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[Einleitung]

Möglicherweise der Traum von vielen: Schlimme Dinge, wie Fremdgehen, machen zu können, ohne dafür erwischt zu werden. Diese Thematik wird in der neuesten französischen Komödie Alibi.com von Philippe Lacheau (Babysitting 1 und 2) in Bezug auf Beziehungen und Fremdgehen in halbwegs erfrischender, wenn auch banaler Art und Weise behandelt.

[Inhalt]

Greg (Philippe Lacheau) ertappt seinen Vater beim Fremdgehen. Seine Eltern lassen sich daraufhin scheiden. Er denkt sich: „Was wäre passiert, wenn mein Vater nicht erwischt worden wäre?“ Sicherlich eine weiterhin funktionierende Beziehung zu seiner Mutter. Aus diesem Umstand entspringt ihm auch die Idee das Unternehmen Alibi.com zu gründen. Diese spezialisieren sich darauf Alibis für diejenigen zu schaffen, die es für ihr Herumtreiben nötig haben, um die Beziehungen aufrechtzuerhalten. Natürlich wird es kompliziert, als er Flo (Elodie Fontan), in die er sich sofort verschießt. Diese ist jedoch die Tochter seines neuesten Kunden Gérard (Didier Bourdon)…

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[Kritik]

Vorbehaltlich sei darauf hinzuweisen, dass sich diese Rezension nur auf die deutsche Fassung bezieht.

Alibi.com ist abseits von seiner moralischen Grundlage eine Komödie, die sich sehr oft banalem Humor bedient und auf einem eher stupidem Level bewegt. Davon abgesehen kann dieser Humor dennoch funktionieren, soweit man nicht in die Tiefen von Rülpsen und Furzen und sonstigen Klamauk abdriftet. Dies hat der Film zum Glück nicht notwendig, auch wenn zuletzt nicht davon abgehalten wird Testikel von einer Katze angreifen zu lassen.

Der Humor ist stellenweise schon mehrfach durchgespielt und unoriginell. Es wird lediglich sehr viel in einen Topf geschmissen und man hofft, dass wenigstens etwas funktioniert. Manches tut es auch. Dann insbesondere, wenn der Film sich traut auch wirklich überspitzt zu werden. Da sind Szenen anzusprechen, die z.B. die Immigranten-Thematik in Europa betrifft oder wenn es darum geht gleichzeitig Assassins Creed und Star Wars mit in das Spiel zu bringen, sowie den Kick von Jean-Claude Van Damme aus Bloodsport nachzuahmen. Der Film spielt immerhin ein klein wenig mit den Erwartungen des schon gewöhnten Komödienzuschauers und überrascht vielleicht ein, zwei Male mit visuellem Humor.

Humor ist extrem schwierig und kann durch Synchronisationen stellenweise nur bedürftig übersetzt werden. Dabei ist es sehr schade, dass ich nicht die Originalversion zu sehen bekam. Gerade durch das Spiel von Sprache und Aussprache gehe ich schon in Anbetracht mit anderen sehr guten französischen Komödien (Willkommen bei den Scht’s bspw.) davon aus, dass das Original einfach witziger ist. Davon abgesehen muss man sich mit dem Klamauk begnügen, der auch ohne Besonderheiten der Sprache funktioniert. Insbesondere sind einige bekannte französische Komödianten präsent, die man jedoch wohl in Deutschland ohnehin nicht erkennt, jedoch auch zu einem heiteren Moment während der Sichtung führen könnte.

Es gibt leider keine großen Überraschungen innerhalb der Story. Auch sind bestimmte Szenarien einfach nicht originell (das Daten der Tochter des Kunden), auch wenn Lacheaudies als „das Schlimmste, das einem Typen passieren kann“ bezeichnet. In einem Interview gibt er preis, dass er „nur etwas [brauchte], das in Sachen Komik besonders viel hergibt“. Es ist natürlich nicht verwerflich auf die altherbekannten Themen zurückzukommen. Für sein erstes Solo-Regiedebut ist es auch nicht schlimm, wenn man keine Ambitionen zeigt, dennoch sehr schade. Diese Einstellung kann nur dazu führen, dass kein Wille geschaffen wird etwas anderes zu zeigen, als man nicht schon längst gesehen hätte.

Auch die Charaktere sind lediglich Figuren ohne Inhalt. Flo soll eine junge Anwältin darstellen und man merkt, dass ihr Charakter diesen Job nur bekommen hat, um ihre Prinzipien von wegen „man darf nicht lügen“ zu unterstreichen. Ansonsten hätte sie auch eine Kellnerin oder sonst etwas sein können. Ausschlaggebend für den Film ist es in keinem Fall. Genau so die anderen Darsteller, die lediglich aufgrund des Zwecks zu ihren Rollen kamen. Dass am Ende alles entdeckt wird ist schon klar, aber auch, dass er Flo wieder zurück erobern wird. Das aber auch nur durch weitere unterfütterte Gags.

Es geht in Alibi.com in keiner Weise um eine etwaige Beschäftigung und Ergründung der Konsequenzen mit dem Thema Fremdgehen (auch wenn man oft die Gelegenheit gehabt hätte). Das Einzige wäre wohl mit dem Charakter des Gérard erfüllt, der nach alledem einfach erkennt, dass man Zeit mit dem Partner verbringen muss, um ihn zu kennen und man vielleicht doch Spaß mit dieser haben kann. Ansonsten bleibt es bei keiner Konsequenz für Greg. Das alles mag für eine Komödie natürlich auch nicht nötig sein, dennoch merkt man dem Film an, dass es den sicheren Weg gehen will und oft nur verrückt und sich anders darstellen will, was trotz der vielen Energie im Film es im Endeffekt leider nicht ganz ist. Für einen Nachmittagsfilm jedoch auf jeden Fall zu haben.

[Wertung]

Khitos: 2 out of 5 stars (2 / 5)

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