[Einleitung]

David Gordon Green gehört nicht in die Riege von Regisseuren, die man unbedingt als Auteure des Films bezeichnen könnte, wenn man sich Filme wie Pineapple Express oder Your Highness anschaut. Es ist jedoch nicht zu vergessen, dass auch Joe oder  Prince Avalanche in seine Vita gehören. Es ist ein kleines Hin und Her mit seinen Filmen. Einerseits sind sie zu mainstream und dann widerum auch wieder nicht. Die Wahlkämpferin scheint eine Art Mix zu sein. Als Dramödie bekennzeichnet konnte man auch nichts anderes erwarten.

[Inhalt]

Jane (Sandra Bullock) ist lange nicht mehr im politischen Kreisen unterwegs und geht ihrer Karriere als Berater nicht mehr nach. Es ist viel zu stressig, es hat sie fertig gemacht. Doch als Ben (Anthony Mackie) und Nell (Ann Dowd) auf sie zukommen mit der Bitte ihnen bei einer Präsidentenwahl in Bolivien zu helfen zögert sie erst, erklärt sich jedoch bereit wieder einzusteigen. Der nötige Motivationsschub ist nicht zuletzt ihr langjähriger Rivale Pat (Billy Bob Thornton), gegen den sie bisher bei vier Wahlen verloren hat. Es geht um die Ehre und viel mehr für sie.

[Kritik]

Die Wahlkämpferin basiert lose auf der gleichnamigen Dokumentation aus dem Jahre 2005. Ob sich die Drehbuchautoren wirklich an alle Fakten gehalten haben lässt sich anzweifeln. Der Spielfilm ist jedenfalls genau das was man von der Kumulation von Drama und Komödie von David Gordon Green erwarten konnte. Trotz des eher ernsteren Themas einer bolivianischen Präsidentschaftswahl ist der Film zum größten Teil eher eine Komödie, die speziell durch Sandra Bullocks Charakter Jane zustande kommt. Ein paar Slapstick-Einlagen, körperlicher Einsatz von Bullock und schnippige Kommentare ihrerseits machen den Film zunächst zu einem amüsanten Vergnügen.

Der Grund warum all dies funktioniert ist Sandra Bullock. Sie ist und bleibt amerikanisches Kulturgut und bleibt weitestgehend sympathisch in allem was sie anfasst. Es gibt einige Szenen in Die Wahlkämpferin, die etwas über die Stränge schlagen, doch auch das verzeiht man ihr. Wer diese Perfomance von Anfang an nicht gutheißt, der wird eine schlechte Filmerfahrung machen. Gerade ihr Zusammenspiel mit Billy Bob Thornton ist eine willkommene Spitzelei, der man sehr gerne zusieht. Thornton hat indes auch schon oft bewiesen, dass er unheimlich witzig sein kann und den schmierigen, bösen Counterpart spielen kann (nicht zuletzt durch die Serie Fargo).

Es ist klar wie alles ablaufen wird und wie die Präsidentschaftswahlen enden werden. Darauf kommt es auch nicht an. Viel mehr ist der Weg dahin das interessante und gerade das witzige. Abseits von Komik bildet sich die Dramatik dadurch, dass Bolivien nicht einfach so als Schauspielplatz für die Geschichte dient, sondern als ernstzunehmende Thematik dient, welches Aufmerksamkeit gebührt. Genau so wie in vielen anderen Staaten gibt es auch dort viele Probleme und ein unzufriedenes Volk. Aus dieser Grundlage entsteht das Gewicht des Films. Es ist nicht nur alles Spaß, es geht um echte Menschenleben, die durch diese Präsidentschaftswahlen beeinflusst werden. Diese Dramatik wird zuvorderst durch einen bolivianischen Wahlhelfer personifiziert: Eddie, authentisch und ehrlich gespielt von Reynaldo Pacheco. Er stellt das Volk dar, das die Hoffnung auf eine bessere Zukunft hat.

Die Wahlkämpferin kam bisher bei den Kritikern nicht allzu gut an, was nicht ganz nachvollziehbar ist. Sandra Bullock und Billy Bob Thornton sind ein tolles Team, der Mix aus Humor und Drama ist gut und auch sonst regt der Film zum Nachdenken an was im eigenen Staat so falsch sein könnte. Es ist bei Weitem nichts Neues, es ist einfach amüsant und auf jeden Fall empfehlenswert.

 

[Wertung]

Khitos: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Die Wahlkämpferin kommt am 21.01.2016 in die deutschen Kinos

Die Bildrechte für das Beitragsbild liegen bei Warner Bros.

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