[Einleitung]

Der härteste Job auf der Welt ist vertretbarerweise die der Mutter. Sie muss für die Kinder im klassischen, sozialen Bild die Rolle des Beschützers, des Erziehers und Ernährers einnehmen. Und das macht sie auch freiwillig. Man spricht der Rolle der Mutter auch Kräfte zu, die über einem normalen Menschen hinausgehen. Diese gewonnene Kraft entspringt der Verbindung von Mutter und Kind. Regisseur Christian Zübert beleuchet diese Kraft und diese Rolle in seinem Film Ein Atem.

[Inhalt]

Elena (Chara Mata Giannatou) zieht von Griechenland nach Deutschland, um dort Arbeit zu finden und endlich ein besseres Leben aufzubauen. Als sie ankommt, erhält sie nicht die erwartete Barkeeper-Stelle, die ihr eine Freundin angeboten hat. Sie ist nämlich schwanger und darf diese Stelle deshalb nicht antreten. Sie sucht nach einem anderen Job und findet sich als Babysitterin von Tessa (Jördis Triebel) und Jan (Benjamin Sadler) wieder. Das Elternpaar ist immer am arbeiten und brauchen eine Hilfe für ihr Baby. Tessa lässt ihr Baby ungern zurück und das auch zu Recht. Das Baby von Tessa verschwindet urplötzlich unter Aufsicht von Elena. Elena und Tessa sind zwei sehr unterschiedliche Menschen, doch dieses Ereignis verbindet sie dann doch mehr als sie gewollt haben.

Gnislew: Ich konnte „Ein Atem“ leider nicht viel abgewinnen. Von der ersten Minute an wirkte der Film auf mich schlecht inszeniert und vor allem eins vorhersehbar. Zudem ist der Film in vielen Bereichen unglaubwürdig. Warum lässt die deutsche Polizei Tessa ohne Kommentar nach Griechenland reisen? Wo ist der Buggy gelandet? Man mus Regisseur Christian Zübert zu Gute halten, dass er ein wenig beachtetes Thema anpackt, bei seiner Präsentation allerdings nicht über das Niveau eines schlechten Fernsehfilms herauskommt. Im Nachprogramm der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ist der Film sicher gut aufgehoben, ins Kino gehört dieser schwache Filmbeitrag jedenfalls nicht!

[Kritik]

Ein Atem beschreibt mit einer angenehmen Ruhe Ereignisse, vor die sich eine Mutter fürchtet, wenn man ein Kind in fremde Hände gibt. Die Erzählweise ist schön aufgegliedert und beleuchet beide Seiten, die von Elena und die von Tessa. Sie werden hinreichend beschrieben und man versteht das Verhalten von beiden Seiten, was nicht oft vorkommt. Die Erzählweise ist toll und für einen deutschen Film erfrischend. Gefallen finden auch die beiden Protagonistinnen. Chara Mata Giannatou spielt ihrer erste Rolle als unerfahrene, charakterschwache Neue im Land sehr überzeugend. Jördis Triebel auf der Gegenseite muss als Tessa, dem stärkerem Charakter, vieles durchstehen und die Qualen kauft man ihr auch ab. Es ist toll so viel Einsatz zu sehen in einem sehr trüben, depressiven Film.

Die große Frage bei Ein Atem ist, ob man tatsächlich alles abkauft, was darin geschieht. Es ist viel, was einem dem Zuschauer gezeigt wird und vieles einfach zu übertrieben. Aus diesem Grund ist es nachvollziehbar, wenn man Abstand nimmt und gleichzeitig dem Film nichts mehr abgewinnen kann. Sollte man sich jedoch auf den Willen und die Kraft einer Mutter einlassen wollen, so wird einem tatsächlich ein gut erzähltes Drama gezeigt. Das Drehbuch übertreibt es lediglich am Ende mit einem Abschluss, das zu einfach erscheint und gleichzeitig zu viel des Guten bzw. Schlechten ist.

Ein interessanter Aspekt in dem Film wird es sein, wie man die neuen Menschen im Land zu sehen hat, seien es Flüchtlinge oder anderweitige Immigranten. In der jetzigen Zeit ist dies brisanter denn je. Es gibt noch viele Menschen, die Angst vor Ausländern haben und mit diesem Film wird es nicht einfacher, zweifelt man denn wie Tessa an deren Glaubwürdigkeit und schreibt ihnen Arglist zu. Dazu kommen die Mütter, die durch ihren schützenden Mutterinstinkt, noch mehr Schutz suchen werden. Ein Atem möchte in keinem Fall Ängste schüren, spricht diese nur durch ihre Charaktere an. Am Ende des Tages ist es nämlich nicht immer das was man vorher dachte. Insbesondere im Hinblick auf Immigranten sollte daher kein direktes Vorurteil kreiert werden. Auch wenn es nicht Hauptaspekt des Films darstellt, so hofft man doch, dass es nicht falsch verstanden wird.

Ein Atem ist gut erzähltes, deutsches Kino mit einigen Schwächen, aufgrund der Schauspieler und der Dramatik jedoch empfehlenswert.

[Wertung]

Khitos: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Ein Atem ist seit dem 28.01.16 in den deutschen Kinos

Die Bildreche für das Beitragsbild liegen Wild Bunch.

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