[Einleitung]

Der große Jugendtraum, einmal ausreißen, das tun, was man machen möchte, weg von Eltern, weg von der Schule, weg von allem. Und das mit dem besten Freund. Das ist Tschick, der neueste Film von Fatih Akin.

[Inhalt]

Die Mutter ist ständig in der Entzugsklinik, der Vater „auf Urlaubsreise“ und übrig bleibt Maik (Tristan Göbel), der 14-jährige, der alleine zuhause sitzt. Das Kind, welches aufgrund seiner komischen Art nicht auf Partys der Mitschüler eingeladen wird. Doch das soll sich ändern, als ein neuer Mitschüler in die Klasse kommt: Andrej Tschichatschow, kurz Tschick (Anand Batbileg). Dieser kreuzt bei Maik auf und überredet ihn auf eine Reise mit seinem geklauten Lada.

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[Kritik]

Zu aller erst: Fatih Akin ist für einen solchen Film verantwortlich? Nicht ganz. Ich war schon erstaunt seinen Namen neben einem solchen Film stehen zu sehen. Gemeint ist ein Jugendfilm, der keinerlei großartige Dramaturgie aufzuweisen scheint. Und doch, Akin ist vom Drehbuch und dem von Wolfgang Herrndorf basierenden Roman mit dem gleichen Namen überzeugt gewesen und ist sozusagen auf den Zug gesprungen. Als Rettungsregisseur konnte er sichelrlich dennoch einiges von seiner Meinung hineinbringen, doch so rund wie der Film läuft passt es irgendwie doch nicht so zu ihm. Nichtsdestotrotz, Tschick ist für sich genommen besser als manch anderer deutscher Film, so unbekümmert und stringent erzählt es die Story von Maik Klingenberg (Tristan Göbel) und Tschick (Anand Batbileg).
Es ist einfach eine Traumgeschichte, wo Charaktere auftauchen und schnell wieder verschwinden, wo Abstecher passieren, die willkürlich sind und natürlich keinen Ansatz an Realität aufweisen. Es ist einfach der Jugendtraum vom Ausreißen. Es ist super, dass es so aufgebaut ist, da es wirklich nicht die Realität zeigen möchte oder so hoffe ich doch. Ansonsten würde die ganze Erzählstruktur etwas lückenhaft sein.
Zu Anfang des Films wird jedoch ganz stark manipuliert und den Spannungsgrad unnötig  in die Höhe gesprengt, nur um am Ende doch nichts schlimmes zu zeigen. Etwas ernüchternd das Ganze, doch der Film ist an sich so unterhaltsam, dass es dann doch nicht mehr viel ausmacht. Insbesondere Tristan Göbel kann durch seine argwöhnische, komische Art und Portraitierung des Maik Charakters überzeugen. Er spielt natürlich und seinem Alter entsprechend. Tschick kauft man das ganze Getue eher nicht ab, er ist eine Fantasiefigur und das merkt man direkt. Er ist die treibende Kraft hinter Maik um ihm was neues, tolles zeigen zu können und um die Story weiter zu führen.
Es gibt eine Szene, die heraussticht und das sogar im ersten Drittel des Films. Der Anfang der Reise und der Anfang vom neuen Maik. Mag sein, dass ich gerade Szenen mag, die langsam aufgebaut werden, vielleicht etwas kitschig sind (siehe zuletzt z.B. bei Gut zu Vögeln die Diskosingszene), doch gerade die machen für mich tolle Einschnitte aus, in einem Film, der sich doch bemüht voran zu kommen in seiner Story.
Tschick ist an und für sich ein harmloser, kleiner Film, ohne große Bedeutung. Man kann ihn sich mal anschauen, wenn man nichts zu tun hat. Hinterfragt man nicht alle Hintergründe (wie zum Beispiel die Beziehung von Maik zu seiner alkoholsüchtigen Mutter und deren saloppe Abhandlung), so bekommt man für einige Zeit was unterhaltsames geliefert.

[Wertung]

Khitos: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Die Bildrecht für die Beitragsbilder liegen bei studiocanal

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