[Einleitung]

Zwar ist die Zeit von Robert De Niro und seinen Höhepunkten in der Filmgeschichte schon lange vorbei, doch noch immer assoziiert man ihn als einen der besten Schauspieler Hollywoods. Bei seiner aktuellen Filmauswahl ist fraglich, ob er – falls das überhaupt möglich ist – seinen Ruf nicht doch eher zerstören will. Dirty Grandpa ist wieder ein Highlight für die Richtung, die er lieber nicht einschlagen sollte.

[Inhalt]

Kurz vor seiner Hochzeit bittet Großvater Dan (Robert De Niro) seinen Neffen Jason (Zac Efron), ob er ihn nicht auf einen Trip nach Florida begleiten würde. Das kann Jason nur schwer abschlagen, wo doch die Ehefrau von Dan, seine Großmutter, vor kurzem auch gestorben ist. Was zuerst als kleine Last aussieht für Jason, der Hochzeit und Anwaltsjob im Kopf hat, wird zu einer Offenbarung des wahren Großvaters. Dieser will sein Single-Leben nämlich direkt ausleben…

[Kritik]

Dirty Grandpa erinnert auf dem ersten Blick an Jackass „Version“ Bad Grandpa. Beide ähneln sich auch teilweise. Es sind beides Großväter, die der Welt zeigen, was sie noch so drauf haben und so viel Mist machen, dass man nur den Kopf schütteln kann. Wie schon erwähnt, Robert De Niro wählt seine Rollen wohl nicht mehr so sorgfältig. Eine andere Ansicht wäre, dass er einfach nur die Sau raus lassen will und wie so oft einfach den witzigen Großvater spielen möchte. Man kann es ihm nicht verübeln, sein Ansehen kann er damit wahrscheinlich nicht schaden, solange sein Name immer noch Geld in die Kassen bringt. Zac Efron hingegen enttäuscht auch ungemein. Erhofft habe ich mir sehr viel von ihm, als ich seine Leistung in 17 Again schon gelobt habe. Doch auch er wählt nunmehr Rollen, die seinen Körper zeigen, in denen er nicht viel zeigen muss. außer sein Aussehen. Schauspielerisch wird hier natürlich nichts geboten.

Viel mehr sind es die Witze, die hier in den Vordergrund gerückt werden. Es sind nicht einmal groß Witze. Es sind eher Blödeleien eines Charakters, der sich wie ein sechsjähriger verhält, und doch eigentlich 60 ist. Manche Gags sind übertrieben und zünden überhaupt nicht aufgrund des großen Fremdschams und des Schwarms an Infantilität. Daneben beherrscht auch der rohe Fokus auf Sex das Geschehen. Einzig allein die Motivation des Großvaters eine junge Studentin ins Bett zu bekommen treibt den Film. Es werden schweinische, aber auch aggressive Aussagen gemacht und das um den Zuschauer zu schocken und ihn zu überraschen. Doch im Endeffekt bleibt kein gutes Gefühl zurück.

Das Einzige was man vielleicht mitnehmen kann als Moral: Lebe dein Leben, so wie du es möchtest. Das zeigt sich nicht nur durch den Großvater, sondern auch durch den Charakter von Jason. Dieser hat die typische Qual der Wahl zwischen seriösem Job oder das Streben nach seiner Leidenschaft – hier dem Fotografieren. Zufällig stecke ich selbst in einer solchen Situation und mache sogar beides. Daher konnte ich mich sogar in ihn hineinversetzen, teilweise jedenfalls. Denn dieses große Dilemma ist nichts weiter als das typische Klischeestück in einem Hollywood Film, um etwas Charakterentwicklung zu zeigen. Es wird natürlich in keiner Weise ausreichend dargelegt inwieweit sein Charakter wirklich seine Leidenschaft ausüben möchte und man gibt sich auch überhaupt keine Mühe in Bezug auf das Drehbuch diesbezüglich. Es ist zwar eine kleine Sache, aber zwei Mal hat der Charakter was falsches über ein Kameramodell erwähnt, obgleich diese direkt in seiner Hand lag. Das mag den Film auf keinen Fall noch schlechter machen, doch solche Kleinigkeiten zeigen, dass sich hier keine Mühe gegeben wurde. Leider offenbart das der komplette Film, indem es einfach nur für diejenigen gemacht wurde, die Robert De Niro als infantilen, notgeilen Charakter sehen wollen.

[Wertung]

Khitos: 1 out of 5 stars (1 / 5)

Die Bildrechte für das Beitragsbild liegen bei Constantin Film.

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