Big Arnie haut wieder auf den Putz, dass es eine Freude ist: soviel Zerstörung war in letzter Zeit selten zu sehen. Und so soll die Welt gerettet werden? Das wohl doch nicht, aber wenigstens John Connor und seine Zukünftige. – Auch die DVD lohnt sich, egal ob als Leih- oder Kaufversion. Doch wieder einmal bietet die Leihversion nur Standardausstattung, während fast alles Bonusmaterial (außer den Kommentaren) nur der Kaufversion vorbehalten ist.

Filminfos

O-Titel: Terminator 3 – Rise of the Machines (2003), DVD: 4.12.2003
FSK: ab 12
Länge: ca. 105 Min.
Regisseur: Jonathan Mostow („U-571“)
Drehbuch: John Brancato, Michael Ferris u.a.
Musik: Marco Beltrami
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Kristanna Loken, Nick Stahl, Claire Danes u.a.

Handlung

John Connor (Nick Stahl) hat Alpträume von der Zukunft. Kein Wunder, denn was ihm der T-100 in „Terminator 2“ erzählt hat, war schon relativ haarsträubend. So hängt er denn abwechselnd an der Flasche und wirft sich Barbiturate rein. Aber eigentlich müsste er ja beruhigt sein, denn in T2 wurde ja die Entwicklung des verhängnisvollen SkyNet durch Cyberdyne Systems gestoppt (unter beträchtlichem Sprengstoffeinsatz, wie man sich erinnert).

Dennoch bleiben die Alpträume, und so bricht er nach einem Motorradunfall in die Tierklinik von Catherine Brewster (Claire Danes) ein, um an die Drogen zu kommen. Dumm nur, dass justament zu dieser Zeit Catherine einen Notruf erhält und in ihre Klinik eilt. Dort stößt sie auf John und sperrt ihn in einer Blitzaktion in einen Zwinger. Klarer Fall: In dieser Frau schlummern verborgene Talente.

Inzwischen sind auch die beiden Terminatoren in unserer Zeit gelandet: Arnie als T-101 besorgt sich wieder mal Lederkuft und Sonnenbrille (ein netter Gag: das erste erbeutete Modell sieht schwul aus!), bevor er sich daran macht, John Connor zu suchen.

Neu ist diesmal eine Terminatrix mit dem todschicken Namen T-X (K. Loken, die im gesamten Film keine einzige Miene verzieht). Ähnlich wie ihr Vorgänger besteht sie aus einer polymimetischen Legierung, die die die Form jedes Gegenstandes annehmen kann, mit dem sie in Berührung gekommen ist. Außerdem kann sie elektromagnetische Schocks austeilen oder einen Flammenwerfer aktivieren. Was am fiesesten und für Freund, Feind und Zuschauer am verwirrendsten ist: Sie vermag elektrisch angetriebene Geräte fernzusteuern – und dazu gehört eben auch der T-101. (Das geht schon fast Richtung X-Men. Nur wird nie klar, wie die Fernsteuerung funktioniert, zum Beispiel auf welcher Frequenz T-X funkt. Aber das sind Lappalien.)

Es ist zunächst ein Rätsel, warum es die T-X auch auf Catherine Brewster abgesehen hat. Mehrere künftige Kampfgenossen John Connors hat sie bereits „ausgeschaltet, und das Motiv war klar: Die Feinde der Maschinen beseitigen. Das Rätsel wird gelöst, als sich herausstellt, das Catherines Vater derjenige Luftwaffengeneral ist, der die Verantwortung für SkyNet hat, jene Künstliche Intelligenz, die in Kürze die Herrschaft der Maschinen antreten wird. Er befindet sich gerade ziemlich unter Druck, denn ein Supervirus, das SkyNet freigesetzt hat (oder selbst ist), plättet sämtliche Sicherheitsmaßnahmen der zivilen und darauf auch der militärischen Computernetze. Als ihm das Pentagon den Befehl erteilt, SkyNet zu aktivieren, um das vermeintliche Supervirus zu bekämpfen, gerät er in Gefahr, den Bock zum Gärtner zu machen…

Doch vorerst haben Catherine und ihr Gefangener, John Connor, eine ganz andere Sorge: Beide Terminatoren sind in der Tierklinik aufgetaucht! Welcher ist Freund, welcher Feind? Und überhaupt: Ist das Ganze nicht nur ein Alptraum? Sie versuchen, am Leben zu bleiben. Aber ob das so einfach ist?

Mein Eindruck: Der Film
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Soweit also die ersten 20 bis 30 Minuten – der Rest wird noch wesentlich besser.

Die Gegner, die Action

Wieder einmal tritt der T-101 gegen einen überlegenen Gegner an, den die Maschinen geschickt haben. Wieder einmal fühlt sich John Connor in einen üblen Alptraum versetzt: Ihm bleiben noch etwa 6 Stunden bis zum Ausdruch des Atomkriegs. Und wieder einmal bangt der Zuschauer mit ihm, ob es ihm und dem T-101 gelingt, den atomaren Holocaust zu verhindern.

Bei diesem Bemühen legen sie ganze Straßenzüge (die Arnie z.T. selbst bezahlte) in Schutt und Asche, auch eine Kommandozentrale der Luftwaffe und eine hübsche Friedhofskapellle müssen dran glauben. In letzterer hat Sarah Connor, gestorben 1997 an Leukämie, ein hübsches Präsentchen für ihre Nachkommen hinterlassen – der Fan kann sich schon denken, was dies angesichts Sarahs Vorlieben sein dürfte.

Romantik? Aber ja doch!

Ein wenig Romantik darf diesmal auch zugelassen werden, und das erinnert an gewisse Szenen zwischen in T1, in denen sich Sarah Connor (Linda Hamilton) und ihr Beschützer (Michael Biehn) näherkamen – nah genug, um John Connor zu zeugen. Und so kommt es, dass in T3 eben dieser unverhofft zu einer „Gemahlin“ kommt, wie es der T-101 so unnachahmlich pathetisch ausdrückt. Man braucht nur 2 und 2 zusammenzuzählen, und ihr Name dürfte klar sein.

Der Schluss

Keine Angst, der Schluss wird nicht verraten. Aber es wirkt schon reichlich gewöhnungsbedürftig, wenn sich der Retter der Welt plötzlich wie ein dummer Junge an der Nase herumgeführt fühlt, nur damit er selbst überleben kann. Und da stehen sie nun, unsere zwei Königskinder, und müssen dem Untergang ihrer Welt tatenlos zusehen.

Dieser Fall ist klar, Herr Kommissar: Es muss eine Fortsetzung geben! (Ich fragte meinen Sitznachbar, ob es jetzt eine PAUSE geben würde. Er meinte, ja: Wir müssten halt nochmal zehn Jahre warten, auf den nächsten Film.)

Ohne Hamilton und Cameron: Gehe nicht über (das große) LOS

Man merkt an allen Ecken und Enden, dass hier nicht der Meister des Actionkinos, James Cameron, seine Hand im Spiel hatte, sondern eine Handvoll deutscher Investoren (Intermedia). Von deren 170 Millionen Dollar ist jeder einzelne sauer verdiente Euro im Film zu sehen: von stinknormalen Autos und Modellen, über visuelle und computergenerierte Effekte, Pyrotechnik-Explosionen en masse, bis hin zu altmodischen Uralt-EDV-Rechnern von anno Asbach – es ist alles zu bewundern.

Doch der Sinngehalt des Film ist sehr überschaubar gehalten. Selten, dass einmal eine intensivere Diskussion über den Sinn und Zweck ihres Tuns anhebt. Der T-101, mit seinen Archiven, Datenbanken und Subroutinen, hat auf alles eine Antwort parat – nur nicht die gewünschte. Das sorgt zwar oft für Ironie, aber bei den menschlichen Figuren, also John und Catherine, für wenig Erleichterung, sondern mehr für Frust.

Während Nick Stahl die besseren Zeilen in den Dialogen verfügt, muss sich Claire Danes als Catherine viel zu häufig mit einem mimischen Mittel begnügen: Lächeln Nr. 4, Mundwinkel verziehen Nr. 1 oder Augenaufschlag Nr. 3. Was hätte in dieser Hinsicht Linda Hamilton eingebracht! Eine Vielfalt an Ausdrucksformen, wie sie einer wandlungsfähigen Schauspielerin zur Verfügung stehen.

Auch wenn „T3“ versucht, eigenständig zu sein und der Serie zu neuer Zukunftsperspektive verhilft, so erweist er doch seinen Vorgängern auch die Reverenz. Deutliches Zeichen dafür ist das indirekte Auftreten Sarah Connors und der Kurzauftritt ihres Psychiaters Dr. Silberman, der noch immer die gleichen traurigen Tränensäcke unter den Augen hat, aber mit wesentlich mehr Falten.

Mein Eindruck: Die Leih-DVD

Technische Infos
Bildformate: 16:9, 1:2,40
Tonformate: Deutsch in DD 5.1 und DTS, GB in DD 5.1
Sprachen: D, GB
Untertitel: D, GB, TR
Extras der Leih-DVD:

  • Kommentar 1: Mostow, Schwarzenegger, Stahl, Danes, Loken (deutsch untertitelt)
  • Kommentar 2: Mostow (türkisch untertitelt)
  • Entfallene Szenen
  • Gags & Outtakes
  • Doku „Visuelle Effekte“
  • Skynet-Datenbank
  • Making-of des Videogames
  • Trailer:

Mein Eindruck: die Kauf-DVD

Auch wenn man es nicht ohne weiteres meinen würde: Der Regiekommentar ist das beste Feature auuf dieser vollgepackten DVD-Edition. Während der zweite Kommentar der Darsteller nur recht sporadisch den Hintergrund der Dreharbeiten und der Story erhellt – alle geben separat ihren Senf dazu -, so hat Jonathan Mostow den totalen Überblick.

Außerdem liefert der Boss einige hübsche Dönnekes (auf hochdeutsch: Anekdoten), besonders über Arnold S. und dessen Darstellerkünste. „Arnold is a very funny guy, but he has „a special ability to deliver his jokes with a deadpan face“ (A. ist ein sehr witziger Bursche, aber er hat die Fähigkeit, die härtesten Witze mit einem versteinerten Gesicht auszusprechen).

Ganz im Gegensatz zu Claire Danes und Nick Stahl. Sie kringelten sich jedesmal vor Kichern, wenn die Szene kam, in der Arnie seinen „beruhigenden“ Spruch über Lachen, das die Todesangst vertreibt, von sich gibt. Die Szene musste mehrere Male gedreht werden, bis die beiden endlich ernst blieben. Wie Arnie das schaffte, bleibt ein Geheimnis.

Sehr schön finde ich auch, wie er das Spiel von Kristanna Loken beschreibt. Das Model hatte Unterricht in Mimentheater à la Marcel Marceau genommen. Da sie kaum zwei Sätze zu sprechen hat, müssen ihre Kopf- und Augenbewegungen die Beredtheit annehmen, die sonst der Dialog übernimmt und ausdrückt. Daher sieht man ihre Augen sich bereits zur Seite bewegen, wenn der Kopf noch folgen muss. Die meiste Zeit über ihre T-X-Miene völlig unbewegt, wie es einer Maschine angemessen ist. Aber ers gibt einen Augenblick, als sie in der Tierklinik einen Blutfleck mit der „Zunge“ analysiert. Wie Mostow sagt, versetzt das Ergebnis der DNA-Analyse den T-X in eine Art Orgasmus: Sie hat ihr Primärziel gefunden, John Connor!

Außerdem erzählt Mostow von den Drehbedingungen in Beverly Hills, jenem Stadtteil, in dem die T-X auftaucht. Erst einmal musste die Stadtväter und Ladenbesitzer des exklusiven Viertels ihr Plazet dazu geben. Daraufhin waren die Straßen blockweit abzusperren, riesige Lampenkräne aufzustellen und eine völlig nackte Hauptdarstellerin über die nächtliche Straße zu dirigieren. Andernorts wäre wahrscheinlich das Chaos ausgebrochen, so lässt Mostow durchblicken, aber in L.A. ging es gerade noch. Aber es sei kein Wunder, wenn angesichts dieser teuren bedingungen die Produzenten und Regisseure ihre Filme lieber woanders drehten, etwa in Kanada („Dreamcatcher“), Mexiko oder Neuseeland.

Natürlich erklärt Mostow auch, wie einige der Effekte zustandekamen, aber es ist doch immer schöner und verständlicher, diesen Prozess vorgeführt zu bekommen. Dafür gibt es die Doku über die Visuellen Effekte (VFX). Die Roboter, allen voran das rollende Modell des T-1, stammten von Stan Winston, dem berühmten Animatronik-Pionier. Der fliegende Jägersucher hingegen stammt aus der CGI-Kiste. Auch das Making-of des Videogames gewährt aufschlussreiche Einblicke in moderne Produktionstechnik.

Dennoch: Die Action wird anders als in „Matrix Reloaded“ oder „Hulk“ weniger durch „virtuelle“ CGI-Effekte entfesselt, sondern quasi in bewährter Handarbeit: Der T-101 entfernt sich selbst eine seiner beschädigten Brennstoffzellen und wirft sie dann aus dem Fenster – eine formschöne Atomexplosion ist zu bewundern. Auch sein „Fahrstil“ ist von ganz eigener Grazie. Andere Verkehrsteilnehmer nehmen am besten rechtzeitig Reißaus. Ein andermal tobt er seine Frustration an einem unschuldigen PKW aus: Gut, dass sich dieses Modell hydraulisch wieder in den Ausgangszustand bewegen ließ!

Nach dem Ansehen des Films in einem mit moderner Soundtechnik ausgestatteten Kino beschlich mich der Verdacht, dass kaum eine Heimkinoanlage in der Lage sein wird, die Klang- und Lärmgewitter wiederzugeben, die Terminator 3 im Kinosaal entfesselte. Allein schon die erste Verfolgungsjagd, in der ein ganzer Straßenzug von einem 160-Tonnen-Kran zerlegt wird, ist derartig laut, dass ich mich unwillkürlich im Sitz zurücklehnte.

Das Sound-Design ist also von ganz entscheidender Bedeutung. Mostow verrät in seinem Kommentar, dass während der Verfolgungsjagd in der ersten halben Stunde rund 1000 Sound-Spuren benutzt wurden! Daher könne man seine Heimkino-Anlage darauf testen, ob sie in der Lage ist, Multikanal-Sound in DTS und/oder DD 5.1 ordentlich wiederzugeben…

Unterm Strich

Die Kauf-DVD ist ihr Geld wirklich wert. Auch die Verleih-DVD bietet bereits ordentliches Infomaterial, und zwar über die zwei Audiokommentare. Die Bonus-Disc hat es aber noch einmal in sich. Dieses Action-Paket verdient jedenfalls die volle Punktzahl.

Wie gemunkelt wird, soll es in absehbarer Zukunft ein terminator-Paket mit allen drei Filmen in bester Soundqualität geben. Bereits der 1. Teil ist ja in Top-Qualität zu hören und zu sehen, hinzukommen noch etliche Specials und Kommentare. Die Ultimate Edition DVD von Teil 2 lässt kaum noch Wünsche offen. Wenn nun noch Teil 3 hinzukommt, wird die Konkurrenz zur Extended-DVD von „Herr der Ringe 3“ wirklich ernsthaft!

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