Wie vielersprechend klang das Konzept von „Hardcore“ einen Actionfilm aus der der Egoperspektive zu drehen! Nun konnte ich mir ein Bild davon machen, ob dieses Konzept nicht nur gut klingt, sondern auch als Film funktioniert.

[INHALT]

Henry ist ein Cyborg. Gerade im Labor erwacht und offenbart ihm die Wissenschaftlerin Estelle (Haley Bennett), dass sie eine Frau und kurze Zeit später bricht auch schon die Hölle auf Erden aus. Der telepathisch begabte Akan (Danila Kozlovsky stürmt mit einigen Soldaten die Forschungseinrichtung und nur mit Not können Henry und Estelle entkommen.

Doch die Schergen sind ihnen dicht auf den Fersen und es gelingt ihnen Estelle zu entführen. Dies kann Henry natürlich nicht auf sich sitzen lassen und so macht sich Henry auf die Jagd nach den Entführern und sorgt auf dabei für so manche Leiche und viel Zerstörung. Hilfe bekommt der dabei vom mysteriösen Jimmy (Sharlto Copley), der ihn immer wieder mit nützlichen Informationen versorgt.

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[MEINE MEINUNG]

So toll die Filmidee klingt, so wenig macht es Spaß sich den Film anzusehen. Eine dünne Story verzeihe ich einem Actionfilm, doch sollte dann wenigstens der Rest stimmen.

Die Probleme fange allerdings schon bei der Hauptfigur an. Dadurch, dass man es mit einem gesichtslosen Helden zu tun hat, ist ihm sein Schicksal völlig egal. Na und, dann bekommt Henry eben derbe aufs Maul! Ist mir doch egal, ob er jetzt aus der Situation rauskommt oder nicht. Diese Gedanken gingen mir bei der Sichtung mehrere Male durch den Kopf. Wo man in einem Videospiel selbst den gesichtslosen Helden spielt und sich deshalb mit der Figur identifiziert, schau man hier einem kopflosen Körper nur dabei zu, wie er von Actionszene zu Actionszene hetzt, dabei auf unnötig blutige Art und Weise seine Gegner aus dem Weg räumt und CGI-Explosionen ausweicht.

Zugegeben, die ersten Actionszenen aus der ungewöhnlichen Perspektive zu sehen ist durchaus interessant, doch bereits nach wenigen Actionszenen langweilt die Egoperspektive nur noch. Das Gimmick wirkt überstrapaziert und man wünscht sich fast, dass Regisseur Ilya Naishuller einfach mal eine Actionszene im Stile eines 70er Jahre Films einstreut um die Aufmerksamkeit seiner Zuschauer zurück zu gewinnen und zu zeigen, dass er mehr kann als einen Schauspieler mit einer GoPro ausgestattet Leute erschießen und niederprügeln zu lassen.

Dass die Perspektive schnell langweilt ist nicht das einzige Problem des Films. Ein weiteres Problem ist, dass die Kameraführung durch die Perspektive übelste Wackelkamera ist. Mir wird sonst nie schlecht wenn ich Filme schaue, selbst wenn sie die schlimmste Wackelkamera einsetzen, doch „Hardcore“ hat es geschafft, dass ich Kopfschmerzen bekommen habe.

Zum Schluss machen die Schauspieler den Film nicht besser. Mit Tim Roth (Pulp Fiction, Funny Games U.S.) und Haley Bennett (Mitten ins Herz, Marley & ich) bietet der Film zwar zwei durchaus bekannte Namen, doch die meiste Zeit schaut man eher unbekannten Schauspielern dabei zu, wie sie einen schlechten Job abliefern.

[FAZIT]

Was habe ich mich auf „Hardcore“ gefreut und wie wurde ich vom Film enttäuscht. An der perspektivischen Spielerei mit der Egoperspektive hat man sich schnell sattgesehen und danach ist der Film nicht mehr als ein Ansammlung brutaler und schlecht inszenierter Actionsequenzen. Wenn es was in Egoperspektive sein soll, dann lege ich doch lieber an der Konsole selbst Hand an.

[FAKTEN]

Titel: Hardcore
Originaltitel: Hardcore Henry
Genre: Abenteuer, Action, Science-Fiction
Regie: Ilya Naishuller
Drehbuch: Ilya Naishuller, Will Stewart
Darsteller: Sharlto Copley – Jimmy
Danila Kozlovsky – Akan
Haley Bennett – Estelle
Tim Roth – Henry’s Father
Andrei Dementiev – Slick Dimitry
Svetlana Ustinova – Olga the Dominatrix
Darya Charusha – Katya the Dominatrix
Oleg Poddubnyy – Yuri
Jack Hahn – Young Bully #1
Cyrus Arnold – Young Bully #2
Jake Karlen – Young Bully #3
Will Stewart – Robbie
Ilya Naishuller – Timothy / Higher-Self Merc
Martin Cooke – Marty
Sergey Chekrygin – Parking Lot Security
Erscheinungsjahr: 2015
Land: Russland, USA
Laufzeit: 96 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 18 Jahren
Verleih: capelight pictures

[Wertung]

Gnislew: 0.5 out of 5 stars (0,5 / 5)

Der Film erscheint ab dem 09.09.2016 auf Blu-ray und DVD. Die Bildrechte für die verwendeten Bilder liegen bei capelight pictures.

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