Was ist nur los mit dem deutschen Kinos. Es kommen Filme abseits der typischen deutschen Machart in die Kinos und ins Heimkino und diese Filme finden auch noch ein Publikum. Man könnte meinen, dass mutige Filmemacher nun endlich für eben diesen Mut belohnt werden. Einer dieser Filme, die in dieses Schema passen ist „Der Nachtmahr“ von Achim Bornhak alia Akiz (Marianengraben, Das wilde Leben).

[INHALT]

Kurz vor ihrem 18. Geburtstag geht es im Leben von Tina (Carolyn Grenzkow) ziemlich rund. Ihr Schwarm Adam (Wilson Gonzales Ochsenknecht) wird nicht nur von ihr verehrt, sondern auch von anderen Mädels und dann bricht sie auf einer Party im Freibad auch noch zusammen.

Eigentlich genug Sorgen so kurz vorm Abitur, doch für Tina kommt es noch dicker. Sie sieht nämlich ein kleines graues Wesen in ihrem Umfeld, allerdings sieht auch nur sie das Wesen und niemand anderes. Die Folge: Tinas Eltern schicken sie in psychologische Behandlung und auch Ihre Freundinnen wollen Ihr Ihre Geschichten nicht glauben, wodurch Tina auch nach und nach beginnt an sich selber zu zweifeln.

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[MEINE MEINUNG]

„Der Nachtmahr“ ist ein verdammt guter Film! Im Grunde erzählt der Film zwar nur die Geschichte eines Mädchens, das gerade erwachsen wird, doch die Art wie der Film seine Geschichte erzählt, macht ihn zu einem absoluten Filmtipp. Schon zu Beginn weist der Film darauf hin, dass es viele Szene mit Blitzlicht gibt und das ein spezielles Soundsystem zum Einsatz kommt, wodurch bei empfindlichen Personen epileptische Anfälle ausgelöst werden können, teilt dem Zuschauer allerdings auch mit, dass „Der Nachtmahr“ ein Film ist, den man am besten laut schaut!

Und diesen Rat sollte man tatsächlich befolgen! Wenn man sich „Der Nachtmahr“ anschaut heißt es einfach mal sich nicht darum scheren, was die Nachbarn denken mögen, denn nur in angemessener Lautstärke kommt die Tonspur zur Geltung, die so wichtig für den Film ist. Sei es die laute elektronische Musik in den Partyszenen oder die Geräusche die das graue Wesen von sich gibt, jeder Ton trägt hier zur Stimmung bei und tatsächlich liefert die Tonspur auch einige Erklärungen für diverse Zusammenhänge. Wer genau hinhört wird so zum Beispiel feststellen, dass einige der Geräusche die das graue Wesen macht verdammt nah an einige Lauten sind, die Adam während seiner Performance in der eröffnenden Party von sich gibt.

Doch „Der Nachtmahr“ ist mehr als nur eine tolle Soundspur. „Der Nachmahr“ ist auch ein toll gespielter und toll gefilmter Film. Vor allem die Leistung von Hauptdarstellerin Carolyn Grenzkow (Taxi, Frühlingsgeflüster) beeindruckt. Bisher ist sie hauptsächlich als Darstellerin in Serien und Fernsehfilmen in Erscheinung getreten und zeigt nun in „Der Nachtmahr“, dass sie das Potenzial hat eine der ganz großen deutschen Schauspielerinnen zu werden. Wie sie die Ängste, die Zerrissenheit und die Unsicherheit ihrer Figur spielt ist wirklich ganz großes Kino und deutlich besser als alles, was man vielleicht mit wenigen Ausnahmen in den letzten Jahren im deutschen Kino gesehen hat. Hier steht endlich mal wieder eine Schauspielerin vor der Kamera, die es schafft glaubwürdig zu spielen und bei der alles echt wirkt.

Und auch der Rest des Casts spielt durchaus gut. Sieht man einmal von der für mich leicht hölzernen Art ab, mit der Arnd Klawitter (Harry nervt, Eine unbeliebte Frau) Tinas Vater spielt, schaffen es auch die anderen Darsteller überzeugende und glaubwürdige Figuren auf die Leinwand zu bringen um so eine stimmige Filmwelt zu erschaffen, was diesen Faktor angeht.

Zuletzt sind es wie gesagt, die Bilder die „Der Nachtmahr“ sehenswert machen. Es ist tatsächlich so, dass es den Filmemachern gelungen ist, den Film so zu inszenieren, dass man nicht nur mit Tina sympathisiert, sonder zusätzlich mit dem kleinen grauen Wesen mitleidet. Und dies tut man mit einem Wesen, welches nicht gerade hübsch ist und wo man sich nach dem Film wünscht es gäbe diese Kreatur als Plüschtier zu kaufen. Und dennoch leider man mit, wenn (ACHTUNG: SPOILER) sich das Wesen mit dem Rasierer in die Zunge schneidet oder es von einem Jäger betäubt und in Quarantäne gesteckt wird.

Doch die Bilder überzeugen auch abseits des kleinen grauen Wesens. „Der Nachtmahr“ nimmt einen in seiner Art die Partys und das Leben und Umfeld von Tina zu zeigen einfach gefangen. So wie der Film gefilmt wurde entsteht hier einfach das Gefühl, dass man selbst dabei ist und dies ganz ohne optische Spielereien wie der Verwendung der Ich-Perspektive. Großartig!

[FAZIT]

„Der Nachtmahr“ ist ein Pflichtfilm für Cineasten! Und nicht nur für diese! Jeder, der auch nur ein wenig Interesse am Kino hat muss sich diese Film ansehen. Es ist einfach eine Freude zu sehen, wie anders man eine eigentlich simple Geschichte erzählen kann. Es ist einfach schön, endlich mal wieder einen Film aus Deutschland zu sehen, der etwas andere Wege einschlägt. „Der Nachtmahr“ ist ein wenig wie „E.T.“, und zwar in einer Variante für das reifere Publikum!

[FAKTEN]

Titel: Der Nachtmahr
Genre: Drama, Mystery
Regie: Akiz
Drehbuch: Akz
Darsteller: Carolyn Genzkow – Tina
Sina Tkotsch – Barbara
Wilson Gonzalez Ochsenknecht – Adam
Arnd Klawitter – Tinas Vater
Julika Jenkins – Tinas Mutter
Aram Arami – Rashid
Michael Epp – Polizist Schonrath
Lynn Femme – Monika
Kim Gordon – Lehrerin
Moritz Leu – Pascal
Lucia Luciano – Julia
Nura Habib Omer – Ashley
Uwe Preuss – Sicherheitsmann I
Joe Rilla – Sicherheitsmann II
Alexander Scheer – Psychiater
Erscheinungsjahr: 2015
Land: Deutschland
Laufzeit: 92 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Verleih: Koch Media

[Wertung]

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Die Bildrechte liegen bei Koch Media.

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