[Einleitung]

Nicht zu reden ist auch eine Form der Kommunikation. Mit Hilfe von Körpersprache und durch Handeln kann man oft auch auskommen, wenn man nur möchte. So wird auch in Die Winzlinge: Operation Zuckerdose kein Wort gesprochen, lediglich Töne von sich gegeben, die man nicht versteht. Ein Film, der ohne zu sprechen auskommt, der hat es verdient näher betrachet zu werden, in einer Welt, in der meist zu viel ausgesprochen wird.

[Handlung]

Die Handlung ist auch recht simpel, damit man auch ohne Sprache auskommen kann: Es geht um einen Marienkäfer, der durch ein unglückliches Aufeinandertreffen mit bösen Fliegen von seiner Familie getrennt wird und auf einen Ameisenschwarm trifft. Das alles inmitten eines Waldes, in dem ein menschliches Paar picknickt. Dieses Paar verlässt jedoch ihre beschauliche Stelle in Eile, da bei der Frau die Wehen eingesetzt haben. Was übrig bleibt ist einiges an Essen und insbesondere eine Dose voll mit Zuckerwürfel. Die Ameisen wollen diese zu ihrem Ameisenstamm bringen, aber Feuerameisen kommen ihnen in den Weg. Mittendrin im Zwist: Der kleine Marienkäfer.

[Kritik]

Wenn man zu Beginn von Die Winzlinge noch nicht wusste, dass nicht gesprochen wird, dann wird man vielleicht überrascht, aber nicht bestürzt sein, denn es werden dennoch einige atmosphärische Klänge von Wald und Wiese gespielt. Was dabei störend sein kann ist die Eingewöhnung an die Insektenwelt. Sie fliegen herum, leben ihr Leben, aber drum herum: Hupgeräusche. Womöglich einer der wenigen Momente in dem Film, in dem man sich sogar wünschte, es gäbe noch weniger Töne in dem Film. Der Vergleich mit der Menschenwelt mag zwar witzig sein, jedoch bietet es keinen guten Anfang in die Insektenwelt, um die es dann nur geht. Einen Stummfilm kann man nicht erwarten, das wäre dann vielleicht doch zu viel des Guten, jedoch etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Es werden mehr und mehr abstruse Schlachtklänge ertönen, jedoch erinnern diese gerade nicht explizit an einen motorischen Verkehr, der nichts in der Natur zu verlieren hat.

Spielfilmlänge, 90 Minuten. Es ist eine Hürde, die nicht jeder Film schafft und vielleicht auch nicht zu schaffen versuchen sollte. Da fragt man sich, ob ein Film, der ohne das verständliche Sprechen auskommen möchte, es versuchen sollte. Die Winzlinge gelingt es diese Länge zu erreichen, jedoch nicht ohne Probleme. So zieht sich der Film um einiges künstlich aus, nur um dem kleinen Marienkäfer in noch mehr Unannehmlichkeiten geraten zu lassen. Das führt zu Szenen in denen er anscheinend Tage lang unterwegs sein müsste, sich am anderen Ort des Geschehens jedoch nicht viel geändert hat. Natürlich kann man das mit der Einfachheit des Films entschuldigen. Es muss kein ausgeklügelter Film mit Subplots und detaillierter Story sein, jedoch fragt man sich nicht doch, ob Die Winzlinge nicht besser als Kurzfilm besser gewirkt hätte, denn im Grunde wird nicht viel erzählt. Nicht zuletzt liegt es auch daran, dass die Regisseure Hélène Giraud und Thomas Szabo schon kurze Storylines mit dem Marienkäfer gemacht haben und diese nur wenige Minuten dauerten.

Abseits von Länge und Inhalt des Film, ist Die Winzlinge sehr schön anzusehen. Es wird 3D benutzt, und das desöfteren zu Recht. Eine Kombination aus echten und animierten Aufnahmen verleiht dem Film eine Atmosphäre, die man nicht oft zu sehen bekommt. Es ist herrlich die Insektenwelt zu sehen, genau so wie die kleinen Protagonisten. Diese haben ein starkes Charakterdesign. Sie sind süß, böse, einfach so wie sie je nach Rolle aussehen sollen. Und natürlich fiebert man trotz der Längen mit, ob der kleine Marienkäfer nun seine Mission schaffen wird oder nicht. Es sind sympathische Figuren, die man einfach mögen muss. Ein einfacher Film, jedoch allein deswegen sehenswert, weil es etwas anderes ist als die übliche Hollywood-Animationsstudio-Maschinerie, die einen Film nach dem anderen herausbringt. Die Winzlinge ist ein Film für jeden, der mal mit einer angenehm süßen Handlung und Charaktere abschalten möchte.

[Wertung]

Khitos: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Die Winzlinge: Operation Zuckerdose kommt am 14.01.2016 in die deutschen Kinos.

Die Bildrechte für das Beitragsbild liegen bei Pandastorm Pictures.

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