Auf einer Routine-Weltraumreise zu einem neuen Zuhause werden zwei Passagiere, die im Kälteschlaf liegen, 90 Jahre zu früh geweckt, als es bei ihrem Raumschiff zu einer Fehlfunktion kommt. Jim und Aurora müssen sich der Aussicht stellen, dass sie den Rest ihres Lebens an Bord verbringen werden, mit jedem Luxus, den sie sich nur wünschen können. Sie fangen an, sich ineinander zu verlieben, zu stark ist ihre gegenseitige Anziehungskraft. Bis sie herausfinden, dass das Schiff in großer Gefahr schwebt. Das Leben von 5.000 schlafenden Passagieren steht auf dem Spiel, und nur Jim und Aurora können sie alle retten… (Verleihinfo)

Filminfos

Originaltitel: Passengers (USA 2016)
Studio: Sony Pictures Home Entertainment
EAN: 4030521743854
Erscheinungstermin: 11. Mai 2017
Regisseur(e): Morten Tyldum
FSK: ab 12 Jahren
Spieldauer: 116 Minuten
Darsteller: Jennifer Lawrence, Chris Pratt, Michael Sheen, Laurence Fishburne, Andy Garcia

Handlung

Das Luxus-Siedlerschiff „Avalon“ saust mit halber Lichtgeschwindigkeit auf seiner 120 Jahre dauernden Reise zu einer neuen Welt. Die Passagiere befinden sich im Hyperschlaf, so dass ihre Körperfunktionen stark herabgesetzt sind. Sie sollen am Ziel ankommen und keinen Tag gealtert sein. Theoretisch.

Durch eine Fehlfunktion wird der Techniker 2. Klasse James Preston (Chris Pratt) aus den USA 90 Jahre zu früh geweckt. Das erfährt er allerdings erst, als ihm die Hologramm-Avatare unsinnige Antworten geben und er keinen anderen Menschen entdecken kann – der androidische Barkeeper Arthur zählt ja wohl nicht. Erst das Observatorium zeigt ihm seine prekäre Lage auf: Diese 90 Jahre wird er nicht überleben. Die Mannschaft muss ihm helfen. Doch diese 238 Personen sind unglücklicherweise in einer hochgesicherten Hyperschlaf-Abteilung unzugänglich untergebracht.

Nach einem Jahr der alleinigen Existenz und der fruchtlosen Unterhaltungen mit Arthur, dem Androiden, ist Jim völlig am Ende und bereit, den letzten Schritt in den luftleeren Raum zu tun. Doch da fällt ihm noch eine letzte Möglichkeit ein. Er braucht als einsamer Adam eine Eva, mit der er sich unterhalten und mit der er seine Gedanken und Gefühle teilen kann. Per Zufall landet sein alkoholisierter Hintern direkt vor der Schlafkapsel von Aurora Lane, einer New Yorker Schriftstellerin (Jennifer Lawrence). Dieses Dornröschen ist nicht nur wunderschön, sondern, wie er ihrem geklauten Profil entnimmt, auch klug und witzig.

Es gibt nur ein Problem: Wenn er sie durch seine technischen Tricks vorzeitig aus dem Hyperschlag holt, stiehlt er ihr 90 Jahre Schlafzeit (plus der bereits gebuchten Rückreise) und verdammt sie zu einer Existenz an Bord des Schiffs. Allein mit ihm und Arthur, dem Androiden. Folglich darf sie nie erfahren, dass er sie aufgeweckt hat, denn sie würde ihm diesen Schritt nie verzeihen. Später wird sie seine Tat als „Mord“ bezeichnen. Denn der einzige, der Jims Geheimnis nicht für sich behalten kann, ist natürlich Arthur, der Barkeeper, der jedem Gast ein guter Kumpel sein möchte.

Das Leben im Paradies

Auf einem Luxusdampfer wie der „Avalon“ gibt es alles Mögliche zu entdecken und schier unendliche Vergnügungsmöglichkeiten. Obendrein stammt Aurora (lat. für „Morgenröte“) aus der Goldklasse und kann allerlei Privilegien abrufen, wie etwa ein anständiges Frühstück. Sie liebt es, sich mit Joggen und Schwimmen fitzuhalten. Ein gemeinsamer Raumspaziergang bildet für beide das höchste der Gefühle. Sie will ihn küssen, er ihr einen Antrag machen.

Das Ende naht

Doch immer wieder kommt es zu Fehlfunktionen: Die Putzroboter gehen einer nach dem anderen drauf. Der Essensautomat spuckt Müsliflocken, schließlich verrät Arthur Jims großes Geheimnis. Zunächst herrscht Eiszeit, doch dann wird ein weiterer „Passagier“ geweckt: Es ist der Decksoffizier Gus Mancuso (Laurence Fishburne), der glücklicherweise Zugang zu den Kontrollsystemen hat. Er entdeckt, dass sich in den Systemen des Schiffs eine Krise anbahnt, denn wie bei einem Wasserfall kumulieren die Störungen, bis es zu einem völligen Zusammenbruch der Kontrollen kommt und das ganze Schiff explodiert. Das wird passieren, sobald der Ionenantrieb nicht mehr geregelt wird.

Fünf vor Zwölf

Aurora Lane, die immer noch sauer auf Jim ist, bekommt am eigenen Astralkörper zu spüren, was der Ausfall lebenswichtiger Systeme bedeutet. Als die künstliche Schwerkraft versagt, ist sie einer umherwabbelnden Wasserblase ihres Swimmingpools gefangen und droht zu ertrinken. Erst in letzter Sekunde, nachdem die Schwerkraft wiederhergestellt worden ist. kann sie dem nassen Tod entrinnen. Sie erkennt den Ernst der Lage und wendet sich erst an Gus, der aber todkrank ist, und dann erst an Jim. Dieser bittet sie um ihre Hilfe, die sie ihm notgedrungen gewährt. Sie will doch nicht auf diesem Seelenverkäufer verrecken!

Zusammen machen sie sich an die Arbeit, doch es zeigt sich schnell, dass man zwar Leiterplatten und Computerbauteile austauschen kann, der Ionenantrieb aber ein völlig anderes Kaliber ist. Diese Urgewalt ist durch den Ausfall der starken Magneten dabei, sich aus ihren Fesseln zu befreien und in der Art eines antiken Monsters den Rest des Schiffes zu verschlingen. Jim und Aurora müssen ihr Leben einsetzen, um diese Gefahr für sich selbst und für die anderen 4998 Passagiere plus Crew abzuwenden. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt…

Mein Eindruck

Die Parallelen zu bekannten Filmen sind unübersehbar. Jim ist der Mann aus der Arbeiterklasse, der aber einen schweren Sündenfall begeht. Aurora ist nicht ganz das brave Dornröschen aus der Luxusklasse, das er sich erhofft hat, sobald sie seine Sünde erkannt hat. Wer jetzt an James Camerons „Titanic“ denkt und sich die Vorgänge im Garten Eden dazudenkt, wird erkennen, dass der Sündenfall nicht von Eva, sondern von Adam begangen wird.

Gus Mancuso, die Vaterfigur für diese beiden Königskinder, zeigt aber unerwartet Verständnis für Jims „Verbrechen“: Er vergleicht Jim mit einem Ertrinkenden, der nach jedem Strohhalm greift und bereit ist, andere mit in die Tiefe zu ziehen. Das ist eine überraschend intelligente Weise, mit Jims Verhalten umzugehen. Auf hoher See gelten eben – gerade im Weltraum – andere Gesetze, auch in ethischer Hinsicht.

Das Schiff als Monster

Das Schiff wird nicht von selbst zu einem Ungeheuer, das seine Passagiere verschlingen will. Es wurde dazu gemacht. Schuld daran ist ein riesiger Meteor oder Asteroid, der vom Schutzschild des Schiffes nicht abgewehrt werden konnte. Ein Bruchstück beschädigt lebenswichtige Kontrolleinheiten der IT des Schiffes. Aus einer fürsorglichen „Mutter“ à la „Nostromo“ wandelt sich das Schiff in eine unheimliche Herberge, die ihre Gäste zerstört.

Wer genau hinschaut, entdeckt zu seiner Verwunderung in der Bar und dem Restaurant der „Avalon“ exakt den gleichen verstörenden Teppichbelag (rot-orange in Sechsecken) wie im Overlook Hotel, das in Stanley Kubricks Horrorstreifen „Shining“ ein so unheilvolles Eigenleben entwickelt und sich gegen seine Bewohner wendet bzw. deren Geist übernimmt. Daher stammt auch der zwielichtige, aber stets adrett in Rot gekleidete Barkeeper. Kann man seinen leutseligen Platitüden wirklich trauen? Wie Jim auf die harte Tour herausfindet, ist es mit der Diskretion von Maschinen ebensowenig weit her wie mit ihrer Eigenkontrolle.

Perfektes Design

Die Designer für „Passengers“ haben viele Sachen richtig gemacht – sagen sie jedenfalls in ihren informativen Dokus. Das Raumschiff sieht fragil wie eine Blume aus, doch es ist so entworfen, dass es sowohl über 5000 Personen Platz bietet, als auch durch seine Kreiselbewegung künstliche Schwerkraft erzeugt. Es ist enorm schnell, was den Schutzschild unerlässlich macht. Doch genau dort sitzt seine Schwachstelle: Der Schild erweist sich als zu schwach, um Killermeteore abzuwehren, und der Rest ist Geschichte. Dass der Meteor die gleiche Funktion hat wie der Eisberg für die „Titanic“, liegt auf der Hand. Die Techniker haben sich über- und die Gefahren des Alls unterschätzt.

Adam und Eva

Jim und Aurora tragen als Figuren die zentrale Handlung. Sie genießen die luxuriösen Sonnenseiten des Schiffslebens, aber auch die der unschuldigen Liebe. Das Publikum zittert mit ihnen mit, wenn die Krise naht. Selbst Aurora bekommt (sicher zum Entsetzen der weiblichen Zuschauer) einen Bolzen in den Arm geschossen. Wird das „Golden Girl“ zusammenbrechen und nach seiner Mami schreien? Nicht doch! Dieses taffe Mädel kommt schließlich aus New York City, jener Stadt, in der es jeder schaffen kann, solange er bzw. sie nur hart genug ist und sich zu helfen weiß. Jim ist nicht gerade der Märchenprinz, den sie sich erträumt hatte, aber die Aussicht, nach seinem Verstummen und nach Mancusos als einzige Passagierin die restlichen 88 Jahre allein verbringen zu müssen, schockt sie dermaßen, dass sie alles daran setzt, ihrerseits Jim wieder zu den Lebenden zurückzubringen – ein weiblicher Orpheus mit einer männlichen Eurydike.

Die Technik ist ein mieser Verräter

Nichts ist perfekt im Leben, nicht die Menschen und schon gar nicht die Technik. Es gibt immer Gründe für das Versagen, muss Aurora erkennen, doch das Versagen der Technik liefert jede Menge Anlass zu sarkastischem Humor. Schon die Behauptung, dass eine Schlafkapsel noch nie versagt habe, klingt wie eine Lüge. Dass holografische Avatare von Stewardessen nicht auf die veränderte Realität programmiert sind und keinerlei diesbezügliche Fragen beantworten, entmündigt den Menschen, der sich bislang auf sie verlassen hat.

Jim fühlt sich dementsprechend alleingelassen und greift zu dem, was er am besten kennt: Hammer, Bohrer und Brechstange. Das sind nicht gerade die feinfühligsten Werkzeuge, um die Schiffs-IT auf Vordermann zu bringen. Aber am Ende, als alles bereits verloren scheint, sind es seine unorthodoxen Methoden, die die Katastrophe abwenden. In der letzten Einstellung bestaunt der Kapitän (Andy Garcia in einem wortlosen Auftritt), was ein einzelnes Paar echter Menschen aus seinem Schiff gemacht hat: einen Bauernhof…

Die Blu-ray

Technische Infos

Bildseitenformat: 2,39:1
Sprache: Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (Auro 3D), Französisch (DTS-HD Master Audio 5.1)
Untertitel: Französisch, Türkisch, Niederländisch, Arabisch, Deutsch, Englisch
Region: Alle Regionen

Extras:
Diverse Featurettes
Unveröffentlichte Szenen (nur auf Blu-ray)
Outtakes etc.

Mein Eindruck: die Blu-ray

Das digitale Bild ist exzellent, und alle Details dazu kann man auf Movieman.de nachlesen. Der Ton ist eine andere Sache. Deutsche und französische Nutzer können wie erwartet DTS-H 5.1 hören, doch im englischen Original erklingt der Standard Auro 3D. Der Unterschied ist eindeutig hörbar. Nur hier sind Geräusche zu vernehmen, die auf der deutschen Tonspur fehlen oder zu leise sind. Dazu gehört das Klirren der Scheiben im Schlafsaal, nachdem der Meteorit eingeschlagen ist. Diese Tonspur sollte man sich also unbedingt anhören.

Die Untertitel werden in sechs Sprachen geboten. Merkwürdig: Manche Zeilen des Originals wurden nicht synchronisiert. Das merkt man aber nur, wenn man die Untertitel der Originalsprache zugeschaltet hat und sich darüber wundert, warum die synchronisierte Figur nichts sagt.

Extras

Es wird Englisch gesprochen, aber man kann drei Untertitelsprache zuschalten: Deutsch, Niederländisch und Französisch.

Unveröffentlichte Szenen (nur auf Blu-ray) (9:49 min) – Rund zehn erweiterte oder geschnittene Szenen sind hier zu sehen. So erfahren wir, dass Jim alle 1436 Cocktails probiert hat, die Arthur, der Barmann, zubereiten kann. Ein Jahr kann ja so lang sein! Er lernt mehrere Sprachen, darunter Spanisch (um ein weiteres Bier zu bestellen), und wir lernen, dass Gus Mancuso ein alter Space-Hase ist, für den diese Reise bereits die sechste darstellt. Er repariert die Systeme zusammen mit Jim. Aurora ist in ihrer Rachephase sehr herablassend und verletzend zu Jim.

Gag Reel: Outtakes vom Set (4:21 min) – Die Darsteller hatten offenbar sehr viel Spaß am Set, das ja eine richtige Spielwiese genannt werden kann: Tanzfläche, Swimming-Pool, mindestens 2 Restaurants. Sie produzierten jede Menge Versprecher und Patzer, sorgten für Lacher und erzählten Witze (nur für Englischkenner). Am sehenswertesten ist jedoch Chris Pratts Imitation von Bruce Willis à la „Stirb langsam“.

Die Erschaffung der AVALON (9:35 min) – „Die AVALON ist die TITANIC im Weltraum“, bringt es Guy Oyas, der Production Designer, auf den Punkt. Dafür dass er diesmal nur die Hälfte der üblichen Zeit zur Verfügung hatte, kann sich sein Ergebnis sehen lassen. Es gibt Einkaufszentren, wie man sie aus dem aktuellen Amerika kennt, aber auch Discos, einen Pool und ein Atrium als Begegnungsstätte. Die Benutzeroberfläche soll Oyas‘ Willen „einladend“ wirken, weshalb alle Farben hell und warm wirken. Die Wiener Suite ist quasi das Nonplusultra an Zimmer-Komfort: groß, elegant, modern, mit einer riesigen Projektionswand.

Besonderes Augenmerk sollte der Zuschauer auf die Bar richten, in der Arthur ausschenkt: Hier liegt der Teppichboden aus, der das Overlook Hotel aus Kubricks „Shining“-Film so unheimlich macht. Der Stil ist dem Art Deco der 1930er Jahre in den USA nachempfunden; dazu passt auch Auroras Vorliebe für das Chrysler Building. Der Hyperschlafbereich bietet reichlich Platz, denn die Gruppen von Kapsel sind wie um zentrale Bäume herum angeordnet. Dieser „Wald“ wirkt wie ein Labyrinth, und so wundert es nicht, dass die in Panik geratene Aurora ihre Kapsel nicht wiederfinden kann.

Weltall auf dem Bildschirm: Die visuellen Effekte von „Passengers“ (nur auf Blu-ray) (7:23 min) – Das Design voll wie beim Bühnenbild den Zuschauer hineinziehen und umgeben statt ihn abzustoßen. Dies ist ein Luxusliner, ehrfurchtgebietend in seinen Dimensionen, aber realistisch in seinen Details. Erik Nordby, der VFX-Leiter, führt die riesige Bildschirmwand vor, die durch ihre 600.000 LED-Lämpchen den jeweiligen Darsteller völlig umgab und ihm den Eindruck einer künstlichen Umgebung vermittelte. Manchmal agierten die Darsteller aber auch an Kabeln vor einem Green Screen. Das ist heutzutage gang und gäbe.

Das Highlight dieser Erläuterungen ist die Darstellung des Schwerkraftausfalls und seiner verhängnisvollen Folgen für Aurora, die gerade im großen Pool schwimmt. Als sich das Wasser unkontrolliert nach OBEN bewegt, droht sie wie ein Fötus in der Fruchtblase zu ertrinken. Auch hier wird das Mutter-Attribut des Schiffs ad absurdum geführt, mit voller Absicht.

Am Set mit Chris Pratt (4:17 min) – Pratt wirkt jungenhaft und benimmt sich witzig, kann aber auch selbstsicher und sensibel aussehen.

Das Casting der Passagiere (10:40) – Diese Doku begründet die Wahl der vier Hauptdarsteller.

Buchen Sie Ihre Reise: Vier Video-Clips der Homestead Company – Vier Werbe-Clips von Homestead, dem Transportunternehmen und Besitzer der AVALON, sollen den Interessenten dazu verlocken, die wunderbaren Angebote, die Homestead ihm bietet, auf der AVALON wie auch auf der Zielwelt zu buchen. Angesichts der Begrüßung, die Jim an Bord erhält, sind diese Werbebotschaften der blanke Hohn. Ja, er wird eine Antwort auf seine Anfrage an die Erde bekommen – aber erst in 55 Jahren und für eine saftige Gebühr von über 6000 Dollar…

Unterm Strich

Schon der erste Song in diesem Film stimmt subtil auf die unsichere Lage der titelgebenden Passagiere ein: „Like A Rolling Stone“ von Bob Dylan mit der Zeile „no direction home“. Dieser ironische Humor zieht sich sehr leise durch den ganzen Film, ohne jedoch jemals bissig zu werden. Der Teppichboden und das Interieur der häufig frequentierten Bar der AVALON ist ein direktes Zitat aus Kubricks „Shining“: Unheimliche Warnungen gehen davon aus. Hier ereignet sich denn auch die erste Katastrophe in der Beziehung zwischen Adam und Eva, pardon: Jim und Aurora. Die Schlange im Paradies sah noch nie so attraktiv und freundlich aus wie Arthur, der cocktailmixende Barkeeper (Michael Sheen). Hier erklingt Sinatras Song „Irresponsible“ (verantwortungslos).

So unaufgeregt wie der Humor und seine versteckten Warnungen, so kommt auch die recht linear erzählte Handlung in Gang. Diese kapiert nun wirklich Zwölfjährige, für den dieser Film freigegeben ist (und in den USA habe ich bereits Kleinkinder in Monsterfilmen sitzen gesehen). Zuerst das Vergnügen, dann die Arbeit: Elvis singt „Satisfy Me“, aber in der modernisierten Version. Nach einem Jahr sieht Jim aus wie der versoffene Jim Morrison kurz vor seinem Ende in Paris. Einzige Rettung scheint Dornröschen in seinem gläsernen Sarg zu bieten. Doch Jim, der ihr zunächst wie ein halbwegs akzeptabler Traumprinz erscheint, hat ein Verbrecher begangen. Die Schlange bringt es an den Tag. Von nun an herrscht dicke Luft.

Man sieht also: Kaum kommen drei zusammen, geht der Ärger los. Erst die Vaterfigur Gus Mancuso bringt die verkrachten Lover wieder auf Zack: Überleben ist angesagt – aber ohne ihn: Gus ist sterbenskrank. Die Bewährungsprobe, die Jim und Aurora nun zu bestehen haben, stellt den Egozentrismus der Newyorkerin als selbstzerstörerisch bloß – sehr politisch korrekt.

Im Showdown mit dem Schiff müssen die Liebenden ihre Überlebensfähigkeit in den Dienst der anderen rund 5000 Passagiere an Bord stellen. Spätestens jetzt wird deutlich, dass die AVALON auch für das Raumschiff Erde steht, und dieses nur wieder flott gemacht werden kann, wenn alle zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen. Davon scheint die Welt jedoch weiter entfernt zu sein, als je zuvor, denn mit dem Frieden ist es nicht weit her, und was die G20 unter Zusammenarbeit verstehen, hat man ja in Hamburg 2017 gesehen.

Die Blu-ray

Ton und Bild der Silberscheibe sind ausgezeichnet, insbesondere der Auro-Sound des Originals wusste mich zu beeindrucken. Wer auf Featurettes über die visuellen Effekte und auf die unveröffentlichten Szenen verzichten kann, kommt auch gut mit der DVD aus, sofern sie DD 5.1 als Soundstandard vorweisen kann. Dann bekommt er sämtliche anderen Dokus, die auch die Blu-ray aufweist. Ich persönlich möchte auf gestochen scharfe Bilder und den detailreichen Raumklang einer Blu-ray nicht verzichten. Eine 4K-Disc anzuhören, war mir bislang noch nicht vergönnt.

[Wertung]

Mima2016: 4 out of 5 stars (4 / 5)

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