Was hat die Buch-Trilogie „Fifty Shades of Grey“ für einen Trubel ausgelöst. Plötzlich war es hipp sich fesseln zu lassen und glaubt man diversen Pressemeldungen, dann sorgten die Bücher für Engpässe an Kabelbindern in manchem Baumarkt. Der Erfolg der Bücher muss natürlich ausgenutzt werden und so lief vor kurzem die Verfilmung des ersten Buches in den Kinos. Nun ist „Fifty Shades of Grey“ auf Blu-ray erschienen und zwar in einer drei Minuten längeren Fassung.

[INHALT]

Anastasia Steele (Dakota Johnson) ist noch Jungfrau und dementsprechend sexuell unerfahren. Als ihre Freundin und Kollegin Kate (Eloise Mumford) krank wird, springt sie kurzerhand ein um ein Interview mit dem erfolgreichen Geschäftsmann Christian Grey (Jamie Dornan) zu führen.

Bereits beim ersten Anblick von Christian Grey fühlt sich Anastasia zu Grey und seiner mysteriösen Aura hingezogen. Und auch Christian scheint von Anastastia angetan zu sein. Schon bald kommen sich die beiden näher und schon bald konfrontiert Christian Anastasia damit, dass er nicht der Typ für Kuschelsex ist, sondern auf härtere Spielarten im Bett steht. Plakativ ausgedrückt sucht er auch gar keine Freundin, sondern eher eine unterwürfige Sexsklavin.

Zunächst zögert Anastasia ob sie sich auf die Bedingungen von Christian Grey einlassen soll, doch bald wird klar, dass sie die Regeln mitbestimmen darf uns so lässt sich Anastasia schließlich auf das Spiel von Lust und Schmerz mit Christian ein.

[MEINE MEINUNG]

Okay! Wenn „Fifty Shades of Grey“ die Art von Film ist, die Hollywood das Geld bringt, dann bin ich froh, dass mein filmischer Horizont nicht nur auf die finanziell erfolgreichen Filme beschränkt ist.

Zunächst einmal haben wir da die Schauspieler. Zugegeben Dakota Johnson (21 Jump Street, Need for Speed) ist durchaus eine attraktive Frau und ich kann auch verstehen, dass die weiblichen Zuschauer für Jamie Dornan (X Returns, Shadows in the Sun) schwärmen, doch spielen können die beiden nicht. Zählen die Schauspieler im Teenieerfolg „Twilight“ für mich schon zu Darstellern, die nicht gerade gut spielen, unterbieten Johnson und Dornan Robert Pattinson und Kristen Stewart noch um Längen. Hölzern und lustlos haben die beiden auf mich gewirkt und mehr als einmal hatte ich das Gefühl, dass weder Johnson noch Dornan komplett bewusst war, auf was für einen dämlichen Film sich die beiden da einlassen.

Es ist ja schließlich nicht so, als ob die Buchvorlage oder das Drehbuch besonders komplex wären. So wird zum Beispiel immer wieder erzählt, was Grey doch für ein begehrenswerter Kerl ist, der gut aussieht und einen Haufen von Geld hat und genauso wird immer und wieder betont wie unerfahren Anastasia in sexuellen belangen doch ist. Ganz schlimm wird es, wenn Anastasia und Christian den Vertrag diskutieren. Da wird der Vertrag am Esstisch diskutiert, dann gibt es einen regen eMail-Austausch über die Bedingungen der Beziehung und ob Anastasia und Christian überhaupt irgendwann man zu einem Konsens kommen und der Vertrag unterschrieben wird, interessant dann einfach nicht mehr, weil man vor dem Fernseher fast eingeschlafen ist und darauf hofft, dass der Film doch mal irgendeinen tollen Dialog bereit hält oder zumindest eine spannend gefilmte Szene zeigt.

Doch man wartet vergebens. Vielmehr wird man 128 Minuten mit belanglosen Dialogen geplagt, unterbrochen von drei Sexszenen die diese Bezeichnung gar nicht verdient haben. Wo im Vorfeld ein ganz großes Fass aufgemacht wurde, wie skandalös und gewagt „Fifty Shades of Grey“ doch ist, dachte ich mir bei der Sichtung des Film nur, dass die Sexszenen und besonders die S/M-Szenen 1975 bei „Die Geschichte der O.“ schon deutlich expliziter und erotischer dargestellt wurden. Da die von mir gesehen Fassung ja um drei Minuten länger ist als die Kinofassung, bleibt dabei so zu befürchten, dass man im Kino noch weniger pseudoerotisches zu Gesicht bekommen hat und der Film dort dann sogar noch weniger „skandalös“ war als nun in der Heimkinoauswertung.

[BLU-RAY]

Von der technischen Seite lässt die Blu-ray zu „Fifty Shades of Grey“ glücklicherweise kaum Kritik zu. Das 1080p Bild präsentiert sich in guter Qualität, so dass man sich zumindest über ein klares Bild ohne Störungen freuen darf.

Auch der Ton überzeugt, wobei es schade ist, dass nur die englische Tonspur in DTS-HD Master Audio 5.1 auf der Blu-ray ist. Die Sprachfassungen in Deutsch, Italienisch und Türkisch befinden sich „nur“ in DTS 5.1 auf der Scheibe.

Wer den Film in der Originalversion schauen möchte und trotz der simplen Dialoge gerne Untertitel hätte, hat hier eine große Auswahl. Anwählbar sind deutsche, englische, arabische, griechische, italienische, rumänische und türkische Untertitel zur Auswahl sowie eine Untertitelspur auf Hindi.

Wirklich umfangreich ist auch das Bonusmaterial. Neben einen kurzen Teaser zur „Fifty Shades of Grey“-Fortsetzung „Fifty Shades Darker“ befindet sich eine Vielzahl an Features zum vorliegenden Film auf der Blu-ray.

Unter der Überschrift „Die Welt von Fifty Shades of Grey“ befinden sich so noch einmal Unterpunkte, die Christian, Anastasia und die Freunde und Familie näher beleuchten. Ebenso darf man einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Weiterhin gibt es die Features „E.L. James & Fifty Shades“, „Fifty Shades: Die Lust am Schmerz“, „Hinter den Kulissen von Earned It“, eine 360° Tour durch die Wohnung von Christian Grey, sowie die Musikvideos zu „I know you“ und „Earned It“.

Zusätzlich befindet sich neben der drei Minuten längeren Fassung auch die Original Kinofassung auf der Blu-ray.

[FAZIT]

Für mich ist „Fifty Shades of Grey“ der klare Fall eines Films, der am besten nie gedreht worden wäre. Um sich erotisch erregen zu lassen ist der Film einfach zu brav und um Gefallen an den Figuren zu finden ist der Film einfach zu schlecht geschrieben und gespielt. Mir graut es schon davor, dass noch mindestens zwei weitere Filme aus dem „Fifty Shades of Grey“-Universum folgen werden, da es schließlich noch zwei weitere Bücher gibt und auch weiterhin eine Menge Kinobesucher glauben werden, dass BDSM so funktioniert wie hier gezeigt. Ach, wäre „Fifty Shades of Grey“ doch Fanfiktion geblieben und nie ein literarischer und cineastischer Welterfolg.

[FAKTEN]

Titel: Fifty Shades of Grey
Originaltitel: Fifty Shades of Grey
Alternativtitel: 50 Shades of Grey, Fifty Shades of Grey – Geheimes Verlangen
Genre: Drama, Erotik, Liebe/Romantik
Regie: Sam Taylor-Johnson
Drehbuch: Kelly Marcel, E.L. James
Darsteller: Dakota Johnson – Anastasia Steele
Jamie Dornan – Christian Grey
Jennifer Ehle – Carla
Eloise Mumford – Kate
Erscheinungsjahr: 2015
Land: USA
Laufzeit: 128 Minuten (Extended Version) / 125 Minuten (Kinofassung)
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 16 Jahren
Verleih: Universal Pictures

[Wertung]

Gnislew: 1 out of 5 stars (1 / 5)

Die Bildrechte für das Beitragsbild liegen bei Universal Pictures.

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