„Die Begeisterung für Arne Dahls Kriminalromane um eine Eliteeinheit der schwedischen Polizei ist längst zu uns herübergeschwappt. Die knallharten Thriller, in deren Mittelpunkt ein eingeschworenes Spezialisten-Team steht, ergründen die dunkle Seite der Gesellschaft. Die Verbrechen, die aufgeklärt werden müssen, sind brutal, manchmal sogar unvorstellbar grausam. Um die Täter zu stoppen, muss das Team ihre inneren Beweggründe und die Ziele aufdecken. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, den die Ermittler manchmal gewinnen – und manchmal nicht.“ (Verleihinfo)

Die erste Staffel umfasst folgende Filme:

1) Misterioso
2) Böses Blut
3) Falsche Opfer 1+2

Zu den ersten Romanen, die verfilmt wurden, gehört „Misterioso“, in dem es um einen geheimnisvollen Zusammenhang zwischen einem Jazz-Stück und den grausamen, hinrichtungsähnlichen Morden an schwedischen Finanziers geht. „Böses Blut“ erzählt die Geschichte eines Serienkillers, der seine Opfer mit Foltermethoden aus Zeiten des Vietnam-Krieges quält. „Falsche Opfer“ handelt von einem bekannten Restaurantbesitzer, der versucht, seine schlimmsten Gräueltaten zu vertuschen. (Verleihinfo)

Filminfos
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O-Titel: Arne Dahl Vol. 1: Upp till toppen av berget; Ont blod; Misterioso (SE/D 2012)
Dt. Vertrieb: Edel
VÖ: 14.12.12
EAN: 4029759081760
FSK: ab 16
Länge: ca. 408 Min.
Regisseur: Harald Hamrell, Mani Maserrat, Jörgen Bergmark
Drehbuch: Cilla & Rolf Börjlind
Musik: Niko Röhlcke
Darsteller: Malin Arvidsson (Kerstin Holm), Irene Lindh (Jenny Hultin), Claes Ljungmark (Viggo Norrlander), Shanti Roney (Paul Hjelm), Magnus Samuelsson (Gunnar Nyberg), Matias Varela (Jorge Chavez), Vera Vitali, Niklas Akerfelt (Aarto Söderstedt), Mats Blomgren (Polizeichef Dan Mörner) u.a.
Preis: 31,99 EUR

Die FILME (4 DVDs)
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1) MISTERIOSO
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Ein Bankräuber bleibt nach einem Überfall auf die „Sydbank“ in der schwedischen Kleinstadt Avesta tot zurück. Dabei durchbohrt ein langer Dartpfeil sein Auge. Aufgrund mangelnder Zeugen kann der Fall nicht aufgeklärt werden. In Stockholm werden in der Zwischenzeit drei hochrangige Unternehmer ermordet.

Was hatten die drei kaltblütig nach einem präzisen Ritual hingerichteten, schwedischen Geschäftsmänner gemein? Paul Hjelm, Ermittler der Stockholmer Sonderkommission für „besondere Fälle““ steckt in einer Sackgasse. Erste Ermittlungen über eine Geheimloge führen nicht weiter. Ist womöglich die russische Mafia in die Morde verwickelt? Ohne Unterstützung durch seine Kollegin Kerstin Holm hätte Hjelm längst das Handtuch geworfen. Doch dann die heiße Spur: ein Jazzstück mit dem Titel „Misterioso“.

Mein Eindruck
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Zunächst sieht es ja so aus, als wäre die Mordserie eine Vergeltungsaktion der estnischen Mafia. Und die brutale Kreuzigung, die Viggo (sein Vorname bedeutet „der Sieger“) Norrlander in Tallinn erleidet, bestätigt diesen Verdacht. Außerdem müssen sich noch die Alkoholschmuggler Igor & Igor im Land herumtreiben, die Gott weiß was treiben. Aber da ist auch noch der mysteriöse Orden Mimir bzw. Skidbladnet, dem die Mordopfer angehören. Fallen sie einem bizarren Rachefeldzug eines ihrer Mitglieder zum Opfer? Söderstedt befürchtet, dass die Finanziers nicht einem Auftragsmörder, sondern einem einsamen Rächer zum Opfer fallen.

Im Dickicht der Hochfinanz

Oder handelt es sich um eine Art feindliche Übernahme in höchsten Wirtschaftskreisen, denn die Mordopfer haben gemeinsam in diversen Aufsichtsräten von Banken, Medienkonzernen und anderen Unternehmen gesessen. Als sich die A-Gruppe, besonders Chavez, in diese Materie einarbeitet, stößt sie auf einen Verhau von Verflechtungen, in dem schon bald unklar wird, welche Untertochterfirma zu welchem Oberkonzern gehört. Anscheinend sind hier auch Geldschiebereien größeren Maßstabs an der Tagesordnung, und Chavez kann sich durchaus vorstellen, dass bei solchen dubiosen Machenschaften der eine oder andere kleine Angestellte unter die Räder gekommen sein könnte. Sozusagen ein Kollateralschaden. Das lässt „Misterioso“ zu einem Wirtschaftskrimi werden.

All that Jazz

Auch die Kunst kommt nicht zu kurz. Das Jazzstück „Misterioso“, das Thelonious Monk 1958 in New York City aufnahm, beschreibt Chavez eingangs so einfühlsam und begeistert, dass man ganz genau weiß, er hat es sich zig Mal selbst angehört. Und zwar nicht bloß in einer Version, sondern in sämtlichen verfügbaren Fassungen. Und dazu gehört eben auch die überaus seltene Raubkopieversion, auf deren Spur sich Chavez, Holm und Hjelm setzen.

Action

An harter Action und handfesten Polizeieinsätzen mangelt es ebenfalls nicht. Rikard Frantsens Villa ist ein Brennpunkt, wo sich in einer famosen Szene eines der gesuchten Mitglieder von Igor & Igor einfindet und nur unter furiosem Einsatz fangen lässt – eine Glanztat des bulligen Gunnar Nyberg. Der Schluss spiegelt den Anfang wider: Der Täter ist bekannt, seine Taten ebenso, nun müssen sie ihn nur noch kriegen, bevor er noch einen, den letzten Mord begeht. Wieder wirft sich Paul Hjelm in die Schussbahn.

Die Umsetzung

Paul Hjelms Einsätze am Anfang und Am Ende halten diese Episode wie eine Klammer zusammen. Folglich wirkt sie kompakt und wuchtig, in sich abgeschlossen. Dass er sich so riskant verhält, ist seiner Frau Cilla natürlich gar nicht recht, so dass ihre Ehe in die Krise gerät. Sie setzt sich an eine Ferienhaus am See ab, blockt alle seine Anrufe ab. Unterdessen geraten ihre beiden Kinder in Gefahr.

Schnell führt die Handlung das A-Team zusammen, wie wir es kennen und lieben. Doch der Chef Jan Olov Hultin mutiert hier zu einer Chefin namens Jenny Hultin. Sie ist zwar ebenso durchsetzungsfähig und dynamisch, doch das Aussehen der Schauspielerin erinnerte mich manchmal an einen geschminkten Clown. In der n ächsten Episode macht sie eine bessere figur, denn wir erfahren etwas über ihr Vergangenheit.

Tja, und der arme Norrlander? Er ist ein wahrer Schmerzensmann, als er von den Esten an die Wand genagelt wird. Hultin fragt sich, ob er nicht doch im A-Team überfordert ist. Doch Norrlander berappelt sich wieder. In der bislang vorliegenden Serie spielt er den Poliztisten mit Seele, mit einem ulkigen Privatleben. Und dass er sich mit Oberschlaumeier Söderstedt, einem Ex-Anwalt der Mafia, kabbelt, sorgt für Würze in der A-Team-Suppe.

Lediglich Kerstin Holm wird m.E. stiefmütterlich behandelt. Dass sie schwarzes Haar hat und offensichlich südländischer oder orientalischer Abstammung ist, passt zwar zum Multikulti-Umfeld der A-Gruppe, doch ich hatte mir sie immer als blond und blauäugig vorgestellt. Hier inszeniert der Regisseur offenbar gegen das Klischee.

2) BÖSES BLUT
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Das Team von Jenny Hultin (Malin Arvidsson) erhält einen Anruf aus den USA. Am Flughafen Newark wurde ein ermordeter schwedischer Journalist in einer Besenkammer entdeckt. Die Art des Mordes weist auf den seit fast 40 Jahren gesuchten „Kentucky-Mörder“ hin. Dieser hat nun anscheinend die Identität des Journalisten angenommen und wird bald in Schweden landen. Das Team bricht sofort zum Flughafen auf, doch unter der Menge an Leuten können sie den Mörder unmöglich finden.

Daraufhin nimmt ein Agent vom FBI Kontakt zu Hultin auf. Der Hauptverdächtige im Falle „Kentucky-Mörder“ wurde vor 30 Jahren gefasst, kam bei einem Autounfall jedoch ums Leben. Die grausamen Morde gingen weiter und orientierten sich an im Vietnamkrieg verwendeten Verhörmethoden. (korrigierte Info von Filmstarts.de)

Mein Eindruck
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Diesmal baut die Dramaturgie auf den alten Standard des Serienmörder-Plots. Die obligatorischen grausamen Szenen sind vorhanden, und zartbesaitete Zuschauer seien davor gewarnt. Die Freigabe ab 16 Jahren ist gerechtfertigt. Wie die Foltermethode aussieht, verrate ich hier nicht. Es ist natürlich ein Skandal, dass sie von der CIA sowohl in Vietnam als auch im Irak angewendet wurde. Ich sage nur: Abu Ghraib.

Das Drehbuch baut das Grundelement denn auch zu einem Gerüst um den „Sohn des Serienmörders“ aus und macht es dadurch allgemeingültig anwendbar auf alle Vater-Sohn-Beziehungen. Liegt seit Abraham und Isaak (der Erstere sollte ja den Letzteren opfern) ein Fluch des bösen Blutes auf dieser Beziehung? Wenn man erfährt, dass der Vater seinen Sohn tötet, indem er ihn versehentlich erschießt, so gemahnt dies in der Tat an alttestamentarische Gerechtigkeit: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die Schuldfrage ist im Buch wesentlich anklagender formuliert.

Die Vergebung, die die A-Gruppe für das verhängnisvolle Vater-Sohn-Verhältnis anstrebt, lässt sich nicht erzwingen, sondern nur erhoffen. Die Hoffnung ruht auf der Liebe, die die Kinder ihren Eltern, besonders ihren Vätern, entgegenbringen können. Gunnar Nyberg erfährt diese Liebe seines Sohnes als Gnade. Und auch Paul Hjelm wird von seinem Sohn Danne verziehen.

Die Umsetzung

Ein ganz wesentliches neues Element ist ein Gruppe illegaler Einwanderer, die von schwedischen Fluchthelfern erst auf Gotland in einem alten Weltkriegsbunker, und dann, nach einem Mord an einem Helfer, woanders auf Gotland untergebracht wird. Der Verdacht kommt sofort auf, dass es sich um islamistische Terroristen handeln könnte. Amerikanische Geheimdienstler im Lande suchen bereits nach ihnen – und wollen offenbar „die Gerechtigkeit“ selbst in die Hand nehmen. CIA-Morde in Übersee kennt man ja zur Genüge (siehe auch Osama Bin Ladens „Liquidierung“). Auch Fidel Castro kann ein Lied über solche Versuche singen.

Das Drehbuch spielt mit diesen falschen Annahmen des Zuschauers, erzeugt eine ganze weitere Anzahl von Vermutungen, wohl in der Absicht, durch Rätsel Spannung zu erzeugen. Die Musik trägt ihr Scherflein dazu bei. Das gelingt nur zum Teil, aber als ich diese Taktik erkannte, war bei mir der Ofen aus: Ich ärgerte mich nur noch über die offensichtliche Manipulation.

Für mich ist „Böses Blut“ deshalb der Tiefpunkt dieser ersten Staffel.

3) FALSCHE OPFER 1+2
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Der Plot dieser Doppelfolge hat herzlich wenig mit der Buchvorlage zu tun und soll deshalb eingehender skizziert werden.

In Holland explodiert ein Auto – vor den Augen eines Mannes mit einer Videokamera, der gerade seinen Sohn beim Radfahrenlernen filmt. Darin saß ein schwedischer Polizist, seine Freundin Susann und deren achtjährige Tochter, Lena. Mallström, der Cop, ermittelte verdeckt gegen einen Restaurantbesitzer, den angesehenen David Billmann. Der hat durch den Oberstaatsanwalt Bo Eckstad einen direkten Draht zu den Polizeibehörden, doch dass Mallström gegen ihn ermittelte, erfährt er erst aus dem Fernsehen. Er wird nervös, denn er hat etwas Wichtiges zu verbergen.

Die Inspektoren Arto Söderstedt und Jorge Chavez nehmen sich des Falles in Amsterdam an und entdecken, dass eine Verbrecherorganisation namens Eskadron im Verdacht steht, das Auto gesprengt zu haben. Aber wer gab ihr dazu den Auftrag? Unterdessen vermisst David Billmann drei Millionen schwedische Kronen, und zunächst hat er seinen Bruder und Kompagnon Sverka im verdacht. Als der seine Unschuld beteuert, gerät immer mehr seine Tochter Sonja ins Fadenkreuz., Denn die schmiedet Fluchtpläne, um ihrem Vater zu entkommen. Aber warum?

Unterdessen ermitteln in einer anderen Abteilung die Inspektoren Sara Svenhagen und Gunnar Nyberg gegen einen Pädophilenring, der sein Unwesen im Internet treibt. Durch einen wichtigen Fund und ein paar geniale Tricks schafft es Sara herauszufinden, dass auch ein bekannter Stockholmer Bürger Missbrauch an Kindern treibt und seine Fotos jeweils für wenige Sekunden ins Netz stellte…

Mein Eindruck
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Aus einem Drogenbaron ist hier ein Restaurantbesitzer geworden, und es gibt noch viele weitere Änderungen. Selbst wenn die Umsetzung nur stellenweise etwas mit der Vorlage zu tun hat, so ergibt sie doch einer anderen Ebene wesentlich mehr Sinn, der sich in einem TV-Krimi darstellen lässt.

Die kleine Lena und auch Sonja Billmann sind Opfer von sexuellem Missbrauch gewesen. Lena ist ihrem Peiniger von Möllmann entführt worden, und nun versucht Sonja, mit Hilfe ihres Freundes Jovan Vukotic, in ein selbstbestimmtes Leben auszubrechen. Dafür braucht sie Geld – geld, das Billmann für ganz andere Zwecke vorgesehen hat und das man in Amsterdam bereits fordert. Als das Geld verschwunden ist, beginnt für alle Beteiligten eine Krise, die sich dramatisch zuspitzen wird.

Der Showdown, den Kerstin Holm und der bullige Gunnar Nyberg bestreiten, ist pure Action, dargeboten in schneller Schnittfolge. Doch der Weg dorthin ist für andere Angeörige des A-Teams lebensgefährlich. In einer Bombenexplosion kommt Paul Hjelm, der Held von „Misterioso“, um ein Haar ums Leben. Und auch Jorge Chavez segnet fast das Zeitliche, als ihm die Eskadron-Killer auf die Spur kommen. Kerstin verliert ihren Lebensgefährten, findet in Paul kurz einen One-night-Stand.

Einen Ausgleich findet die Gewalt jedoch in zwei netten Liebesgeschichten: einmal zwischen Sonja und Jovan, zum anderen aber auch zwischen Chavez und Sara Svenhagen. Das Generalthema der Liebe zwischen Vater und Tochter (parallel zum Generalthema von „Böses Blut“, der Liebe zwischen Vater und Sohn) findet seinen Niederschlag darin, dass Chavez fast und Norrlander tatsächlich Vater wird. Die süße Kleine heißt Charlotte, und so heißt (zufällig?) auch Chavez‘ Zweitgeliebte.

Die DVD-Box
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Technische Infos

Bildformate: 1,78:1 (16:9)
Tonformate: D in DD 5.1, Schwedisch in in DD 5.1
Sprachen: D, Schwedisch
Untertitel: keine
Extras: Trailershow

Mein Eindruck: die DVD
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Bild und Ton bewegen sich auf dem Niveau eines guten modernen Fernsehers, sind also recht genießbar. Allerdings macht sich bildmäßig die modische Unsitte bemerkbar, dass man merkt, dass mit einer Kamera gedreht wurde: Die Objektivecken sind zu sehen, bis man fast schon einen Tunnelblick bekommt, und es scheint Kameraleuten nichts auszumachen, gegenlicht und Seitenreflexe einzufangen. Ist dies das neue semidokumentarische Krimidrama à  la Schweden?

Wie beim ZDF üblich, bekommt man weder Untertitel geboten (Hörgeschädigte stöhnen auf) noch informatives Bonusmaterial. Die Trailershow ist pure Werbung. Auch das Booklet besteht nur aus Werbung für weitere DVD-Boxen zu TV-Serien. Thanks for nothing.

Die Trailershow

a) Die Brücke
b) Kommissarin Lund – Das Verbrechen II
c) Nordlicht – Mörder ohne Reue

Unterm Strich
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Ganz klar ist „Misterioso“ die beste Episode in diesem Trio von Arne-Dahl-Verfilmungen. Diese Episode wirkt von vorn bis hinten durchdacht, aufregend durch die riskanten Einsätze Paul Hjelms und bringt auch das A-Team zueinander. Weitere Einsätze folgen, von denen Norrlanders in Estland wohl den schmerzvollsten bezeichnet: Er wird gekreuzigt.

Die Figuren sind deutlich gezeichnet und voneinander abgegrenzt. Es gibt indes einige Überraschungen für den Leser, der nur Dahls Bücher kennt. So liegt etwa die Leitung der Gruppe jetzt in der Hand einer Frau, Jenny Hultin. Und Kerstin Holm ist entgegen ihrem urschwedischen Namen (holm = Insel) mit einem südländisch-orientalischen Aussehen gesegnet. Holm hat wie Hjelm einige feine Actioneinsätze zu absolvieren.

Norrlander und Chavez sind die Schwerenöter in Liebesdingen. Söderstedt wirkt wie ein oberschlauer Professor, der in dem bulligen Ex-Boxer Gunnar Nyberg sein Gegengewicht findet. Schön fand ich, dass alle mit ihrem Privatleben vorgestellt werden und alle, bis auf Söderstedt und Hultin, eine Entwicklung durchlaufen.

Running Gag

Ein Putzman aus Persien (nicht Iran!) tritt als Running Gag in allen drei Episoden auf. César Sarachu spielt ihn warmherzig und weise, eine Kombination aus Zauberer, Philosoph und Seelentröster. Die Magie darf natürlich nicht verraten werden. Aber die drei Auftritte entsprechen einem Augenzwinkern der beiden Drehbuchautoren.

Fieses Drehbuch

Aber das Drehbuch kann auch dämlich, manipulativ und verlogen sein. Dämlich sind die Kneipen-Dialoge zwischen Nyberg und Chavez, wenn sie über Frauen reden („Superfrau. – Ja, Superfrau, Mann.“) Manipulativ ist die Irreführung der Annahmen des Zuschauers in „Böses Blut“, wenn es um die illegalen Einwanderer geht. Und verlogen ist es, wenn Kerstin Holm und Chavez bei Paul und Cilla Hjelm zu Abend essen, obwohl wir wissen, dass Paul Cilla mit Kerstin betrogen hat. Darüber wird aber kein Sterbenswörtchen verloren.

Das „Falsche Opfer“ ein Paradebeispiel für eine völlig abweichende Umsetzung ist, habe ich oben schon erklärt. Nur ein oder zwei Handlungsmotive wurden übernommen. Der Vorteil: Hier lernt dernt der Zuschauer eine völlig neue Dahl-Story kennen. Dass sie in sich stimmig und anrührend ist – wofür sie aber auch die doppelte Länge benötigt – macht sie durchaus zufriedenstellend.

Die DVD-Box

Im Hinblick auf die Bildqualität macht sich die modische Unsitte bemerkbar, dass man merkt, dass mit einer Kamera gedreht wurde Wie beim ZDF üblich, bekommt man weder Untertitel geboten (Hörgeschädigte stöhnen auf) noch informatives Bonusmaterial. Die Trailershow ist pure Werbung. Auch das Booklet besteht nur aus Werbung für weitere DVD-Boxen zu TV-Serien. Das führt ebenso zu Punktabzug wie das oben erwähnte fiese Drehbuch.

WERTUNG:

[Wertung]

Mima2016: 3 out of 5 stars (3 / 5)

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