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Oft sind es ja die großen Zeichentrickfilme von Disney & Co. die Beachtung finden, doch auch abseits dieser Produktionen gibt es Trickfilme die man gesehen haben sollte. Solch ein Film ist der Oscar nominierte Trickfilm „Die rote Schildkröte“.

[INHALT]

Ein Mann erleidet Schiffbruch und strandet auf einer einsamen Insel. Er schafft es sich dort selbst zu versorgen und am Leben zu bleiben und baut sich schon bald ein Floß, mit dem er die Insel verlassen will. Doch sein Vorhaben scheitert als das Floß zerbricht.

Der Mann gibt nicht auf, fasst sich ein Herz und baut sich ein neues Floß. Wieder zerbricht das Floß, doch diesmal wird dem Mann klar warum. Eine rote Schildkröte sorgt immer wieder dafür, dass sein Floß kaputt geht. Aus Wut auf die Schildkröte schlägt er wild auf das Tier ein, was anschließend leblos am Strand liegen bleibt. Schon bald bereut der Mann seine Tat, doch es scheint als ob für die rote Schildkröte jede Hilfe zu spät kommt.

Doch dann geschieht das unfassbare. Die Schildkröte verwandelt sich in eine rothaarige Frau und schon bald werden die Frau und der Mann ein Paar und zeugen ein Kind, was dann mit den Schildkröten um die Wette schwimmt.

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[MEINE MEINUNG]

„Die rote Schildkröte“ ist einer dieser Filme, die bei mir noch lange nach dem Abspann nachgewirkt haben. Der Film bezaubert nämlich durch eine wirklich ergreifende Geschichte! Und diese vermittelt er komplett ohne Dialoge. Eine Meisterleistung. Es spricht alles für das Verständnis der Kunst des Geschichten erzählens von Regisseur Michael Dudok de Wit (Der Mönch und der Fisch, Father and Daughter), dass ihm genau diese Meisterleistung gelingt. Viele Filme heute erklären den Zuschauer in vielen Worten was und warum etwas passiert, während Michael Dudok de Wit sich ganz auf die Kraft der Bilder und der akustischen Untermalung verlässt.

So fängt er zum Beispiel durch ein fiktives Streichquartett und die passende Musik ein, wie der Mann in der Einsamkeit langsam verrückt wird. Zeigt mit dem Sturz von den Mann in einen Bergsee und seiner riskanten Selbstrettung aus selbigen, dass der Wille zu überleben stärker ist als die Verzweiflung der Einsamkeit. Auch zeigt der Film, dass selbst aus einer Beziehung die aus einer extremen Situation entstanden ist echte Liebe erwachsen kann und etwas ganz besonderes hervorbringen kann.

Wenn man sich dafür entscheidet „Die rote Schildkröte“ zu schauen muss man sich allerdings erst einmal von einem Vorurteil frei machen, nämlich dem, dass Zeichentrickfilme für Kinder sind. „Die rote Schildkröte“ richtet sich nämlich ganz klar an ein älteres Publikum. Die märchenhafte Geschichte funktioniert sicher auch für jüngere Zuschauer, doch die tiefere Bedeutung der Bilder, wie zum Beispiel der pure Überlebenswille der in jedem Bild mitschwingt, der erschließt sich sicher erst, wenn man etwas älter ist und sich mehr auf Filme einlassen kann! Und einlassen muss man sich auf „Die rote Schildkröte“ in jedem Fall.

[FAZIT]

„Die rote Schildkröte“ ist ganz großes Zeichentrickkino und auch ganz großes Kino im allgemeinen! Nur wenige Filme schaffen es ohne Dialoge eine große Geschichte zu erzählen und dieser ist einer von ihnen! Wer sich auf Kino zum mitdenken und träumen einlassen kann muss „Die rote Schildkröte“ einfach sehen, der Film ist eine echte Perle.

[FAKTEN]

Titel: Die rote Schildkröte
Originaltitel: La tortue rouge
Genre: Anime, Abenteuer
Regie: Michael Dudok de Wit
Drehbuch: Michael Dudok de Wit, Pascale Ferran
Erscheinungsjahr: 2016
Land: Frankreich, Japan
Laufzeit: 80 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ohne Altersbeschränkung
Verleih: Universum Film

[Wertung]

Gnislew: 5 out of 5 stars (5 / 5)

3 Gedanken zu „Ohne Worte!“
      1. „Zoomania“ fand ich jetzt aber auch nicht so überragend. Der ist zwar visuell ziemlich gut, aber inhaltlich halt wieder so disney-oberflächlich. Darin liegt aber wahrscheinlich das Problem: In dieser Kategorie kommt Unterhaltung wohl immer eher zum Zuge als Anspruch. Leider…

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