[Einleitung]

Kunst ist relativ und Geschmackssache. Die Kunst verbreitet sich in alle Formen aus, die es gibt. Die einen sind Meister in der Handwerkskunst, die anderen in der visuellen Kunst und widerum andere in anderen Bereichen. Nicolas Winding Refn vereint eine ganze Palette von Können in seinen Filmen, die man abseits vom Mainstream-Kino als sehr erfrischend genießen kann. Neon Demon ist sein neuester Film, der nach Only God Forgives wieder viele Meinungen spalten wird, aber eines ist klar: Der Mann hat es einfach drauf.

[Inhalt]

Die Modewelt, die Fashionwelt, der ganze Glamour; dort will Model Jesse (Elle Fanning) ihre Karriere starten. Als sehr junges, hübsches Mädchen erhofft sie sich den Aufstieg in diese neue Welt. Und es klappt. Sie ist begehrt von allen Seiten. Los Angeles ist jedoch nicht der Ort, wo die Konkurrenz klein bei gibt. Besessen von Schönheit und Jugend können einige auch mehr für den Erfolg machen, als menschlich denkbar. 

[Kritik]

Schönheit und Jugend. Das sind die Kriterien, die Nicolas Winding Refn in Neon Demon beleuchtet. Mithilfe von Elle Fanning entblößt er die Facade der Modewelt und zeigt ihr wahres, kaltes Gesicht. Dass das Leben und der Aufstieg als Model nicht leicht ist, sollte jedem bewusst sein. Ist man zu alt, so verliert man meist an Schönheit und Esprit, sodass die Kunden nicht mehr interessiert sind. Mit noch mehr Symbolik und Gewalt versucht Nicolas Winding Refn in Neon Demon diese Welt darzustellen, wie sie sein soll. Und das zeigt er in einer Form, die der Kultur entspricht: Wunderschöne, meisterhaft inszenierte Aufnahmen. Schon in Only God Forgives war jede Aufnahme ein kleines Stück Gemälde. Neon Demon zeigt sich in grellen Farben, Kontrasten und Formen. Was die Formen insgesamt alle zu bedeuten haben, wird wohl jeder für sich entscheiden müssen.

Visuell ist Neon Demon ein großartiger Film, der nur so vor Schönheit strotzt. Ob das nun als großer Kommentar noch zu deuten ist oder ob Refn einfach nur ein großer Künstler ist, mag dahinstehen. Man kann sich aber gerne darüber unterhalten, geht es doch immens um dieses Thema. Es ist eine Hochglanzoptik in der Fashionwelt und das verkörpert der Film in sich auch perfekt.

Nicht zuletzt kann auch die Metaphorik mit wilden Bestien behilflich sein die Kultur zu beschreiben. Neon Demon ist ein Film voller gefährlicher Charaktere, mit anzuzweifelnden Motiven. So auch als Beispiel nur der Freund von Jesse, Dean (Karl Glusman), der von ihrer Minderjährigkeit weiß, und doch nicht davon ablässt mehr von ihr zu wollen als Freundschaft. Weiter auch Keanu Reeves, der sich als Motelbetreiber eine herrliche Rolle einverleibt hat, die ihm als Schauspieler nur noch mehr Sympathiepunkte zuschreiben kann, trotz des widerlichen Charakters, den er spielt. Dieser nimmt sich auch gerne die Gäste in seinem Motel vor und genießt die Ausnutzung von jungen Mädchen. Es zielt stets auf die Jugend und das Streben danach. Ob nun in einem abgelegenen Motel oder im Penthouse eines großartigen Fotografen.

Was noch klar zum Ausdruck kommt ist die Kälte, die es in dieser Welt zu geben scheint. Jeder ist ein klein wenig apathisch, sieht gut aus und kann seinen Job erledigen. Es ist eine Welt, nicht für jedermann. Da kommt es gelegen, dass Jesse auch eine Freundin in Jenna Malones Charakter Ruby findet. Diese scheint als einzige etwas menschliches an sich zu haben. Ob man darauf in dieser Welt vertrauen kann ist jedoch eine ganz andere Sache.

Neon Demon mag wieder die Meinungen spalten. Es ist jedoch einfach ein Fest von großartigen Aufnahmen und herrlicher Abstusität, die wunderbar wieder von Cliff Martinez Score begleitet wird. Abseits vom Mainstream, aber mittendrin.

[Wertung]

Khitos: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Die Bildrechte für das Beitragsbild liegen bei Koch Media.

Lass ein paar Worte da:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.