL, Hippocrates) auch sympathisch gespielt und auch Regisseur Jérôme Bonnell (Just a Sigh, Waiting for Someone) versteht es die Figuren gut einzuführen und für den Zuschauer spannend zu zeigen, doch leider machen die Nebenhandlungen die guten Ansätze ein wenig kaputt.

Zu intensiv befasst sich der Film mit dem Berufsleben von Mélodie, zu stark zeigt er die Geschichte von Nebenfiguren anstatt sich auf die komischen und kritischen Situationen der Dreiecksbeziehung zu konzentrieren.

Von dem Moment an, wo Mélodie an der Tür von Charlotte und Micha klingelt, will man mehr über die drei Figuren erfahren und da der Film sehr schnell für den Zuschauer klar macht, wo der Hase längt läuft und wer mit wem etwas hat, wird dadurch dieses Verlangen noch vertieft.

Doch nach dieser charmanten Einführungen macht der Film den Fehler und fokussiert sich sehr stark auf Mélodie. Plötzlich wird ihr Arbeitsleben in den Mittelpunkt gestellt und Charlotte und Micha vernachlässigt. Wo der Film meiner Meinung nach drei gleichberechtigte Hauptpersonen haben sollte, steht plötzlich nur noch eine Figur um Mittelpunkt der Geschichte.

Doch „À trois on y va“ hat auch wirklich gelungene Momente. So gibt es eine sehr unterhaltsame Szene in der Mélodie und Charlotte gerade sexuelle Aktivitäten starten und dann unerwartet Micha nach Hause kommt und wenn am Ende dieser Szene Mélodie vor dem Haus von Charlotte und Micha steht und Charlotte aus der ersten Etage Mélodie klar macht, dass sie verschwinden soll und Micha gleiches aus dem Erdgeschoss macht, dann sorgt dies für ein herzhaftes lachen.

Auch das letzte Drittel, in dem der Film eine unerwartete Wendung nimmt ist wirklich herzergreifend inszeniert, doch leider kommt diese Wendung ein wenig zu spät um den Film zu retten, da der schwache Mittelteil doch viel an Stimmung kaputt gemacht hat. So ist „À trois y va“ ein netter französischer Film. Mehr leider auch nicht.

[FAZIT]

Eine Dreiecksbeziehung zwischen drei interessanten Menschen ist das Grundgerüst für einen Film, der leider an seinem Mittelteil schwankt und sich dort zu sehr auf Nebenschauplätze konzentriert. Trotz gelungener Wendung zum Ende hin, kann dies den Film nicht aus dem Mittelmaß herausholen und so ist „À trois on y va“ ein netter Film, mehr aber auch nicht.

[FAKTEN]

Titel: À trois on y va
Alternativtitel: All about them
Genre: Komödie
Regie: Jérôme Bonnell
Drehbuch: Jérôme Bonnell, Maël
Darsteller: Anaïs Demoustier – Mélodie
Félix Moati – Micha
Sophie Verbeeck – Charlotte
Erscheinungsjahr: 2015
Land: Belgien, Frankreich
Laufzeit: 86 Minuten
Altersfreigabe: nicht bekannt
Verleih: nicht bekannt

[Wertung]

Gnislew: 2.5 out of 5 stars (2,5 / 5)

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