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Es ist schwer aus dem großen See der Filmproduktionen die Produktionen heraus zu angeln, die etwas ungewöhnliches bietet. Es erscheinen einfach zu viele Filme die nichts riskieren und mehr als nur Mittelmaß sind! Schön, dass es dazwischen Filme wie „Swiss Army Man“ gibt, die etwas wagen und dabei auch noch vieles richtig machen! Grund genug den Film einmal zu besprechen und anzupreisen.

[INHALT]

Hank (Paul Dano) ist auf einer einsamen Insel gestrandet und ziemlich verzweifelt. So verzweifelt, dass er sich einen Strick bastelt und sich erhängen will. Als sich Hank gerade die Schlinge um den Hals gelegt wird die Leiche eines jungen Mannes (Daniel Radcliffe) angespült und die typischen Flatulenzen einer Leiche bringen Hank auf eine absurde Idee. Er will die Flatulenzen nutzen und die Leiche als eine Art Jetski benutze um von der Insel zu kommen.

Gesagt, getan! Hank nimmt sich den Strick wieder ab und schafft es tatsächlich von der Insel zu kommen, nur um nun in einem abgelegen Waldstück zu landen. Doch Hank hat ein Ziel vor Augen. Er will zurück nach Hause und die Leiche soll ihm dabei helfen. Kurzerhand tauft er die Leiche auf den Namen Manny und schon bald stellt sich heraus, dass Manny mehr kann als zu furzen.

Er ist eine Art menschliches Schweizer Messer. Für Hank und seinen ungewöhnlichen Begleiter beginnt eine spannende Reise nach Hause.

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[MEINE MEINUNG]

Die Rahmengeschichte von „Swiss Army Man“ deckt wirklich nur ab, was man auf den ersten Blick auf der Leinwand sieht. Unter dieser Oberfläche, der Reise nach Hause, verbirgt sich nämlich deutlich mehr. „Swiss Army Man“ ist die Selbstfindungsgeschichte von Hank, ein Film über die Liebe, über Freundschaft, Toleranz.

All dies muss man allerdings erst einmal sehen und bereits sein es auch sehen zu wollen! Reduziert man als Zuschauer den Film nämlich seine simple Handlung, kann „Swiss Army Man“ nicht überzeugen und ist in diesem Fall einfach nur ein Road Movie mit ziemlich kruden Humor.

Sobald man allerdings bereits ist sich mehr auf den Film einzulassen und sich nicht den Szenen abschrecken lässt in denen die Körperfunktionen von Manny als Hilfsmittel eingesetzt werden, bekommt man mit „Swiss Army Man“ einen Film, der fesselt. Einen Film, der einen mit Hank mitfiebern lässt. Einen Film, der dem Zuschauer ganz tolle Sequenzen liefert, die nicht nur zum träumen schön gefilmt ist, sondern auch dafür sorgt, dass man durch und durch mit Hank mitfühlt, ihm sein Happy End wünscht.

Den beiden Regisseuren Dan Kwan und Daniel Scheinert haben mit ihrem Langfilmdebüt hier direkt einen wirklich fantastischen Film abgeliefert. Und fantastisch eben nicht nur, weil sie hier eine Leiche eine mehr als wichtige Rolle spielen lassen, sondern auch im übertragenen Sinne fantastisch, denn „Swiss Army Man“ ist für mich ein Film, den ich mir auf Grund der tollen Geschichte und der erzählweise gut ein zweites Mal anschauen könnte.

Es ist allerdings nicht nur die Regieleistung die dafür sorgt, dass „Swiss Army Man“ so ein guter Film ist. Eine großen Teil am Erfolg haben auch die beiden Darsteller Paul Dano (Ruby Sparks, Looper) und Daniel Radcliffe (December Boys, The F-Word). Dano hat dabei noch den leichteren Teil der beiden Darsteller, darf er doch einen lebendigen Menschen spielen, während Radcliffe eine Leiche verkörpern muss. Für ihn war es sicher nicht leicht eine Figur zu verkörpern, deren Flatulenzen ständig in den Mittelpunkt gestellt wird und desse Penis als Kompass missbraucht wird, doch auch Danos Leistung darf man nicht kleinreden, führt er doch fast ausschließlich Monologe, da Radcliffes Figur einfach von der Anlage seiner Figur nicht viel zu sagen hat und eben der stille Zuhörer und das titelgebende menschliche Schweizer Messer ist.

[FAZIT]

„Swiss Army Man“ ist ein toller Film mit kleinen Schwächen! Würden die beiden Regisseure die Körperfunktionen der Leiche Manny etwas weniger in den Mittelpunkt stellen, wäre er ein nahezu perfekter Film, der dazu einlädt zu diskutieren und zu interpretieren. Ein Film, der zum nachdenken anregt und dabei eben nicht diesen einen großen Kritikpunkt mitbringt. Wer sich von dem massiven Furzeinsatz und ähnlichen Dingen nicht zu sehr ablenken lässt, bekommt somit hier einen Film, der aus der Masse heraussticht und überzeugt. Vor allen Dingen bekommt man dann einen Film den es sich lohnt zu schauen, denn viel zu oft schaut man sich sonst Filme an, die den normalen Hollywoodregeln regeln folge und zu wenig riskieren. „Swiss Army Man“ ist endlich mal wieder ein Film der von den ausgetretenen Pfaden abweicht und seine eigenen Wege geht. Mir hat‘s gefallen! Von daher: anschauen!

[FAKTEN]

Titel: Swiss Army Man
Originaltitel: Swiss Army Man
Genre: Abenteuer, Drama, Fantasy, Komödie, Liebe/Romantik, Musikfilm
Regie: Dan Kwan, Daniel Scheinert
Drehbuch: Daniel Scheinert, Dan Kwan
Darsteller: Paul Dano – Hank
Daniel Radcliffe – Manny
Mary Elizabeth Winstead – Sarah
Antonia Ribero – Crissie
Timothy Eulich – Preston
Richard Gross – Hank’s Dad
Marika Casteel – Reporter
Andy Hull – Cameraman
Aaron Marshall – Officer #1
Shane Carruth – Coroner
Erscheinungsjahr: 2016
Land: USA
Laufzeit: 97 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Verleih: capelight pictures

Der Film ist seit dem 23.02.2017 auf DVD erhältlich.

[Wertung]

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

P.S. In der Episode 470 des Nerdtalk-Podcast unterhalte ich mich mit Phil ebenfalls über „Swiss Army Man“ hört doch mal rein.

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