[Einleitung]

Aktiv bleiben, miteinander agieren, miteinander spielen. Die moderne Welt lebt von Kommunikation und Cyberspace, die ultimative Verknüpfung aller Menschen. Kombiniert mit einem einfachen Spiel á la Truth Or Dare, also Wahrheit oder Pflicht und streicht man die Wahrheit und ersetzt es mit Geld für das Erfüllen von Pflichtaufgaben, so bekommt man Nerve, basierend auf dem Roman von Jeanne Ryan. Es ist ein neues modernes Spiel für die Kids da draußen, die sich was trauen, die sich profilieren wollen und natürlich etwas Geld verdienen wollen. Doch ist das ganze wirklich so sicher? Geht man nicht zu weit?

[Inhalt]

Vee (Emma Roberts) ist eigentlich das Mädchen von nebenan. Sie mag es nicht auf Risiko zu gehen, steht lieber zurück, als sich zu profilieren und bleibt im Großen und Ganzen einfach im Hintergrund. Auch mit Beginn eines neuen Online Games namens „Nerve“, welches eine Art Wahrheit oder Pflicht darstellt. Nur mit Geld. Aufgeregt durch soziale Umstände mit ihren Freundinnen versucht sie sich an Nerve und bekommt so langsam Gefallen daran mal nicht so zu sein, wie sie immer ist. Im Spiel trifft sie auch auf Ian (Dave Franco), welcher schon länger im Spiel mitmischt. Mit ihm wird sie die Grenzen des Spiels erkunden wollen.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

[Kritik]

Am ehesten kann man das Spiel Nerve als einen Mix von Wahrheit oder Pflicht und der App Periscope, die dafür da ist sich selbst im Internet zu broadcasten, sodass jeder zuschauen kann. Es ist eine Art Voyeurismus und Faszination an dem anderen Leben. Und das natürlich kombiniert mit dem Funfaktor Leuten zuschauen zu können, die Dinge machen, die man sich selbst nicht traut. Es können einfache Sachen sein, wie jemanden fremden auf der Straße zu küssen. Es kann aber auch eine Pflichtaufgabe sein auf Zuggleisen zu liegen und zu warten bis ein Zug vorbeifährt. Je nachdem was man erwartet, man findet seine Grenzen. Der Anreiz: Geld und die eigene Motivation Verrücktes zu machen. Nerve bietet deshalb dem Zuschauer genau das, was die Zuschauer durch die App zu sehen bekommen: Menschen, die für Geld einiges an verrückten Sachen machen und wir haben Spaß.

Unterlegt mit angenehmen elektronischen Tönen und sporadischen Slo-mo Aufnahmen gönnt sich Nerve ein paar Sekunden, um nicht nur das Spiel zu zeigen, sondern das Ambiente, das Gefühl, das Feeling dieses Lebens zu zeigen. Beleuchtet mit wunderbar grellen, brillanten, leuchtenden Farben strotzt der Film zunächst mit Leben und überzeugt auf visueller Ebene ungemein. Man kann sich hineinfühlen und fallen lassen. Es ist einfach cool und man muss sich selbst ertappen nicht ganz in diese Falle zu fallen. Denn das Ganze führt zu dem was man sich denken kann: Die Grenzen eines Spiels, welches immer weiter geht. Menschen machen viel für Geld und Ruhm. Und das werden die Spieler: Zu Stars im Internet. Wer möchte nicht durch solche dummen Aktionen Geld verdienen und berühmt werden? Es scheint einfach und es scheint Spaß zu machen. Nerve zeigt im letzten Akt jedoch wie weit es gehen kann.

Ich muss auch zugeben, dass mir Dave Franco immer mehr gefällt. Er ist zwar stets der coole, junge, lässige Typ in den Filmen und Serien, doch das macht er einfach richtig gut. Wenn es mal ernster wird zeigt er auch, dass er nicht nur der Strahlemann sein kann. Überzeugende Leistungen finden sich durchaus auch in dem Rest des Casts, allen voran natürlich Emma Roberts, die stets das normale Mädchen spielt, doch auch wie z.B. in It’s Kind Of a Funny Story ihre Talente zeigen kann. Sie verkörpert das Mauerblümchen super und reißt sich aus dieser Rolle glaubhaft heraus.

Der letzte Akt ist vorhersehbar und ein klein wenig unglaubwürdig, doch die Message ist klar. Das wird jedem schon längst bewusst sein, doch der Weg bis dahin ist wirklich spaßig und wird für einen Kinobesuch vollkommen rechtfertigen. Nerve ist Eskapismus in seiner besten Form.

 

[Wertung]

Khitos: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

Die Bildrechte der verwendeten Bilder liegen bei studiocanal

Lass ein paar Worte da:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.