Es kommt immer wieder mal vor, dass ein bekannter Schauspieler die Seite wechselt und auf dem Regiestuhl Platz nimmt. Mit „Loverboy“ hat Kevin Bacon (Mystic River, Wild Things) diesen Schritt nach seinem Fernsehfilm „Abschied von Chase“ zum zweiten Mal gewagt und präsentiert ein Drama über eine alleinerziehende Mutter und ihre Beziehung zu Ihrem Sohn.

[INHALT]

Emily Stoll (Kyre Sedgwick) hat keine leichte Kindheit hinter sich. Großgezogen von ihren selbstverliebten Eltern Sybil (Marisa Tomei) und Marty (Kevin Bacon) ist aus ihr eine Frau mit großer Bindungsangst geworden. Nach dem Freitod ihrer Eltern im Jahr 1977 braucht sie sich über Geld keine Sorgen zu machen und dennoch ist sie nun, mit 35 Jahren, nicht glücklich mit ihrem Leben. Zu ihrem Glück fehlt ihr ein Kind. Statt sich einen Kerl anzulachen, lässt sie sich dank ihrer finanziellen Unabhängigkeit einfach Samenspenden kommen und versucht so schwanger zu werden, was allerdings leider nicht klappt.

Nach einem One Night Stand mit dem Vertreter Paul (Campbell Scott) klappt es dann allerdings doch mit dem Babyglück und so kommt Ihr Sohn Paul (Dominic Scott Kay / Spencer Treat Clark) zur Welt. Zunächst scheint aus Emily und Paul auch eine kleine normale Familie zu werden, doch als Paul an der Brust einer anderen Frau nuckelt ändert sich dies schlagartig.

In Emily kommt der Beschützerinstinkt übertrieben durch und von nun an versucht sie ihr Kind so gut es geht vom Rest der Welt abzuschotten oder zumindest unter ständiger Beobachtung zu halten. So kommt Paul auch nicht in die Schule, sondern wird zu Hause unterrichtet.

Wenn Paul nach seinem Vater fragt, denkt sich Emily immer neue Geschichten aus, doch irgendwann glaubt Paul diese natürlich nicht mehr. Das Leben für Emily wird nicht einfacher!

[MEINE MEINUNG]

Kevin Bacon liefert mit seinem Regiedebut einen soliden Film ab. „Loverboy“ erzählt eine spannende Geschichte und es ist wirklich fesselnd Emily bei Ihrem Leben zuzuschauen. Dabei muss man sich allerdings auf den Film einlassen können, denn einfach ist „Loverboy“ nicht.

Dies liegt zum einen an der ernsten Geschichte und dem Schicksal von Emily und Paul, was sehr ergreifend ist. Zum anderen liegt es an der Leistung von Kyre Sedgwick (Gamer, Ein riskanter Plan). Sie transportiert die Gefühle ihrer Filmfigur wirklich gut, so dass man ihr ihre Rolle von der ersten Szene an abkauft und mit ihr mitfühlt.

Kevin Bacon hat bei seiner Inszenierung allerdings auch Fehler gemacht. So empfand ich es als störend, dass der Film zwar linear erzählt ist, die Erzählung allerdings immer wieder von Rückblenden in die Vergangenheit von Emily unterbrochen ist. Optisch machen die Ausflüge in ihre Vergangenheit zwar Spaß, vor allem die in die bunten 70er Jahre, doch inhaltlich wirken sie oft wie ein Bruch und machen es aus meiner Sicht unnötig schwer der Geschichte zu folgen.

Interessant finde ich auch die Besetzung vom Film. So spielt Regisseur Kevin Bacon den Vater von Emily. Seine Frau Kyre Sedgwick die Hauptrolle und auch die gemeinsamen Kinder Sosie Bacon (Wishin‘ and Hopin‘, Ana Maria in Novela Land) und Travis Bacon wirken in „Loverboy“ mit.

Neben dem Bacon-Clan ist der Film aber auch in anderen Rollen gut besetzt. So konnte Kevin Bacon Marisa Tomei (Was Frauen wollen, Born to be wild) für die Rolle seiner Filmfrau gewinnen und auch Matt Dillon (Verrückt nach Mary, L.A. Crash) und Oliver Platt (Briefe an Julia, Year One) gehören ja durchaus zu den bekannten Namen im Filmbusiness.

[FAZIT]

„Loverboy“ ist kein perfekter Film, aber ein durchaus sehbares Drama. Kevin Bacon erzählt in seinem Regiedebut eine interessante Geschichte, macht bei der Inszenierung nicht alles richtig. Durch die Rückblenden wird der Erzählfluss leider immer wieder unterbrochen. Dennoch ist „Loverboy“ ein Film, den man sich zumindest bei einer Free-TV Ausstrahlung einmal ansehen kann.

[FAKTEN]

Titel: Loverboy
Originaltitel: Loverboy
Alternativtitel: Sanfte Gewalt – Wenn Liebe zum Wahn wird
Genre: Drama
Regie: Kevin Bacon
Drehbuch: Hannah Shakespeare
Darsteller: Kyra Sedgwick – Emily
Dominic Scott Kay – Paul (6 years old)
Kevin Bacon – Marty
Blair Brown – Jeanette Rawley
Matt Dillon – Mark
Oliver Platt – Mr. Pomeroy
Campbell Scott – Paul‘s Father
Marisa Tomei – Sybil
Sosie Bacon – Emily (10 years old)
Travis Bacon – Lenny
John Lafayette – Allen Rawley
Jessica Stone – Anita Biddle
Melissa Errico – Miss Silken
Nancy Giles – Principal
Caroly McCormick – Ruth the Realtor
Naelee Rae – Allison (6 years old)
John Elsen – UPS Delivery Man
Nick Gregory – Library Donor
John Legend – Memphis Parking Lot Donor
Andrew Polk – Coke Bottle Glasses Donor
Nicholas Kromka – Mrs. Harker‘s Boy #1
Michael Kromka – Mrs. Harker Boy #2
Eugenie Iseman – Sonnet Reciting Girl
Robert Sedgwick – Emily‘s 3rd Grade Teacher
Susan Meras – Crossing Guard
Zach Savage – Paul‘s Pal Jeff
Spencer Treat Clark – Paul (16 years old)
Erscheinungsjahr: 2005
Land: USA
Laufzeit: 84 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Verleih: 3L

[Wertung]

Gnislew: 3 out of 5 stars (3 / 5)

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